Sabrina Schneiders Ein Reiter ohne Pferd ist bloß ein Mensch

Ratingen · Die 25-jährige Lintorferin tritt in der kommenden Woche beim großen Turnier des Reitercorps an.

 Mi ihrem Heinz tritt Sabrina Schneiders in der kommenden Woche beim großen Reitturnier des Reitercorps Lintof an.

Mi ihrem Heinz tritt Sabrina Schneiders in der kommenden Woche beim großen Reitturnier des Reitercorps Lintof an.

Foto: Achim Blazy

In der kommenden findet das große Turnier des Reitercorps in Lintorf statt.

Sabrina Schneiders Natürlich gehen wir da an den Start, Heinz und ich sind jetzt zum fünften Mal dabei. Ich habe allerdings dort auch als Kind meine ersten Turniererfahrungen mit meinem Pony gemacht. Damals war das noch so, dass meine Mutter uns am Strick geführt hat. Die Richter schauen dann zum Beispiel, wie sich das Kind zum Beispiel auf dem Pferd hält. Allerdings hat das Ganze dann noch keinen echten Wettkampfcharakter. Das kommt dann später.

Jetzt ist das schon anspruchsvoller?

Schneiders Klar, wir treten mittlerweile in der Klasse A** an, das ist eine Art Einstieg in die höheren Springklasse. Da ist die Konkurrenz schon stärker. Wir werden in Lintorf mehrere Springprüfungen reiten. Da geht es dann entweder um Zeit und Fehlerzahl oder den Stil. Da wird von den Kampfrichtern unter anderem beurteilt, wie flüssig Pferd und Reiter den Parcours absolvieren und wie der Reiter auf dem Pferd sitzt. Das ist für Pferd und Reiter schon Arbeit.

Erklären Sie doch mal uns Nicht-Reitern, was das Faszinierende an diesem Sport ist.

Schneiders Wo soll ich da anfangen? Es ist zum einen sicher das Spannende, mit einem Lebewesen zusammen zu arbeiten. Ein Pferd ohne Reiter ist immer noch ein Pferd, ein Reiter ohne Pferd aber bloß ein Mensch. Es ist kein Sportgerät, das man einfach aus der Ecke holt, sondern ein Lebewesen, auf das man sich einlassen muss. Und dann ist da die Herausforderung, gemeinsam Ziele zu finden und die zu erreichen. Vergessen darf man natürlich auch nicht, dass man viel in der Natur unterwegs ist.

Also müssen Pferd und Reiter ein Team sein. Ging das bei Ihnen und Heinzi schnell?

Schneiders Als ich mit ihm angefangen habe, war er noch relativ jung. Es ging nur darum, ihn ein bisschen mitspringen zu lassen, denn eigentlich war geplant, ihn überwiegend als Therapiepferd für behinderte Kinder und Kutschpferd einzusetzen. Das macht er zwar beides heute auch noch, aber über die Jahre sind wir halt sportlich als dickes Team zusammen gewachsen. In der ersten Zeit war er noch sehr ungestüm wegen seiner Jugend, da hab ich dann schon das eine oder andere Mal auf dem Boden gesessen. Und das, obwohl ich schon seit frühester Kindheit reite. Letztlich haben wir uns aber zusammen gerauft und sind ein unschlagbares Team. Besonders dankbar bin ich Heinzis Besitzerin, dass sie mir die Möglichkeit gibt, einen tollen treuen Kerl meinen Sportpartner nennen zu können

Macht dem Pferd das Spaß?

Schneiders Ich bin der Meinung, dass das so ist. Wenn er keine Lust drauf hätte, dann bleibt er einfach stehen oder rennt am Hindernis vorbei. Und 400 bis 500 Kilogramm Gewicht bewegen Sie nicht mehr, wenn er keine Lust hat. Wenn wir zum Beispiel einen Vielseitigkeit-Wettkampf reiten, stehen wir in einer Startbox, in der die Uhr runter läuft bis zum Start. Die letzten fünf Sekunden sind mit einem akustischen Signal versehen. Wenn Heinzi das hört, ist deutlich zu merken, dass er unter Strom steht und los will. Dann muss ich ihn schon festhalten, bis es richtig los geht.

Wie sind Sie zum Reiten gekommen?

Schneiders Das war familiär bedingt. Meine Mama reitet auch und hat mich schon früh mit zum Stall genommen. Es gibt Fotos von mir, wo ich zusammen mit ihr im Strampler auf einem Pferd sitze.

Glaubt man dem Klischee, verbringen Menschen, die reiten, ihre komplette Freizeit mit dem Tier.

Schneiders Das ist zumindest bei mir definitiv kein Klischee. Fünf Tage die Woche bin ich mindestens fürs Reiten unterwegs, da ich neben Heinz noch mehrere andere Pferde betreue. Dann helfe ich beim Therapiereiten mit, dazu kommen Training und das ganze Drumherum. Aber ich mache das gerne, deshalb stört mich das nicht.

Haben Sie nie überlegt, Ihr Hobby zum Beruf zu machen?

Schneiders Früher hatte ich schon den Traum, aber es ist ein totaler Knochenjob. Irgendwann hätte das Hobby vielleicht darunter gelitten, weil als Bereiter auch Leistungsdruck dahinter steckt. Das wollte ich nicht. Heinzi und ich reiten Turniere, um überprüfen zu können, wo wir leistungsmäßig stehen und weil es Spaß macht, sich mit anderen zu messen. Ich finde es aber genauso schön, jetzt im Frühling einfach mal auf dem Rücken meines Pferdes entspannt die Sonne zu genießen.

WOLFGANG SCHNEIDER FRAGTE NACH.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort