Ratingen Die Kalkbahn pfeift jetzt seltener

Ratingen · Am alten Stellwerk wurden die Pfeiftafeln entfernt. Erste Etappe für neuen Bahnübergang Lintorfer Straße ist geschafft.

 Der Übergang am alten Stellwerk wird nicht mehr von Fahrzeugen genutzt. Also hat die Bahn dort die Pfeiftafeln für die Lokführer demontiert. Drängelgitter sollen künftig Fußgänger und Radler bremsen.

Der Übergang am alten Stellwerk wird nicht mehr von Fahrzeugen genutzt. Also hat die Bahn dort die Pfeiftafeln für die Lokführer demontiert. Drängelgitter sollen künftig Fußgänger und Radler bremsen.

Foto: Achim Blazy

Eine gute Nachricht verkündete im jüngsten Bezirksausschuss Mitte Baudezernent Jochen Kral: Die Lokführer der Kalkbahn müssen am ehemaligen Stellwerk nicht mehr pfeifen. Die entsprechenden Tafeln seien kürzlich abgebaut worden. Darüber freute sich besonders Gerold Fahr, stellvertretender CDU-Fraktionschef. Er hatte der Bahn nachgewiesen, dass das nervtötende Getute dort gar nicht mehr nötig ist.

Grünes Licht hat es für den lange geplanten Bahnübergang an der Lintorfer Straße zur Bezirkssportanlage gegeben. Die Genehmigung für den Bau sei unter Dach und Fach, so die Verwaltung. Es fehlt nur noch die "Eisenbahnkreuzungsvereinbarung", ein laut Fahr "bürokratisches Monster", das noch auf sich warten lasse. Auf einen Zeitplan will sich jedenfalls niemand einlassen. Mit dem Bau des neuen Überganges, der laut Stadt besonders sicher gestaltet werden soll, hat dann auch das Pfeifen am Übergang Junkernbusch in Höhe der Wasserburg ein Ende. Dort werden künftig nur noch Fußgänger und Radler passieren dürfen. Ein Segen für die Bewohner von Cromford, die oft schon frühmorgens von der Kalkbahn aus dem Schlaf gerissen werden. Fahr hat sich nach eigenen Angaben seit Jahren mit der Pfeiferei beschäftigt. Und der Bahn die eigene "Eisenbahnbauordnung" vor die Nase gehalten: Bei gewissen Bedingungen, wie beispielsweise eingleisiger und langsamer Verkehr sowie entsprechende Übersicht für den Lokführer, gebe es keine Pfeif-Pflicht - wenn beispielsweise keine Fahrzeuge den Übergang nutzen. Das ist dort mittlerweile der Fall. Denn die Wiese jenseits der Bahn wird nicht mehr landwirtschaftlichgenutzt, sie ist dem Poensgenpark zugeschlagen worden. Der noch offene Überweg soll durch ein Drängelgitter gesichert werden - wie am Übergang des Museumswegs unter der Brücke Mülheimer Straße.

Seit vielen Jahren nerven die an bestimmten Stellen vorgeschriebenen Pfeiftöne der Lokomotiven die Anwohner. Je nach Windrichtung und Wetterlage ist das Getute auch fast im gesamten Stadtgebiet zu hören. In Cromford beispielsweise hatte sich sogar mal eine Initiative gebildet. Mit Schaffung des Bahnüberganges zur Sportanlage wird auch eine alte Forderung aus Bürgerschaft und Politik erfüllt: Denn sie ist per Auto nur über den vielbefahrenen Blyth-Valley-Ring erreichbar. Die dortige Einmündung wird nun nach dem Willen des Bezirksausschusses etwas entschärft: Künftig soll dort in beide Richtungen nur noch Tempo 50 gelten. Für eine Ampelanlage an dieser Stelle konnte man sich nicht erwärmen.

A propos Tempo-Limit: Mit dem Vorstoß, die gesamte Innenstadt innerhalb des Ringes komplett zur Tempo-30-Zone zu machen, konnte sich die SPD nicht durchsetzen. Denn davon betroffen wären auch die Hauptstraßen mit diversen Buslinien. Immerhin einigte man sich darauf, Werdener Straße, Grabenstraße und Bahnhofstraße innerhalb des Ringes mit Tempo-30 zu beruhigen. Thema war auch die Museumskreuzung. Die CDU hatte beantragt, eine Lösung zu suchen. Die Verwaltung wird nun das Thema anpacken.

Wie berichtet, kommt es auf dieser bei viel Verkehr sehr unübersichtlichen Kreuzung oft zu brenzligen Situationen zwischen Autofahrer, Radlern und Fußgängern. Die Verkehrsteilnehmer sind schlicht überfordert.

(JoPr)
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