Ratingen Die Tour bewegt auch das Museum

Ratingen · Die Ausstellungseröffnung von "Inside - Outside" im Museum der Stadt Ratingen wird passend zum Vatertag gestaltet. Also nicht gerade bierernst. Und danach geht es aufs Rad, um den Kunstweg zu erkunden.

 Museumsleiterin Alexandra König vor der Installation "Zeitfahrmaschine" von Johannes Lenhart. In der neuen Ausstellung dreht sich alles um Bewegung und Antrieb.

Museumsleiterin Alexandra König vor der Installation "Zeitfahrmaschine" von Johannes Lenhart. In der neuen Ausstellung dreht sich alles um Bewegung und Antrieb.

Foto: Achim Blazy

Vatertag in Ratingen: Kein Bollerwagen mit Bierfass, wahrscheinlich auch kein Strohhütchen auf dem Kopf und kein Lied auf den Lippen. Oder doch? Das Museum Ratingen springt mit einer überaus flotten Idee in die Bresche: Die nächste Ausstellungseröffnung wird sowohl spaßig (für den Vatertag) als auch lehrreich für interessierte Besucher und überaus sportlich - für den Rest der Besucher.

Die Eröffnung der neuesten Ausstellung soll zwar auch durch ein paar aufmunternde Worte des Bürgermeisters illuminiert werden, will aber vor allem mit einer Auswahl herzlicher Kunstbegegnungen und französisch inspirierter Köstlichkeiten punkten. Und alles unter dem Motto "Die Tour in Ratingen".

Stille Wasser sind tief und sumpfig und die überwiegend weibliche Besetzung des Kunstmuseums immer für eine Überraschung gut: Kaum ist die Ausstellung "Inside - Outside" am Donnerstag, 25. Mai, (Christi Himmelfahrt oder Vatertag) um 11 Uhr im Museum am Peter-Brüning-Platz, Eingang Grabenstraße, eröffnet und betrachtet, schwingen sich die geneigten Besucher auf ihre Drahtesel und machen sich auf die künstlerische Tour de France-Piste, auch KunstTOUR genannt.

An ausgewählten Stationen des Kunstwegs erwarten sie als kleine Stärkung Snacks und Infos rund um den Kunstweg. Dazu gibt es ein spannendes Quiz für alle Altersstufen und für den Sieger natürlich das obligatorische gelbe Trikot. Und mittendrin radelt Museumsleiterin Alexandra König, als Kind des Niederrheins auf dem Hollandrad zu Hause.

Damit wäre ein wahrhaft hoher Belustigungsfaktor vor allem für outside schon mal erreicht. Doch die neue Ausstellung, die bis zum 3. Oktober gezeigt wird, hat ja noch den Untertitel: "Zeitgenössische Kunst im Verhältnis zum Außenraum". Also gibt es auch einen Innenraum, und der hat es in sich: Arbeiten aus der Museums-Sammlung und ausgewählte Leihgaben, unter anderem von Johannes Lenhart und (zeitversetzt zu erwartend) von Gereon Lepper werden gezeigt. Alle Arbeiten setzen sich mit Bewegung und Antrieb auseinander und lassen einen Bezug zum Außenraum erkennen. Sie stellen Verknüpfungen zu den Skulpturen im Ratinger Stadtgebiet her, die zusammen den Ratinger "Kunstweg" bilden, der seit 2002 in und um die Stadt das Interesse von Kunstliebhabern erregt und die Neugier zufälliger Passanten auf sich zieht.

Johannes Lenhart, der an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Klaus Rinke studierte, und dessen über fünf Meter hohe Skulptur "Anlasser" auf dem Kunstweg ein weithin sichtbares Zeichen in Ratingen-West darstellt, ist auch der Urheber der zentralen, gewaltigen Installation in dieser Ausstellung.

"Im Zusammenhang" lautet der Titel der komplexen Arbeit, die fünf Meter hoch und zwei Tonnen schwer, auf einer Bühne aus gebrauchten Schalungsträgern und Gerüstbohlen präsentiert wird.

In zwei großformatigen Zeichnungen und einem von Lenhart verfassten, in Stahl gefrästen Text setzt er sich mit dieser "Zeitfahrmaschine" auseinander. Diese Plastik, die dem Künstler im Traum begegnet ist, sollte den Ratingern allein schon einen Museumsbesuch wert sein.

(gaha)
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