Heiligenhaus Die Leipziger Straße nimmt Gestalt an

Heiligenhaus · Bau-Halbzeit: Das Anderthalb-Millionen-Projekt kommt gut voran. Aber zu tun bleibt noch genug für Monate.

 Alles nach Plan: Daniel Goebel, Angelika Binkowski, Harald Flügge und Michael Krahl (v. l.) ) sind zufrieden mit dem Baufortschritt.

Alles nach Plan: Daniel Goebel, Angelika Binkowski, Harald Flügge und Michael Krahl (v. l.) ) sind zufrieden mit dem Baufortschritt.

Foto: achim blazy

Angelika Binkowskis Blick geht weit zurück - kleiner Zeitsprung: "Von wegen fertig gebauter Stadtteil. Anfangs gab es hier weder Fußwege noch Laternen." Das dokumentierte die langjährige Chefin des Bürgervereins Nonnenbruch schon in ihrer Chronik, die 2009 zum 50-jährigen Vereinsjubiläum erschien. Seit der Spar- und Bauverein 1956 erste Anträge stellte, pflegen die Anwohner ein sehr spezielles Verhältnis zu ihrem Stadtteil. Allein die Kladde mit Vereinsprotokollen von 1959 bis 1975 ist knapp 300 Seiten stark. Und gerade in diesen Tagen kann sie um ein weiteres Kapitel ergänzt werden: Halbzeit für die Tiefbauarbeiten an der Leipziger Straße.

Das Anderthalb-Millionen-Projekt war zu Beginn ein Aufreger. Nicht nur, weil es sich hier, wie Tiefbauchef Michael Krahl bei einer aktuellen Besichtigung sagte, "um keine sehr gewöhnliche Straße handelt". Die Leipziger Straße schlägt einen weiten Bogen im Süden des Stadtteils Nonnenbruch. Die Steigung beträgt bis zu neun Prozent. "Das ist eben typische Heiligenhauser Topografie", kommentiert Krahl trocken.

Sondern auch, weil die Anlieger eine Baukosten-Lawine befürchteten. Denn zur Kasse gebeten werden sie - gemäß Kommunalabgabengesetz (KAG) nach Abschluss aller Arbeiten, wenn die letzte Rechnung beglichen ist. Das wird voraussichtlich Anfang kommenden Jahres sein. Denn "bis kurz vor Weihnachten werden die Arbeiten hier laut Plan weitergehen", sagt Krahl. Das hat bisher gut geklappt. Die Tiefbauarbeiten konnten auch den Winter über nahezu durchgängig und zügig laufen.

Dass es vor Beginn der Arbeiten an der Leipziger Straße noch ganz anders aussah, das zeigen Fotos, die Krahl und der Beigeordnete Harald Flügge in den Planunterlagen haben. Zu sehen sind die Folgen von einer Art winterlichem Eisgang: gerissener, aufgeplatzter Asphalt und Bordsteine, deren Platten sich gegeneinander hochschieben. Stolperfallen noch und noch. Das alles gehört jetzt der Vergangenheit an. Auf dem bereits fertiggestellten Teil der Bürgersteige sieht man neue Lampenmasten der LED-Beleuchtung, die Feuerwehr-Zufahrten zu den Privatgrundstücken in den Stichwegen sind fertig, ebenso auf ganzer Straßenlänge die Kanäle und Rohre.

Bis es soweit war wie jetzt zur Halbzeit des Projekts, gab es unter anderem Projektbetreuung à la Nonnenbruch. Es ging schon damit los, dass Angelika Binkowski vom Bürgermeister selbst augenzwinkernd einen Helm und eine Warnweste überreicht bekam. Was sie mitbekam, war neben vielen Detailfragen auch ein Stück Ortgeschichte. Daran erinnert sich auch Daniel Goebel, Anlieger (und Chef des städtischen Verkehrsausschusses): "Es gibt noch eine Reihe von Anwohnern, die den Erstausbau der Straße vor 60 Jahren miterlebt hatten und jetzt im Zuge der Bauarbeiten daran erinnerten, wie sie damals mit Gummistiefeln durch den Nonnenbruch gezogen sind."

Davon kann derzeit keine Rede mehr sein, eher von Staubwolken, die vorüberfahrende Autos da leicht aufwirbeln, wo die neue Tragschicht und der neue Asphalt noch fehlen.

(RP)
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