Ratingen Die Filmprofis von morgen

Ratingen · Im Jugendzentrum Lux finden im zehnten Jahr Filmworkshops für Jugendliche statt. Als Pilotprojekt angefangen hat sich der vom Jugendamt organisierte Filmspaß mittlerweile etabliert - und bietet erste Eindrücke für zukünftige Filmer.

Ratingen: Die Filmprofis von morgen
Foto: Blazy Achim

Die Sommerferien sind da und wer nach drei Wochen Urlaub zurückkommt, weiß nicht, was er machen soll. Zumindest die filminteressierten Kinder und Jugendlichen in Ratingen dürften dieses Problem nicht kennen. Jedes Jahr im Sommer bietet das Jugendamt in Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendzentrum Lux mehrere Filmworkshops an. In diesem Sommer zum insgesamt zehnten Mal.

"2007 boten wir zum ersten Mal die Workshops an. Damals war es erstmal als Pilotprojekt angedacht", erinnert sich Johannes Maas, Einrichtungsleiter im Lux. Mehrere Jahre später sind die Kurse immer noch beliebt und ausgebucht. Eine Woche wird den Jugendlichen hier das Ein-Mal-Eins des Filmens beigebracht - vor und hinter der Kamera.

Der Aufbau der fünftägigen Kurse ist immer klar gegliedert. "Es ist einfacher, den Kindern zu zeigen, wie man das Angeln erlernt als zu zeigen, wie man die Fische verkauft", umschreibt Maas die Idee, in den ersten Tagen die technischen und schauspielerischen Grundlagen zu erklären, bevor die Jugendlichen selbst lernen, ihre Ideen filmisch umzusetzen.

Die Interessen und Filme sind dabei ganz unterschiedlich. "Die Ideen werden am Anfang vorgestellt. Die Leute, die sich dann einig sind, sammeln sich und setzen diese dann um", sagt die 18-jährige Julia, die bereits im vierten Jahr dabei ist und immer wieder gerne kommt. "Am Anfang war ich noch etwas verschüchtert, doch mittlerweile hat man neben dem Filmen auch viele Freunde gewonnen." Neben dem Spaß am Filmen soll vor allem auch die Chemie in der Gruppenarbeit stimmen.

Julia arbeitet mit Jan und David gerade an der Vertonung ihres gemeinsamen Filmes im hauseigenen Tonstudio. Einen "Voice-over-Film" machen sie, das heißt, der Ton wird auf das vorher gedrehte Video zugeschnitten. Dem Zufall wird dabei aber nichts überlassen. "Wenn's viel knistert oder die Atmung zu laut ist, müssen wir noch mal neu aufnehmen", stellt David (12) hohe Ansprüche an Julia, die gerade in der Tonkabine steht. "Es dürfen keine Störgeräusche zu hören sein", ergänzt Jan (12), ganz im Stile eines Filmprofis.

Der qualitative Anspruch soll schließlich nicht zu kurz kommen. Die professionelle Begleitung ist durch Profi-Equipment und hauptberufliche Helfer, wie dem Filmtechniker Daniel Oberbanscheidt oder dem Schauspieler Stefán van Cassenberg, den hier alle nur "Stevie" nennen, gegeben. Die Profis und die laufend verbesserte, aus dem städtischen Budget finanzierte Ausstattung (4K und HD-Filme sind auch möglich), sind die Grundvoraussetzungen, um ein "ambitioniertes Hobbyfilmen" zu ermöglichen, wie Lux-Leiter Maas erzählt. Auch Drehorte und -termine müssen organisiert werden.

Im Rahmen des Filmprojekts "Ratinale" werden die im Workshop entstandenen Streifen dann im September im Ratinger Kino und im Lux selbst präsentiert, wofür alle beteiligten Jugendlichen wieder zusammenkommen. Eine Jury bewertet dann die Werke - in erster Linie auch, um motivierend auf die Jugendlichen einzuwirken. Denn für einige stellen die Filmworkshops erste Erfahrungen dar für eine mögliche Zukunft. Mehrere ehemalige, nun ältere Teilnehmer, studieren und arbeiten mittlerweile mit filmischem oder schauspielerischem Bezug.

Workshops wie die im Lux stellen hierfür die ersten Schritte dar. So scheint auch David bereits in jungen Jahren schon ganz klare Vorstellungen zu haben: "Ich habe schon an mehreren Workshops an verschiedenen Orten teilgenommen und kann mir sehr gut vorstellen, auch weiter in die Richtung zu gehen."

(RP)
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