Niederberg Der Leitbunker öffnet am Tag des Denkmals

Niederberg · Er gehört zum fast vergessenen Scheindorf auf dem Velberter Rottberg und ist historisch einzigartig.

Am Tag des offenen Denkmals, am Sonntag, 11. September, wird das vergessene Scheindorf in Velbert auf dem Velberter Rottberg wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Das Velberter Scheindorf, die ehemalige Krupp'sche Nachtscheinanlage auf dem Rottberg im Zweiten Weltkrieg, war eine Attrappe der Krupp'schen Gussstahlfabrik in Essen mit Fabrikhallen, Anlagenbauten, Schornstein mit Dampfschwaden und einer tatsächlich fahrenden Eisenbahn.

Sie sollte Bombenangriffe auf das zehn Kilometer entfernt liegende Gussstahlwerk in Essen abhalten, was zwischen 1941 und 1943 teilweise gelang. Gesteuert wurde die gesamte Technik von einem Leitbunker aus. Die Scheinanlage befand sich auf dem Velberter Rottberg, einzelne Anlagenteile dehnten sich in angrenzendes Essener Gebiet aus (Ludscheidt, Rodberger Straße). Nur durch einen Zufall entging der Bunker nach dem Krieg der Sprengung und Beseitigung - der damalige Eigentümer des Grundstückes, ein Landwirt auf dem Rottberg, konnte den britischen Besatzungstruppen verdeutlichen, dass er diesen unabdinglich für landwirtschaftliche Zwecke nutzen müsse - was genehmigt wurde.

Irgendwann geriet die Anlage in Vergessenheit. So ist der ehemalige Leitbunker der Scheinanlage über die Jahrzehnte unbeschädigt erhalten geblieben. Diese Bunkeranlage ist in Deutschland einer der ganz wenigen Überreste einer solchen Scheinanlage überhaupt. Darüber hinaus befindet sich die Bausubstanz in einem unzerstörten und hervorragend erhaltenen Zustand.

Die Bunkeranlage ist damit historisch quasi einzigartig und wurde zwischenzeitlich unter Denkmalschutz gestellt - der Leitbunker ist eingetragenes Denkmal der Stadt Velbert.

Die diesbezüglichen Bemühungen hat die Arbeitsgruppe Niederberg der ehrenamtlichen Mitarbeiter des Landschaftsverband Rheinland (LVR) - Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, vorangetrieben. Der heutige Eigentümer der Anlage gab dabei freundliche Unterstützung. Am "Tag des offenen Denkmals" im Jahr 2013 wurde die Anlage erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und vorgestellt. Am Sonntag ist der Leitbunker durchgängig von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Es gibt Führungen und Erläuterungen sowohl zum Leitbunker als auch zu den historischen Zusammenhängen der ehemaligen Krupp'schen Nachtscheinanlage. Luftbilder und Schautafeln inner- und außerhalb des Bauwerks runden das Programm ab.

Adresse: Asbachtal 2-6, Einfahrt in Feldweg gegenüber Einfahrt zu Rottberger Straße 64. Auf einer an den Bunker angrenzenden Wiese ist ein Parkplatz ausgeschildert.

(RP)
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