Ratingen Ehrenamtliche Helfer arbeiten am Limit

Ratingen · Frauen und Männer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sind bei Veranstaltungen und Flüchtlingshilfe im Dauereinsatz.

Diese Menschen helfen Flüchtlingen
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Foto: Tinter, privat (6), Dackweile, Kaiser, evers, Miserius, Blazy (2), Strücken, Malz, Knappe

Wer ein Ehrenamt übernimmt, der weiß, worauf er sich einlässt. Doch was auf die Männer und Frauen des DRK in den vergangenen Wochen einprasselt, überrascht selbst langjährige Helfer, wie Erhard Raßloff, stellvertretender Vorsitzender des Ratinger Ortsverbandes, erzählt: "Seit Ende Juli sind wir neben den zahlreichen Veranstaltungen, bei denen unsere Leute den Sanitätsdienst stellen, nahezu im Dauereinsatz in Sachen Flüchtlinge. Die Arbeitsbelastung der freiwilligen Helfer ist mittlerweile am Limit angekommen." Denn nahezu alle der Ehrenamtlichen haben nebenbei noch einen Job - und auch ein Familienleben. "Wir sind wie alle anderen von den Ereignissen der vergangenen Wochen überrollt worden", erklärt Raßloff.

Dass im Sommer wegen der Schützenfeste, der Aufführungen auf der Naturbühne oder anderer größerer Veranstaltungen, bei denen das DRK den Sanitätsdienst stellt, ohnehin eine Menge mehr los ist als zu anderen Jahreszeiten, ist nichts Neues. Allerdings gepaart mit der Betreuung der Flüchtlinge zum Beispiel in der Notunterkunft in der Elsa-Brandström-Schule, ist die Aufgabe kaum zu bewältigen. Zumal das DRK auch noch in anderen Kreisstädten diese Erstaufnahmeeinrichtungen für das Land betreut.

Düsseldorf: An diesen Orten sollen Flüchtlinge untergebracht werden
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Düsseldorf: Hier sollen Flüchtlinge untergebracht werden

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Foto: dapd, dapd

Heiko Breidenbach ist seit langen Jahren ehrenamtlich aktiv beim DRK, aber solch eine Arbeitsbelastung wie in den vergangenen Wochen hat der Ratinger noch nie erlebt: "Feierabend oder Wochenende ist momentan fast nicht möglich", sagt er und gibt einen Einblick in die lange Einsatzliste der Ratinger Einsatzbereitschaft. "Am 30. Juli kam mittags ein Anruf der Feuerwehr Ratingen, dass am Folgetage etwa 150 Flüchtlinge in Ratingen ankommen und in der Elsa-Brandström-Schule untergebracht werden sollen und unsere Hilfe benötigt werde. Wir haben dann für unsere Kräfte sofort eine sogenannte Voralarmierung ausgelöst." Schnell war klar, dass diese Aufgabe trotz vieler Helfer nicht nur mit Ratinger Kräften zu bewältigen war. Verstärkung aus Mettmann, Haan, Erkrath und Gruiten wurde zum Karl-Mücher-Weg beordert. "In kurzer Zeit waren über 20 Helfer vor Ort, um den Betrieb in der Unterkunft herzustellen", so Breidenbach. Seitdem arbeiten dort im Drei-Schicht-System unzählige Freiwillige rund um die Uhr - bis zu sechs Helfer sind pro Schicht im Einsatz. Wechselt die Belegung, kann so eine Schicht auch schon einmal über zwölf Stunden dauern, bis der letzte Neuankömmling registriert ist. Hilfe aus anderen Ortsverbänden ist zurzeit schwer zu erwarten: "Die sind selbst alle ausgelastet aufgrund der Flüchtlingsbetreuung", so Raßloff. Breidenbach und Raßloff sind froh, dass sich nach dem ersten Stress die Lage beruhigt hat - auch wenn das nur wenig daran ändert, dass die ehrenamtliche Arbeit zurzeit am Limit ist. Immerhin: Die Verpflegung an der Elsa-Brandström-Schule muss nicht mehr durch das DRK geleistet werden, hierfür ist mittlerweile ein Cateringunternehmen zuständig. Das Grundproblem: Ein Ende der Situation ist nicht absehbar. Aber immerhin naht der Herbst.

Nach dem Triathlon am 13. September wird es dann zumindest im Bereich der Sanitätsdienste wohl etwas ruhiger.

(wol)
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