Ratingen Einzelhandel im Bahnhof Ost ist möglich

Ratingen · Das Exposé zur Vermarktung des Gebäudes spricht auch Investoren an, die Einzelhandelsflächen suchen.

 Für den denkmalgeschützten Bahnhof in Ost wird seit vielen Jahren ein Investor gesucht. Nun sollen Profis die Immobilie vermarkten. Ihr Exposée soll Interessenten locken.

Für den denkmalgeschützten Bahnhof in Ost wird seit vielen Jahren ein Investor gesucht. Nun sollen Profis die Immobilie vermarkten. Ihr Exposée soll Interessenten locken.

Foto: Achim Blazy

Die Stadt unternimmt einen weiteren Versuch, das Bahnhofsgebäude in Ost zu vermarkten. Seitdem den die Stadt die historische und denkmalgeschützte Immobilie im Rahmen der Bahn-Ausverkaufsaktion "1000 Bahnhöfe" Ende 2004 erworben hat, tut man sich in Ratingen schwer damit, eine vernünftige Nutzung zu finden. Vor einem Jahr beschloss der Rat, sich mit einer professionellen Vermarktungsstrategie erneut auf die Suche nach einem Investor zu machen. Hinter den denkmalgeschützten Mauern warten über 700 Quadratmeter Nutzfläche plus 450 Quadratmeter Lager und Archivfläche auf Interessenten. Nun ist das 24-seitige Exposée fertig. Es nennt den Bahnhof "O3". Das steht für "investieren, betreiben, besuchen".

Es wird "ein Betreiber, ein Unternehmen oder eine Institution gesucht, die ein attraktives und nachhaltiges Konzept für Standort und Immobilie gewährleistet", heißt es dort. Als Möglichkeiten der Nutzung werden aufgezeigt: Büro, Praxis, Atelier, Gastronomie, Handel und Kultur. Schon im Jahre 2006 war überlegt worden, das Jugendzentrum LUX dorthin zu verlagern und dort einen Kulturbahnhof zu etabliere. Rolf Steuwe, damals Kulturdezernent und heute Erster Beigeordneter hatte sogar mal die Möglichkeit angedeutet, dort eine Dependance des Tanztheaters NRW einzurichten. Im Jahre 2008 wurde die Idee geboren, "gehobene gastronomische Nutzung mit ergänzenden Angeboten für Jugendliche und Erwachsene, Comedy, Kabarett, Parties, Kunstausstellungen in Abstimmung mit den Jugendzentren Lux und Manege" einzurichten. Immer wieder wurde das Objekt auch auf der Expo Real in München angepriesen - ohne Erfolg. Zuletzt erklärte sich die Stadt sogar bereit, einen Teil der notwendigen Sanierungskosten zu übernehmen - abhängig allerdings von der Nutzung. Wichtig bleibt für die Verwaltung, nicht auf Folgekosten sitzen zu bleiben. Also wird ein Investor gesucht, dem das Gebäude aus dem Jahre 1872 pachtfrei übergeben werden soll. Neu ist in dem Exposée, dass der Bahnhof auch für Einzelhandel angeboten wird. Zu den aufgezeigten möglichen Aufteilungsvarianten zählen auch Einzelhandelflächen zwischen 32 und 146 Quadratmeter, insgesamt etwa 614 Quadratmeter im Erdgenschoss. Auch eine "Mall" wird vorgeschlagen. Doch ein möglicher Investor, sei es für Erlebnisgastronomie, als Event-Location, Büros, Praxen, Showroom oder eben Einzelhandel, muss auch im Innern des Gebäudes den Denkmalschutz beachten: Die Kassettendecken und der Terrazzo-Boden im Eingangsbereich dürfen nicht angetastet werden.

Christian Wiglow, SPD Fraktionschef, kritisierte Pläne, die eine kulturelle Nutzung ausschließen: "Der Ostbahnhof soll nicht an den meist Bietenden verschachert werden, erst recht nicht mit kommunal finanzierten Umbauarbeiten." Aus Sicht der SPD wäre es besser gewesen, nur solche Nutzer und Investoren ansprechen, die eine tragfähige Gastronomie und ein kulturelles Angebot miteinander verbinden. Büros, Kanzleien und Arztpraxen sollten auf keinen Fall an den Ostbahnhof. Dafür sei dieser Ort zu exponiert und als Eintrittskarte nach Ratingen auch zu wichtig, so Wiglow. Auch die Ratinger Tafel, deren Räume aus allen Nähten platzen, hatte den Bahnhof als neuen Standort im Blick gehabt.

(JoPr)
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