Heiligenhaus Ein kleines Büro hilft auf alle Fälle

Heiligenhaus · Stadtteilsozialarbeit im Nonnenbruch: Wenn Angelika Binkowski Sprechstunde hat, kann sie die Themen kaum vorhersagen. Gestern kam der Polizei-Bezirksbeamte vorbei - er ermittelt aktuell gegen Trickdiebe.

 Sie halten regelmäßigen Kontakt: Angelika Binkowski, Rainer Nimmert und der Polizei-Bezirksbeamte Heinz Keller vor dem Nonnenbrucher Stadtteilbüro.

Sie halten regelmäßigen Kontakt: Angelika Binkowski, Rainer Nimmert und der Polizei-Bezirksbeamte Heinz Keller vor dem Nonnenbrucher Stadtteilbüro.

Foto: Achim Blazy

"Zusammen mit der Diakonie gebrauchte Fußallschuhe sammeln." Angelika Binkowski kann sicher sein, den Besucher im Nonnenbrucher Büro für Stadtteilsozialarbeit mit solchen Antworten zu verblüffen, wenn nach ihren Aufgaben gefragt wird. Und wenn die Antwort auch augenzwinkernd daherkommt, ist sie doch vollkommen korrekt.

Aber das stellt sich erst später heraus, denn die turnusmäßige (ehrenamtliche) Sprechstunde geht völlig anders weiter als eben noch gedacht. Heinz Keller, Bezirksbeamter der Polizei, kommt aus dienstlich-aktuellem Anlass vorbei. "Mittwoch waren Trickdiebe im näheren Beritt unterwegs - so an der Tilsiter und der Bergischen Straße. Zwei Männer drängten sich unter Vorwänden in Wohnungen, in einem Fall kam es sogar zu einer Rangelei mit einem Verletzten", so seine kurze Fallschilderung. Von den Tätern, die zweimal ohne Beute abzogen, fehlte gestern noch jede Spur. Keller sucht Hinweise auf sie - und eventuell auch auf Fahrzeuge. "Wir wissen nicht, woher die Männer kamen."

Natürlich ist das Stadtteilbüro keine Außenstelle der Polizei. Aber Binkowski hat auf ihre Art Erfahrung mit Kriminalprävention. Im Regal liegt ein Faltblatt, das sich speziell an Senioren wendet, aber nicht nur an sie. Das Thema: Schutz vor Trickdieben. "Das wichtigste ist: Unter keinen Umständen Fremde in die Wohnung lassen, egal, unter welchen Vorwänden sie kommen." Im aktuellen Fall, so Keller, hätten sich die Männer wohl erst als Wohnungssuchende ausgegeben, dann als Wasserprüfer.

Spontan entsteht eine Idee. Binkowski denkt an einen kleinen Infostand zu gleich mehreren Themen: "Es könnte auch um den Schutz vor Taschendieben gehen. Das haben wir bereits bei der AG der Bürgervereine mal thematisiert. Leute holen sich - meist zu Beginn des Monats - viel Geld von der Sparkasse ab. Und gehen dann mit voller Börse einkaufen. Das kann ziemlich riskant werden." Das klingt schon fast wieder nach einer Sonderaufgabe an der Stettiner Straße. Theoretisch hat Binkowski alle zwei Wochen eine Sprechstunde, die Stadtteilsozialarbeit ist vom Kern her Sache der Stadt, wie auch in der Oberilp. Aber das Büro mit Ideen und Leben zu füllen, ist keine Aufgabe, die allein vom Rathaus her zu steuern ist. So soll das auch gar nicht sein. In manchen Fällen kann Binkowski nicht direkt helfen, wohl aber, dank bester Vernetzung, vermitteln. Beispiel: "Ich darf grundsätzlich nicht juristisch beraten." Aber in manchen Fällen von Nachbarschaftsstreit - auch hierfür ist das Büro schon mal Anlaufstelle - geht es auch nicht darum, vor den Kadi zu zeigen. "Das regele ich dann so", sagt die resolute Helferin. Immerhin blickt sie auf langjährige Erfahrung als Schiedsfrau zurück.

Und wie war das jetzt mit den Fußballschuhen? Die werden für ein Benefiz-Turnier Ende August gebraucht. Für eine Mannschaft reicht das gespendete Schuhwerk schon.

(RP)
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