Ratingen Drei alte Schulfreunde zeigen sich als junge Entertainer

Ratingen · Svenja Kupschus, Anton Lenger und Alexander Seidl sangen Lieblingslieder im Konzertsaal zum Haus - am Donnerstagabend zwar zum üblichen Termin, aber mit Jazz und Pop ein ungewöhnliches Genre in der Konzertreihe der Kulturstiftung.

Dies war schon das dritte Konzert der drei Ratinger bei der Kulturstiftung. Doch das Interesse war ungebrochen, der Saal ausverkauft. Hatten sie bei ihrem Debut 2016 sicher noch den Schülerbonus, traten sie jetzt als wachsende Künstlerpersönlichkeiten auf. Lenger begleitete am Flügel in gefälliger und routinierter Jazz-Harmonik; er strebt ja auch ein Studium an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf an. War er früher der stille Begleiter, hatte er jetzt das musikalische Geschehen fest in der Hand und sang auch Solo.

Kupschus brillierte mit ihrer Stimme in allen Lagen und kokettierte mit den kleinen Verzierungen und Schluchzern im rechten Moment. Mit Klavier, E-Gitarre, Saxophon und Melodika brachte sie auch erfreuliche Klangfarbe ins Spiel. Seidel gelang es wieder, das Publikum binnen Sekunden für sich zu vereinnahmen.

Es waren vielleicht seine anrührenden Kompositionen in deutscher Sprache, die letztlich die Brücke schlugen zwischen den jugendlichen Fans und dem älteren Stammpublikum der Kulturstiftung. Schön war es, das Zusammenspiel zu verfolgen; es gelang in scheinbar blindem Vertrauen, obwohl die alten Schulfreunde nur an diesem Abend als Trio auftraten. Als Bereicherung begleiteten ab und zu auch Felix Große am Schlagzeug und Jonathan Dangelmeyer an der Gitarre.

Absolut unterhaltsam auch die oft spontane Moderation, haben doch alle drei auch schon mit Theater und Kabarett auf der Bühne gestanden. "Ich habe dieses Jahr E-Gitarre gelernt. Ich dachte, es wäre einfach. Ist es aber nicht", so Kupschus, bevor sie mit ihrem neuen Instrument den beeindruckend intensiven Song "She" anstimmte.

Das Repertoire umfasste eine unvorhersehbare Zusammenstellung aus einerseits Radiopop á la Ed Sheran, Mika, Robbie Williams, andererseits Rock'n'Roll von Chuck Berry, Jimi Hendrix, und nicht zuletzt einigen Eigenkompositionen.

Doch es klang niemals nach Cover-Musik; die Arrangements entfalteten einen einmaligen Klang, in dem sich jederzeit deutlich die Handschrift der jungen Musiker abzeichnete.

(RP)
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