Lintorf Die ganz große Liebe zu kleinen roten Autos

Lintorf · Detlef Geldmacher sammelt Feuerwehrmodelle, seit über vier Jahrzehnten. Mittlerweile hat er rund 5100 Exemplare.

 Zum 125. Geburtstag der Baseler Feuerwehr wurde dieses Schätzchen aufgelegt. Geldmacher bekam es als Zinnguss-Bausatz mit 500 Einzelteilen.

Zum 125. Geburtstag der Baseler Feuerwehr wurde dieses Schätzchen aufgelegt. Geldmacher bekam es als Zinnguss-Bausatz mit 500 Einzelteilen.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Vorsichtig schließt Detlef Geldmacher die Tür der Glasvitrine in seinem Arbeitszimmer. "Diese Schränke sind speziell vor Staub geschützt", erzählt der Lintorfer. Und das müssen sie auch sein, denn dahinter steht fein säuberlich sortiert sein ganzer Stolz. Geldmacher sammelt Feuerwehrmodelle - und das schon seit über vier Jahrzehnten: "Mittlerweile habe ich rund 5100 Exemplare", sagt er stolz. Fast die Hälfte davon sind Unikate. Die hat er selbst zusammengebaut, verändert oder mit einem speziellen Anstrich versehen. Filigranarbeit, die schon einmal Wochen dauern konnte. Doch das hat er drangegeben, wie er erzählt: "Mittlerweile sammele ich nur noch. Für das Zusammenbauen sind meine Augen leider nicht mehr gut und die Hände nicht mehr ruhig genug." Dabei sind gerade diese nach Bildvorlagen in vielen kleinen Arbeitsschritten entstandenen Modelle das Herzstück von Geldmachers Sammlung. Nach Fotos der echten Löschfahrzeuge sind sie liebevoll aus unzähligen Einzelteilen entstanden, haben die original Bemalung und zahlreiche Details. Die anzubringen, war Filigranarbeit. Früher war die bei Modellen grundsätzlich nötig, wie der Sammler weiß: "Die Modelle sind schon von den Herstellern mittlerweile mit wesentlich mehr Details versehen. So etwas wie Außenspiegel zum Beispiel gab es früher noch nicht." Zielsicher greift er in eine seiner Vitrinen und beweist seine Aussage: "Das war eines meiner ersten Fahrzeuge." Und tatsächlich, Außenspiegel oder gar Scheibenwischer sucht man an dem rund 40 Jahre alten Teil vergebens. Das Ganze hat allerdings natürlich auch seine Schattenseite: "Die Preise der Autos haben sich vervielfacht", so der Lintorfer. Das könnte auch daran liegen, dass es kaum noch Firmen gibt, die auf dem Sektor arbeiten. Als Geldmacher mit dem Sammeln begann, war das noch ganz anders. Und so ist seine Sammlung auch eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit, als es in Deutschland noch mehr als eine Handvoll Modellbaufirmen gab.

 Zu den Raritäten in Geldmachers Sammlung zählt dieses Auto, das nur in einer Auflage von 500 Exemplaren existiert.

Zu den Raritäten in Geldmachers Sammlung zählt dieses Auto, das nur in einer Auflage von 500 Exemplaren existiert.

Foto: dietrich janicki

In einem speziellen - natürlich verglasten - Regal hängen Detlef Geldmachers ganz besondere Schätzchen. Darunter auch zwei Modelle, die es nur in einer Auflage von 500 Exemplaren gibt. Sie sind zum 125. Geburtstag der Baseler Feuerwehr aufgelegt worden: "Das war ein Zinnguss-Bausatz aus 500 Einzelteilen", beschreibt er die kleine Drehleiter. Mehrere Wochen dauerte es, bis alles damals fertig war - inklusive eines Missgeschicks: "Ich hatte mich bei der Farbe vertan und musste alle Teile in Bremsflüssigkeit legen und wieder von vorne anfangen."

 Dieses Modell mit Drehleiter nach einem Original von 1950 hat Detlef Geldmacher (ebenfalls Baujahr 1950) von seiner Frau zum 65. Geburtstag bekommen.

Dieses Modell mit Drehleiter nach einem Original von 1950 hat Detlef Geldmacher (ebenfalls Baujahr 1950) von seiner Frau zum 65. Geburtstag bekommen.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Bleibt nur die Frage nach der Reinigung der Sammlung. Denn auch wenn die Regale staubdicht sind, über die Jahre kommt doch ein bisschen Schmutz dran. Hier putzt nur einer, und das ist Geldmacher selbst. Nach zehn Jahren Ruhe startete vor kurzem wieder eine Großreinemach-Aktion. Dann wird jedes Fahrzeug, egal ob aus Deutschland oder dem Rest der Welt, fein säuberlich abgestaubt - mit einem extra guten Rasierpinsel.

(wol)
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