Ratingen Ein Hoch auf die Liebenden

Ratingen · In der Gemeinde St. Peter und Paul lässt man sich zum Thema Valentinstag etwas Besonderes einfallen.

 Pfarrer Daniel Schilling schaut aus dem Turm von St. Peter und Paul auf seine Schäfchen. Die Liebenden unter ihnen stehen am Valentinstag bei einem besonderen Gottesdienst im Mittelpunkt.

Pfarrer Daniel Schilling schaut aus dem Turm von St. Peter und Paul auf seine Schäfchen. Die Liebenden unter ihnen stehen am Valentinstag bei einem besonderen Gottesdienst im Mittelpunkt.

Foto: Achim Blazy

Am Muttertag gibt es Blumen, Pralinen oder Parfum, am Valentinstag ähnliche Gaben, gelegentlich noch durch ein paar Klunker aufgerüscht, zu Halloween Süßes oder Saures, und kurz vor Weihnachten rattert der Cola-Truck mit Rentier und so genanntem Weihnachtsmann durch die Folklore. Nun winkt also Valentin, am 14. Februar mit einem Namenstag bedacht und als Schutzheiliger für Liebende und Paare auserkoren. Auch in Ratingen soll zu seinem Fest in St. Peter und Paul unter der Überschrift "Verknüpfungen" der angewandten Liebe gedacht werden.

Der Kölner Theologe Prof. Manfred Becker-Huberti legt in einer Publikation der österreichischen Bischofskonferenz aus dem Jahr 2005 wortreich und hoch witzig dar, dass es keiner der beiden, bisher als Schutzpatrone bemühten Heiligen Valentine sein kann, auf den man sich denn berufen könne. Er schreibt: "Zumindest seit der Reform des römischen Generalkalenders (1970) und der anschließenden Reform des Regionalkalenders für das deutsche Sprachgebiet (1972) gibt es diese Heiligen nicht mehr - an diesem Tag und überhaupt - im Kalender."

Nebenbei: Die besagte Kalenderbereinigung hat unter anderem auch die verstreut Namenstag feiernden Erzengel Michael, Rafael und Gabriel plötzlich gebündelt und dem 29. September aufs Datum gepackt. Dennoch kennt der liturgische Kalender noch einen heiligen Valentin, den Bischof von Rätien, dessen Gedenktag als Eigenfeier des Regionalkalenders allerdings am 7. Januar (und nicht am 14. Februar) begangen wird. Egal, Heiliger hin, Schmuck und Schoko her - die katholische Kirche baut auf die Liebe und zelebriert sie, und das nicht nur bei den Dumeklemmern. Den Veröffentlichungen des Erzbistums kann man landauf, landab Termine und Aktionen entnehmen, bei denen die Liebe gefeiert und Liebende gesegnet werden sollen. In Ratingen heißt es ausdrücklich, dass sich nicht nur Eheleute angesprochen fühlen sollen, sondern alle Besucher, die paarweise ihre Liebe leben, Männer, Frauen, auch Besucher, die ihre große Liebe allein im Herzen haben.

Ausgehend von England ist das Valentinsbrauchtum nach Amerika gekommen. Vom englischen "Tag der Liebenden" mutierte es zu einem "Tag der Freundschaft und der familiären Beziehungen", was den Aktionskreis und natürlich die Absatzmöglichkeiten erheblich erweiterte.

Allein in den USA werden zu diesem Anlass mehr als eine Milliarde Grußkarten versandt. Diese Botschaften der Liebe, die hier übrigens anonym versandt werden, heißen "Valentine greetings".

"Wir laden Sie herzlich ein, mit uns die Liebe zu feiern, auf das Wort Gottes für unser Leben zu hören, dankbar der gemeinsamen Wege zu gedenken und sich mit Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner oder auch alleine segnen zu lassen, ganz gleich, wie lange Sie den Weg der Liebe miteinander gehen", heißt es in der Ratinger Einladung.

In manchen Gemeinden wird das Treffen als ökumenischer, in manchen als interkultureller Gottesdienst begangen, hier trifft man sich im Park, dort sind neben den frommen ausdrücklich auch weniger fromme Paare eingeladen, mal die, die verliebt bleiben wollen - immer aber diejenigen, die nach einem Segen streben.

In Bonn gibt es ein Candle-Light-Dinner, in Bergisch Gladbach einen "Geschenktag". Und wer hier noch Hochkalorisches oder Mehrkarätiges beisteuern möchte, der kann das doch tun.

(gaha)
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