Heiligenhaus Der Wald ist ein Paradies für junge Forscher

Heiligenhaus · Wie die Profis analysierten Achtklässler der Realschule Proben im Vogelsangbachtal. Der Umweltbus "Lumbricus" war mit dabei.

 Schüler der Unesco-Realschule suchen nach Lebewesen im Vogelsangbachtal. Außerdem geht es ums Thema "Wasserqualität".

Schüler der Unesco-Realschule suchen nach Lebewesen im Vogelsangbachtal. Außerdem geht es ums Thema "Wasserqualität".

Foto: Achim Blazy

Hochkonzentriert sitzen die Jung-Biologen über ihrer Arbeit. Es gilt, den Vogelsangbach zu analysieren. Welche Tiere leben in diesem Fließgewässer? Wie sieht das Bett des Baches aus? Wie hoch ist die Wasserqualität? Die Schüler finden es selbst heraus, und zwar direkt vor Ort. Im Umweltbus "Lumbricus" haben sie dafür alles, was es braucht. Der Bus der Natur- und Umweltschutzakademie (NUA) machte gestern Halt vor dem Waldmuseum, direkt am Bach, mitten im Wald wurde so einen Schulvormittag lang, die Natur zum Unterrichtsraum.

"So etwas haben wir im Unterricht noch nicht gemacht, das macht Spaß", sagen die Schüler und sind kurz darauf schon wieder in ihre Aufgaben vertieft. "Uns ist es wichtig, mit dem Bus direkt zu den Schülern zu kommen, damit sie in unmittelbarer Nähe die Umwelt entdecken und erforschen können", so Ottmar Hartwig. Der Biologie-Lehrer leitet das Projekt und findet lobende Worte für die fleißigen Jung-Biologen: "Es ist toll, wie konzentriert ihr arbeitet, und dass diskutiert werden muss, ist doch klar."

Auch für Lehrerin Ulrike Klausmeyer-Witte ist der praxisnahe Unterricht direkt am Bach ein entscheidender Punkt für das Projekt: "Der Vogelsangbach liegt direkt vor unserer Tür, das ist eine ganz andere Form von Unterricht, als wir sie in der Schule bieten könnten." Der Wahlpflichtkurs hat gerade erst gestartet, mit der Arbeit in dem Umweltbus direkt vor Ort wird der Unterrichtsstoff noch einmal ganz anders begonnen. "Das würde ich jedem Schüler wünschen, aber leider ist das nicht immer möglich." Der Bus, in dem 26 Arbeitsplätze, Binokulare, chemische und physikalische Unterrichtsgeräte, PC, Digitalkamera und Videoanlage, samt Fachbibliothek zur Verfügung stehen, ist dabei nicht nur während der Forschung spannend.

Über eine Mikroskop-Kamera werden zum Beispiel die kleinen bei der Wasserentnahme gefunden Wasserlebewesen direkt auf den großen Flachbildschirm übertragen. Welche Tierchen das sind und was es über sie zu wissen gibt, das wird dann in der Gruppe zusammen besprochen, ebenso wie die anderen Ergebnisse, die sie in Dreierteams erforschen. Diese Ergebnisse nehmen die Schüler dann auf einem USB-Stick mit in den Unterricht. "Wir bereiten das in ein bis zwei Unterrichtsstunden nach. Ich möchte das Thema im Unterricht allerdings auch nicht zu stark nachbereiten, denn mit dem Tag hier im Bus ist das ohnehin nicht zu vergleichen", so die Biologielehrerin.

Seit 1992 gibt es das Lumbricus-Projekt in NRW. Der Erfolg war damals schnell so groß, dass gleich noch ein zweites rollendes Klassenzimmer angeschafft wurde. Die umgebauten LKW bieten dabei nicht nur Schulen, sondern auch Naturschutzgruppen, Anglern und anderen umweltinteressierten Gruppen die Möglichkeit, sich intensiv mit Bächen und Flüssen zu beschäftigen. "Wer hier mitmacht, der bekommt ganz natürlich einen anderen Blick auf seine Umwelt", so Klausmeyer-Witte.

Weitere Informationen auf www.lumbricus.nrw.de.

(sade)
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