Heiligenhaus Denkmalschutz - mehr als eine Geldfrage

Heiligenhaus · Wie Marie-Theres van Wahsen und Jörg Schuster sich für besondere Bauwerke in der Stadt einsetzen.

 Einfach schön: Der historische Hof an der Ruhrstraße wurde saniert.

Einfach schön: Der historische Hof an der Ruhrstraße wurde saniert.

Foto: dietrich janicki

66 Baudenkmäler stehen für Heiligenaus auf der Liste, die Marie-Theres van Wahsen hütet. Denkmalpflege ist eines der Fachgebiete, die verwaltungstechnisch der unteren Bauordnungsbehörde zugeordnet sind. Zugeordnet ist auch ein Etat: 8000 Euro im Jahr stehen zur Verfügung. "Aufs Denkmal umgerechnet lässt sich leicht sehen: Bei der Denkmalpflege in der Stadt geht es nicht um üppiges Verteilen", sagt die Fachbereichsleiterin. Umso froher ist sie, für den kommenden Tag des Denkmals und seine liebevolle Ausgestaltung eine Reihe tatkräftiger Mitstreiter gewonnen zu haben.

 Amtsleiterin Marie-Theres van Wahsen und Jörg Schuster haben ein Herz für besondere Bauwerke.

Amtsleiterin Marie-Theres van Wahsen und Jörg Schuster haben ein Herz für besondere Bauwerke.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

So spielt Stadtarchivar Hartmut Nolte mit seinen Beständen oft eine wichtige Rolle. Bestes Beispiel ist seine Text- und Bildsammlung des Hofs Ruhrstraße 12, der am kommenden Sonntag im Blickpunkt stehen wird. Dank der Hinweise und Fotos von Helmut Bernsau ist die Hofstelle historisch gut dokumentiert. Bernsau hatte den Hof 1954 übernommen.

Dass der Hof als Baudenkmal in die Denkmalliste eingetragen werden soll, begründete van Wahsen gegenüber dem federführenden Landschaftsverband so: "Die gute Qualität der Architektur und des Dekors der Türen, Fenster, Treppe, Wandschränke und Bodenbeläge machen es zu einem wichtigen Zeugnis für die Bauweise des 17. Jahrhunderts des Bergischen Landes."

Es geht aber um weit mehr als um einen Verwaltungsakt nach den Paragrafen der "Denkmallisten-Verordnung" und des Denkmalschutzgesetzes. "Man muss mit den Hausbesitzern ins Gespräch kommen - und in jedem Fall sehen, was geht", sagt die Denkmal-Fachfrau. Im Gesetzestext heißt das "Herstellung des Benehmens". Mit anderen Worten: Auch im Fall des Hofs Ruhrstraße 12 geht die Entscheidung nicht über die Köpfe der Besitzer hinweg. Sie selbst haben inzwischen mindestens zwei Kapitel der Hofhistorie geschrieben. Bevor es ums Thema "Denkmal" ging, haben Mark-Georg Hoheisel und René Georg in der jetzt leerstehenden Scheune an der Ruhrstraße den Karnevalsversand "Wooozy" eröffnet. Die Kunden stürmten drei Jahre hintereinander das Geschäft. Inzwischen ist die Firma am Südring angesiedelt. Jetzt ist das zugehörige Fachwerkhaus ("Gemarkung Heiligenhaus, Flur 10, Flurstück 1471") ein Wohnhaus. Hoheisel und Georg werden am Sonntag eine kleine Ausstellung mit historischen Fotos rund um das Denkmal und seine Sanierung zeigen, außerdem gibt es Führungen zwischen 10 und 17 Uhr.

Für Jörg Schuster ist es immer wieder "die erkennbare Liebe zum Detail", die sich in den Denkmälern und den Archivalien über Denkmäler spiegelt. Der gebürtige Heiligenhauser kennt selbst alle 66 Denkmäler - zumindest vom Sehen, nicht unbedingt von innen. Angesichts des schmalen Budgets kann die Denkmalpflege der Stadt allenfalls "Empfehlungen und kleine Hilfen" geben", weiß van Wahsen. Umso wichtiger ist ihr der Denkmaltag als Informationsbörse für alle, die sich speziell fürs Wohnen in den Liebhaber-Objekten interessieren.

(RP)
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