Ratingen Düsseldorfer Platz wird später fertig

Ratingen · Der Technische Beigeordnete Jochen Kral erläuterte, dass es unvorhersehbare Schwierigkeiten gegeben hat.

Die Großbaustelle am Düsseldorfer Platz wird den Ratingern noch länger erhalten bleiben, als ihnen lieb ist.

Die Großbaustelle am Düsseldorfer Platz wird den Ratingern noch länger erhalten bleiben, als ihnen lieb ist.

Foto: Achim Blazy

Die Großbaustelle Düsseldorfer Platz - wichtiger Knotenpunkt für die Wehrhahnlinien U72 und zehn Buslinien der Region - wird mit Verspätung fertig. Bisher sollten die Bauarbeiten im Herbst 2017 beendet werden. "Aufgrund zahlreicher unvorhergesehener Details können wir diesen Termin nicht halten. Wir hoffen, dass wir noch in diesem Jahr fertig werden", sagte der Erste Technische Beigeordnete Jochen Kral auf Nachfrage dieser Zeitung.

Wie eine Sprecherin der Rheinbahn bestätigte, haben sich die Rheinbahn-Fahrleitungsbauer darauf eingerichtet, die Oberleitungen für die U72 unter Umständen erst 2018 montieren zu können. Sobald der von Grund auf renovierte Platz betriebsbereit sei, werde die Rheinbahn auch den Betrieb umstellen. Die Sprecherin: "Wir sind da nicht an irgendwelche Fahrplanwechsel gebunden."

Kral hat neben der Bauverzögerung noch eine zweite schlechte Nachricht zu überbringen: "Die Baukosten werden höher liegen als bisher angenommen." Wenn es gut läuft, werde nur ein Teil der rund 300.000 Euro "Einsparung" infolge einer konservativen Ausschreibung des viel diskutierten Glasdachs verbraucht. Festlegen lassen will sich Kral keinesfalls darauf: "Über die Kosten werden wir in der zweiten Jahreshälfte reden, auf der Basis von zuverlässigeren Werten." Das Projekt sollte knapp 15 Millionen Euro kosten, wovon Ratingen 4,2 Millionen Euro zu tragen hätte.

Was hat die Bauleute auf dem Düsseldorfer Platz über alle Zeit- und Kostenpläne hinauskatapultiert? Es war eine Vielzahl von Rückschlägen. So erwies sich der Untergrund als heikel. Ein ehemaliger Bach hatte von alten Autoreifen bis hin zu toten Baumstämmen eine ganze Reihe von Überraschungen im Untergrund für die Bauarbeiter bereit. Infolge dessen mussten die Fundamente für das Glasdach und die Bahnsteige kräftiger ausgelegt werden. Erst danach kann die Rheinbahn daran gehen, 1000 Meter Gleis und vier Weichen einzubauen.

Zudem gab es Schwierigkeiten mit einem Kabelstrang der Telekom. Kral erklärt es so: "Dabei handelte es sich um ein wichtiges Kabel, das man nicht einfach durchtrennen konnte, sondern Schritt für Schritt umklemmen musste, um die Telekommunikation nicht lahm zu legen." Und schließlich entdeckten die Bauarbeiter einen alten Kanal unter dem Düsseldorfer Platz. Mit seinem fischmaulförmigen Querschnitt sei er weniger belastbar als moderne Rohre, so Jochen Kral: "Auch das führte dazu, dass die ursprünglichen Zeit- und Kostenpläne nicht eingehalten werden können."

Die Gretchenfrage bei solchen Großprojekten ist, wer hätte welche dieser Überraschungen vorhersehen können. Spätestens wenn es um die Endabrechnung geht, bergen solche dezent platzierten Hinweise eine Menge Zündstoff. Mit der Strabag als dem ausführenden Bauunternehmen habe man sich deshalb darauf geeinigt, einen Baumediator einzuschalten, der eine neutrale Perspektive in die Rückbetrachtung einbringen soll. "Wir sind weit davon entfernt, uns gegenseitig mit Rechtsanwälten zu drohen", versicherte Kral.

Derzeit werde auf der Baustelle das warme Wetter dazu genutzt, voran zu kommen und die Fundamente für die Bahnsteige zu legen. Bus- und Bahn-Nutzer werden mit Verspätungen umgehen können.

(RP)
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