Homberg Eine Frau, die mitten im Leben steht

Homberg · Marina Cyganek assistiert morgen ihrem Ehemann Ulrich, wenn erstmals wieder die Romantische Orgel in der Christuskirche in Homberg bespielt wird. Von Beruf ist sie Rechtsanwältin, hat aber auch schon bei Mercedes am Fließband gearbeitet.

 Marina Cyganek ist von Beruf Rechtsanwältin.

Marina Cyganek ist von Beruf Rechtsanwältin.

Foto: Achim Blazy

"Ich habe nach meinem abgeschlossenen Studium gleich als Feld-, Wald- und Wiesenanwältin angefangen" sagt Marina Cyganek, und, etwas später: "Nein, wir haben kein Fernsehgerät." Außerdem spielt sie Cello und hat in ihrer Jugend irgendwann einmal angefangen, Dänisch zu lernen, weil ihr das Spaß machte. Wie passt das alles zusammen, wie stimmig ist das alles? Es ist zumindest alles ein bisschen besonders und irgendwie reizvoll.

Ihre langjährige Freundin Kathrein Schmidt, die mit ihr gemeinsam musiziert, liefert die Erklärung, die so unterschiedliche Aussagen dennoch unter einen Hut bringen. "Ich schätze an Marina, dass sie mitten im Leben steht und die Herausforderungen des Lebens annimmt." Also ist das alles okay - wenngleich die Absenz eines Fernsehgeräts in einem Haushalt mit zwei erwachsenen Söhnen zumindest leichte Zweifel gestatten mag.

Es gibt noch etwas Bemerkenswertes in ihrem Leben - den Geburtsort. Der war nämlich Athen und das hat mit dem griechischen Vater zu tun. Später lebte sie in Aachen und ab 1969, als sie vier Jahre alt war, zog die Familie nach Ratingen. Es ging unspektakulär weiter mit dem Besuch eines Gymnasiums mit langem Namen in Ratingen.

Schon in der Oberstufe kümmerte sich Marina, damals Rigos, im Wichernheim ehrenamtlich um alte Leute. Sie tat es gern - ihre Augen leuchten, wenn sie davon erzählt. Ob nun Feld, Wald oder Wiese - Jura war ein Berufswunsch oder aber Musik. Die Eltern, großzügig orthodox, ließen beides zu. Und wahrscheinlich noch mehr.

Dänisch wollte sie schon immer lernen - pflegte entsprechende Brieffreundschaften - und tat es dann, ging schließlich nach Kopenhagen und nahm Quartier in einem katholischen Kloster, wo sie auch alte Menschen betreute. Allerdings war Zeit genug, die Gegend zu erkunden und die Sprache zu erlernen. (Später dann gab sie unter anderem an der Schule ihrer Söhne in einer AG Dänisch-Unterricht).

In der Kopenhagen-Zeit geschah ihr quasi dasselbe wie der Frue Kirke, dem Dom zu Kopenhagen, der vom Bollwerk des Katholizismus zum Zentrum des Protestantismus wurde: Sie erfuhr nach der Konversion genau in diesem Gotteshaus ihre Konfirmation.

Die junge Frau, die schon im Schulorchester und auch später immer wieder in verschiedenen Orchestern gespielt hatte, die die diversen Flöten beherrscht und auch Streichinstrumente, trat dann auch mal in der Homberger Christuskirche auf. Es soll nicht vergessen werden, dass sie auch mal bei Mercedes am Band stand. Des Broterwerbs wegen. Im vergangenen Jahr trat die Anwältin Marina dann noch einmal vor den Traualtar und ging mit dem Landeskirchenmusikdirektor Ulrich Cyganek die Ehe ein, die noch einmal einen mächtigen musikalischen Schub in ihr Leben brachte.

Marina Cyganeks allernächstes Ziel großer Freude ist das Konzert am morgigen Sonntag um 17 Uhr, wenn die romantische Orgel in der Christuskirche endlich wieder gespielt werden kann. Da hat dann erst mal der Hang zur Musik gesiegt.

Mehr über das Konzert in der Christuskirche auf Seite D 4.

(gaha)
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