Ratingen Der Herr der Hähnchen

Düsseldorf · Start der neuen RP-Serie: Backstage – hinter den Kulissen. Gerd und Rosi Zschocke führen die Grillstation Ost mit der Präzision eines Uhrwerks. Gewürzmischungen halten sie geheim.

„Mit der Zeit habe ich meine eigene Technik entwickelt, um die Hähnchen vorzubereiten“, sagt Gerd Zschocke und schwingt dabei ein scharfes Messer. Denn bevor das Hähnchen ganz oder halbiert in den Grill kommt, wird es gesäubert: „Ich packe jedes Hähnchen noch einmal an, nachdem es geliefert wurde und säubere es von Federresten und Fett.“

Im siebten Jahr betreibt der gelernte Maschinenbautechniker mittlerweile mit Ehefrau Rosi die Grillstation Ost. Vorher hatte sein Schwager die Imbissbude auf der Feldstraße in 25 Jahren zu einem gewissen Bekanntheitsgrad in der Dumeklemmerstadt geführt. Es ist die persönliche Ansprache und die Qualität, die dazu geführt hat, dass die Zschockes einen Stammkundenkreis haben, der sich auch über die Stadtgrenzen hinaus erstreckt.

Doch dafür ist hinter den Kulissen eine ganze Menge Arbeit nötig, die die beiden an fünf Tagen der Woche im Alleingang stemmen. Zwar wird erst um 11 Uhr geöffnet, doch spätestens um halb zehn stehen die beiden im Laden. „Wir müssen Salate vorbereiten, die Soßen fertig zubereiten und die Theke wieder einräumen“, sagt Rosi Zschocke, die das „Gesicht“ der Grillstation Ost ist. Wer dort das Essen kauft, kennt die Ratingerin und weiß, dass er immer ein freundliches Wort zu hören bekommt, selbst wenn der Stress noch so groß ist.

Hinter dem Vorhang zum Verkaufsraum ist Gerd Zschocke mittlerweile dabei, die Tomatensalate vorzubereiten. 17 Salate stehen in der Theke, zwölf davon bereitet der Chef persönlich zu: „Nach meinem Geheimrezept“, schmunzelt er und schiebt Zwiebelstücke von einem Brettchen in die Tomatensalat-Schale. Vorbereitung ist alles, jeder Handgriff muss sitzen. Denn wenn es stressig wird, stehen im kleinen Laden schon einmal bis zu 20 Kunden gleichzeitig. Deshalb gibt es in der Grillstation Ost auch einen zweiten Hähnchengrill im Hinterraum, damit immer genug Nachschub da ist. Denn an guten Tagen gehen schon einmal mehr als 100 Flattermänner über die Theke.

Warum die gerade an der Feldstraße so beliebt sind, ist ein fast so gut gehütetes Geheimnis wie die Coca Cola-Mixtur. Einen kleinen Exklusivblick gewährt der 56-Jährige dann aber doch: Die Schale mit der Gewürz-Eigenkreation sieht unscheinbar aus, einen Pinsel braucht er auch – aber das war’s auch schon. „Mehr zeige ich aber nicht“, sagt Zschocke und hält es wie ein guter Zauberer: Der Trick wird nicht verraten.

Mittlerweile läuft das Mittagsgeschäft. Immer wieder muss Gerd Zschocke seine Arbeiten im Hintergrund unterbrechen, um ans Telefon zu gehen.

Denn es hat sich unter der Kundschaft herum gesprochen, dass es besser ist, telefonisch vorzubestellen, um lange Wartezeiten zu umgehen.

Die kleinen Zettel mit den Bestellungen reicht er gleich an Ehefrau Rosi weiter, die derweil trotz vollem Haus den Überblick behält.

Eine kleine Mittagspause gönnt sich die Familie, bevor sie um 17 Uhr wieder ihre Pforten öffnet. Um 22 Uhr ist dann Schluss.

Aber danach wird jeden Tag noch geputzt. Und da ist Rosi Zschocke eisern: „Es gibt nichts Wichtigeres als Sauberkeit.“

(RP)
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