Heiligenhaus Die Stadt steht unter hohem Kostendruck

Heiligenhaus · Der Ausschuss für Bildung und Sport beschäftigte sich mit der Klasse für Zuwanderer und der Situation im Offenen Ganztag.

 Kämmerer Michael Beck weist angesichts steigender Kosten für die Flüchtlingsunterbringung auf die Verantwortung der Landespolitik hin. Mit dem Kreis Mettmann wird gerade geklärt, wie sich die Situation auf das Haushaltssicherungskonzept auswirkt.

Kämmerer Michael Beck weist angesichts steigender Kosten für die Flüchtlingsunterbringung auf die Verantwortung der Landespolitik hin. Mit dem Kreis Mettmann wird gerade geklärt, wie sich die Situation auf das Haushaltssicherungskonzept auswirkt.

Foto: A. Blazy

Kostendruck und Flüchtlinge sind in vielen Kommunen beherrschende Themen in diesen Tagen. Auch der Ausschuss für Bildung und Sport stand jüngst ganz im Zeichen dieser beiden Schwerpunkte. Zunächst erläuterten die Leitungen der weiterführenden Schulen in Heiligenhaus, Sonia Cohen (Realschule), Gabriele Arnsmann (Gesamtschule) und Britta Berschick (Gymnasium) die Situation.

In der Woche unmittelbar vor den Sommerferien mussten sie unter Beteiligung von Bezirksregierung und Verwaltung eine Lösung dafür finden, dass ab dem Schuljahr 2015/2016 Zuwandererkinder in einer eigenen Klasse zu beschulen sind. Pragmatisch und einzigartig war der Weg: Beheimatet an der Realschule wurde der Personalaufwand unter den drei Schulen aufgeteilt. Sozialarbeiter und Lehrmittel aber werden über Spenden, formal geregelt über den Förderverein der Realschule, bewältigt. Von Erfolgen wusste insbesondere Cohen zu berichten: Aktuell befinden sich 22 Schüler in der DAZ-Klasse (Deutsch als Zweitsprache), sieben konnten bereits in Regelklassen integriert werden. Unterrichtet werden neben Deutsch zunächst Kunst, Naturwissenschaften und Sport. Es kam aber auch zur Sprache, dass die Situation durchaus sehr anstrengend für die Beteiligten ist: Die Klasse ist sehr heterogen zusammengestellt was Nationalität, Alter, Bildungsstand, familiäre und kulturelle Grundlagen angeht. So ist inzwischen der Bedarf erkannt, dass die DAZ-Klasse - auch aufgrund zu erwartender weiterer Schüler - nach Leistungsstand noch mal zu teilen wäre, was weiteren Personalbedarf mit sich bringt. Als erstes Fazit hielt Sonia Cohen fest: "Wir haben versucht, Zuwanderer direkt in Regelklassen zu integrieren, das funktioniert nicht. Insofern geht es nicht ohne DAZ-Klasse, aber diese lässt sich ohne hohes persönliches Engagement, die Mitwirkung von Ehrenamtlichen und Spendenleistungen gar nicht realisieren." Und Britta Berschick stand ihr mit ihrem perspektivischen Blick zur Seite: "Wir stehen weiter im Wort, die Realschule personell zu unterstützen, aber die Stunden fehlen sowohl uns als auch der Gesamtschule im normalen Schulbetrieb. Eine in Aussicht gestellte zusätzliche Lehrkraft für diese Aufgaben wird nicht ausreichen. Wir kriegen das hin, aber nicht ohne Hilfe." Dieser letzte Appell ging an die Ausschussmitglieder und die Verwaltung, die die Finanzierung der DAZ-Klasse in Angriff nehmen müsse. Die zollten den Schulleiterinnen ihren Respekt für die Art und Weise, wie sie die Aufgabe bisher in Angriff genommen und bewältigt haben.

Verwiesen wurde aber auch darauf, dass die Flüchtlingsproblematik sehr vielfältig ist. Schuldezernent und Kämmerer Michael Beck wies darauf hin, dass man weiter an die Verantwortung der Landespolitik in dieser Angelegenheit appelliere und hier auch schon auf Kreisebene bemüht ist, zunächst die formalen Voraussetzungen zu schaffen, um als Kommune im Haushaltssicherungskonzept in dieser Sache überhaupt aktiv werden zu können - unabhängig davon, wo das Geld dann letztendlich herkommen soll. "Wir sind froh, dass sich in der Finanzierung der Unterbringung von Flüchtlingen inzwischen Lösungswege ergeben. Die Klärung dessen, was danach kommt, also der gesamte Integrationsprozess, steht noch aus." Nach Ausarbeitung weitergehender Unterlagen wird sich der Ausschuss mit der DAZ-Klasse und der notwendigen Unterstützung erneut befassen. Auch bei den Angeboten der Offenen Ganztagsschule steht die Finanzierung im Mittelpunkt. Sorgen machen sich die Schulleitungen der Grundschulen, vertreten durch Christa Markus von der Tersteegen-Schule in Hetterscheidt.

(RP)
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