Ratingen Der Kornsturm soll schöner werden

Ratingen · Die obere Etage im Bauwerk ist längst saniert, doch am Wehrgang steht seit eineinhalb Jahren ein Baugerüst.

 Der Kornsturm gehört zu den prächtigen Wahrzeichen der Stadt. Nun soll der Wehrgang saniert werden.

Der Kornsturm gehört zu den prächtigen Wahrzeichen der Stadt. Nun soll der Wehrgang saniert werden.

Foto: Achim Blazy

Seit Juni 2016 stützt ein Baugerüst den nachgebauten Wehrgang am historischen Kornsturm. Die Sanierungsarbeiten im Außenbereich scheinen keine Fortschritte zu machen, nachdem die Roten Funken als Turmherren den oberen Teil des Turmes erstklassig ausgebaut hatten. Doch Ende des Jahres soll es nun endlich weitergehen, so Funken-Chef Michael Droste.

Mit einer großen Party wurde die Eröffnung der Turmspitze im Sommer 2016 gefeiert. Danach sollte es mit der Sanierung des hölzernen Wehrganges weitergehen. Doch der Wehrgang, der bis dato eher dekorativen Charakter hatte, war marode und nicht sanierungsfähig, stellten Gutachter fest. Er musste mit dem Gerüst aus statischen Gründen sogar gestützt werden - denn nur über ihn gelang man in die Turmspitze. Schon damals war klar: Bei einem Neubau bekommt der Gang auch ein Schieferdach - so wie es einst laut Stadtkonservatorin Anna-Maria Voss wohl der Fall war.

Michael Droste, Funken-Chef: "Es hat vor ein paar Tagen eine Begehung gegeben, an der auch unser Vizevorsitzender Rudolf Mertens teilgenommen hat. Es soll nun eine Ausschreibung der Gewerke erfolgen und dann noch Ende des Jahres mit dem Neubau losgehen." Die Kosten werden von der Stadt Ratingen auf etwa 64.000 Euro geschätzt. Das geht aus einer Antwort der Stadt auf eine Anfrage der CDU-Fraktion zurück. Denn das Gerüst hatte im Juni dieses Jahres bereits für Diskussionen gesorgt. In der Gerüchteküche war die Rede von monatlich 1000 Euro. CDU-Fraktionschef Ewald Vielhaus wollte es ganz genau wissen. Baudezernent Jochen Kral rechnete vor: Das Teil koste vier mal 67 Euro pro Woche, macht 288 pro Monat.

Die Funken hatten sich bereits beim Dachausbau ein wenig verhoben, weil sie auf hochwertige Ausstattung setzten anstelle von Billig-Teilen. Also muss die Stadt beim Wehrgang einspringen. Eine nochmalige Förderung durch die NRW Stiftung schließt Kral aus: Kommunen seien ausgeschlossen. Allerdings winkten Fördergelder von der unteren Denkmalbehörde.

Im Kornsturm befindet sich heute das Hauptquartier und Museum der Karnevalsgesellschaft "Rote Funken", die den Innenausbau vollständig in Eigenregie gestemmt hat. Außerhalb von Veranstaltungen der Roten Funken kann der Kornsturm während einer Stadtführung mit dem Thema "Geschichte des Ratinger Karnevals" besucht werden. Diese findet jährlich während der "fünften Jahreszeit" statt und wird vom Verein für Heimatkunde und Heimatpflege veranstaltet.

Der Kornsturm wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet. Mit seinen 1,70 Meter dicken Mauern und den Resten der alten Stadtmauer mit Wehrgang dient er heute als Hauptquartier und Museum der Roten Funken. Die Bezeichnung Kornsturm rührt nicht - etwa wie man vermuten könnte - daher, dass dort Getreide gespeichert wurde. Vielmehr wohnte zur Zeit seiner Errichtung eine Familie Korns, eine alte Handwerkerfamilie, in der Nähe, nach der der Turm seinen Namen bekommen hat. Der Graben davor hat heute noch den Namen "Goldener Wall" oder "Goldene Kull". Neben dem Kornsturm lag ein kleines Tor, das 1467 als die "goldene Pforte" erwähnt wird.

(JoPr)
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