Heiligenhaus Ein Auto mit dem Finger öffnen

Heiligenhaus · Der Automobilzulieferer Kiekert präsentiert sich und das Konzeptauto "budii" auf der Messe in Shanghai.

 Kiekert-Chef Karl Krause setzt nach wie vor auf Engagement in China - nicht nur zu Messezeiten.

Kiekert-Chef Karl Krause setzt nach wie vor auf Engagement in China - nicht nur zu Messezeiten.

Foto: d. janicki

Leise, vollautomatisch und ohne Türgriffe - so stellen sich Designer das Automobilschloss der Zukunft vor. Der Heiligenhauser Automobilzulieferer Kiekert hat die Antwort auf diese Anforderungen und präsentiert sie bis Montag auf der "16. Shanghai International Automobile Industry Exhibition".

 Das E-Schloss funktioniert so: Der Fahrer benötigt einen Funkschlüssel oder ein Smartphone mit App - und streicht lediglich über die Touch-Sensoren auf der "Außenhaut" der Türe.

Das E-Schloss funktioniert so: Der Fahrer benötigt einen Funkschlüssel oder ein Smartphone mit App - und streicht lediglich über die Touch-Sensoren auf der "Außenhaut" der Türe.

Foto: Rinspeed

Eingebaut ist das neue E-Schloss, das mehrere Kiekert-Patente in sich vereint, in das Konzeptauto "budii" des Schweizer Visionärs Rinspeed. Gut zwei Dutzend innovative Unternehmen steuerten die technischen Feinheiten zu diesem Auto der Zukunft bei, darunter eben auch der Heiligenhauser Technologieführer für Schließsystem in Automobilen. "Es war das erste Mal, dass wir mit Rinspeed in einem derartigen Projekt zusammengearbeitet haben", sagt Thorsten Blömer, Leiter Marketing und Kommunikation global. "Die visionären Strategien der Schweizer passen sehr gut mit unserer Innovationskraft zusammen."

Die Zukunftsvorstellungen der Autodesigner stellen völlig neue Anforderungen an Automobilschlösser. Das E-Schloss von Kiekert ermöglicht ein griffloses, elektrisches Öffnen der Türe und ist dabei nur eine der zahlreichen Innovationen, die die Heiligenhauser in Shanghai präsentieren. Der Fahrer benötigt einen Funkschlüssel oder ein Smartphone mit entsprechender App (Near Field Communication) und streicht lediglich über die Touch-Sensoren auf der "Außenhaut" der Türe. "Dank unserer Hightech-Produkte eröffnen sich den Herstellern völlig neue Design-Möglichkeiten. Das Spektrum des E-Schlosses reicht beispielsweise von der optisch ansprechenden Integration des Griffs in die Tür bis hin zu seinem vollständigen Wegfall."

Sicherheit und Komfort spielen natürlich auch bei dieser Kiekert-Neuentwicklung eine herausragende Rolle. So ist beispielsweise über eine vollständige "mechanische Redundanz" gewährleistet, dass das E-Schloss auch bei einem Stromausfall voll funktionsfähig bleibt. Das in "budii" eingebaute Schloss bietet auch die bewährte Kiekert-Servoschließung. "Automatisch und nahezu lautlos wird die angelehnte Autotüre an die Karosserie herangezogen und sicher verschlossen", erklärt Blömer. Diese lautlose Schließtechnik ermöglicht darüber hinaus eine individuelle Schließ-Akustik, gemeinsam mit den Herstellern entwickelte Sounds, die eine Autotüre unverwechselbar machen und so das spezifische Markenimage transportieren. In das neue E-Schloss integriert ist auch das im vergangenen Jahr patentierte LED-Konzept (RP berichtete). Das kleine, farblich individuell gestaltbare, Licht ist zwar noch nicht in Serienfahrzeugen zu finden, aber die Entwickler bei Kiekert sind sich sicher, dass das nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. Das besondere: Die LED-Technik ist in das Türschloss eingelassen und strahlt bei auch nur leicht geöffneter Türe gut sichtbar nach hinten ab. Herkömmliche gesonderte Einlässe in die Türverkleidung werden damit überflüssig. Die Idee dazu schlummerte schon seit einigen Jahren in der Schublade, erst mit der Entwicklung von LED-Technik wurde sie marktfähig.

Gemeinsam mit den Projektpartnern der "budii"-Konzeptstudie war Kiekert bereits im März auf dem Genfer Autosalon vertreten. Im Laufe des Jahres ist noch eine "Roadshow" durch China geplant. "Auch bei diesen Gelegenheiten wird das Zukunftskonzept budii dabei sein", sagt Thorsten Blömer.

(RP)
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