Ratingen E-Bikes sind bei Dieben sehr beliebt

Ratingen · Die Schadenssumme bei Fahrrad-Diebstählen ist nach Polizeiangaben in den vergangenen Jahren um ein Vielfaches gestiegen. Steigende Unfallzahlen dagegen gibt es nicht.

 Eine Codierung ist wichtig, das Rad ist so identifizierbar.

Eine Codierung ist wichtig, das Rad ist so identifizierbar.

Foto: adfc

Elektrofahrräder werden immer beliebter. Auch jüngere und fittere Menschen greifen inzwischen häufiger zu Drahteseln mit Hilfsmotor. "Es gibt viele junge Leute, die sich für E-Bikes interessieren", sagt Joachim Gebel vom gleichnamigen Zweiradgeschäft. Oft nutzen sie ein solches Gefährt zum Beispiel in der Stadt anstelle eines Autos. Auch Kollege Holger Henning von 2Rad Henning bestätigt, dass es nicht allein Senioren sind, die die leistungsstarken Räder mögen. "Der Trend zum E-Bike ist riesig." Die Hersteller forcieren diesen Trend. Die Elektrofahrräder werden optisch immer sportlicher. Es gibt Cross-, Trekking- und Mountainbikes mit Motor.

Die Motivationen, sich für ein Pedelec oder E-Bike zu entscheiden, sind vielfältig:. War es früher die einzige Möglichkeit, im Alter noch Rad fahren zu können, wird das E-Bike heute als Lifestyleobjekt gesehen. Jüngere nutzen die bequeme Alternative, um sportlich aktiv im hügeligen Terrain bequem voranzukommen und weitere Touren zu machen. Außerdem tun Radfahrer etwas für die Umwelt: "Es gibt Firmen, die den Mitarbeitern das Leasing von E-Bikes schmackhaft machen. Zum Beispiel die Bahn. Den Mitarbeitern wird die Leasingrate vom Gehalt abgezogen und nach 36 Monaten Leasing können sie entscheiden, ob sie das Rad übernehmen."

Der ADFC listet auf seiner Website Pro- und Contra-Argumenten zu E-Bikes auf. Als Radfahrer könne man mit einem E-Bike Leistungsunterschiede ausgleichen, wenn der Partner deutlich schneller ist. Als Autofahrer würde man die Umwelt deutlich weniger belasten, wenn man aufs E-Bike umsteige. Im Fachhandel machen die E-Bikes "bestimmt 30 Prozent" des Absatzes aus und helfen, den Umsatz der Zweiradhändler zu steigern.

Gleichzeitig mit dem Boom der E-Fahrräder wurden vielerorts Bedenken laut, dass auch ungeübte Radfahrer nun wieder auf die Straßen gelockt würden. Doch für erhöhte Unfallgefahr sieht die Kreispolizei keine Beweise. Zwar würden E-Bikes nicht gesondert erfasst, doch die Gesamtzahl der Unfälle mit Fahrrad-Beteiligung sei in den letzten Jahren nicht gestiegen.

Auffälliger sei ein anderes Phänomen: Die Zahl der Fahrraddiebstähle hat sich erhöht. Kreisweit schlugen in Hilden, Langenfeld und Monheim besonders viele Fahrraddiebe zu. In Velbert waren es im gleichen Zeitraum nur 60 Stück. "Da, wo es flach ist, sind mehr Radfahrer unterwegs", vermutet die Polizei. So wie in Ratingen. Lag die Fallzahl hier 2013 noch bei 301 Diebstählen, wovon 24 aufgeklärt wurden, erhöhte sich die Zahl 2014 auf 373 Fälle, wovon 43 aufgeklärt werden konnten. Bei der Zahl der Fahrraddiebstähle wird technisch nicht differenziert, wie eine Polizeisprecherin erklärt. Sprich: Eine gesonderte Zahl, wie viele E-Bikes geklaut wurden, gibt es nicht. In der Kriminalstatistik nimmt Fahrraddiebstahl einen großen Raum ein. Um die Fallzahlen zu senken, bietet die Polizei regelmäßig Codierungstermine an. Dabei erhält das Fahrrad einen Spezialaufkleber mit einer individuellen Nummer.

Nach einem ähnlichen Verfahren machen auch die Mitarbeiter des ADFC jedes Rad identifizierbar. Allerdings wird hier die jeweilige Nummer direkt in den Rahmen eingefräst. Weitere Schutzmaßnahmen sind Falt-Bügelschlösser. Die gibt es ab 55 Euro im Fahrradgeschäft.

(RP)
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