Sandy Mokros Dazulernen bei Infos für die Ratinger

Ratingen · "Race am Rhein" und der Blick auf die Tour de France 2017 - die Organisatoren denken über eigenes Konzept nach.

 Sandy Mokros arbeitet am Konzept für den Fall, dass Ratingen am Grand Départ der Tour de France 2017 beteiligt sein wird.

Sandy Mokros arbeitet am Konzept für den Fall, dass Ratingen am Grand Départ der Tour de France 2017 beteiligt sein wird.

Foto: Achim Blazy

Mit einer Woche Abstand - wie fällt Ihre Bilanz des "Race am Rhein" aus?

Sandy Mokros Meine persönliche Bilanz sieht eher positiv aus. Das Konzept der Feuerwehr Ratingen hat sich als richtig erwiesen, die Begleitung der Veranstaltung durch die Mitarbeiter der Ratinger Stadtverwaltung am Renntag war ebenfalls hervorragend. Auf Ratinger Stadtgebiet wurde kein einziges Fahrzeug abgeschleppt, sondern deren Halter persönlich und rechtzeitig kontaktiert. Optimierungsbedarf besteht unbestritten bei der Information an die betroffenen Bürger. Dies wurde durch den Veranstalter unterschätzt. Ich bedauere es sehr, dass die Anwohner erst so spät und in Einzelfällen gar nicht durch ein persönliches Informationsschreiben informiert wurden. Es ist einfach ärgerlich, wenn die eigenen Pläne dadurch gekreuzt wurden und man nur so wenig Zeit hat, sich auf derartige Einschränkungen einstellen zu können. Das wird im nächsten Jahr besser werden, sofern wir bei der zweiten Etappe des GrandDépart 2017 berücksichtigt werden. Dann werden die Kommunikationsmaßnahmen anders als in diesem Jahr durch die Ratinger Verwaltung selbst gesteuert.

In den sozialen Netzwerken gab es viel Kritik aber auch positive Stimmen. Haben Sie von den Ratingern auch selbst Rückmeldungen bekommen?

Mokros Ich habe mich in der letzten Woche vor dem Rennen sehr intensiv mit betroffenen Ratingern unterhalten. Der Großteil hat mich persönlich kontaktiert, um zu erfahren, wie sie am besten von A nach B gelangen und ob es alternative Parkmöglichkeiten gibt. Gemeinsam haben wir fast durchgängig eine Möglichkeit gefunden, auch wenn diese mit größerem Aufwand für die Betroffenen verbunden war. Dabei war der Großteil der Ratinger sehr verständnisvoll und stand der Generalprobe für die Tour de France bzw. einer sportlichen Großveranstaltung generell positiv gegenüber. Die Grundstimmung hat aber gezeigt, dass die Informationsversorgung zu gering war. Nur vereinzelt hatte ich am Telefon einen verständnislosen Ratinger.

Hätten Sie mit so viel Gegenwind aus der Bevölkerung gerechnet?

Mokros Ehrlich gesagt: Nein. Dass eine Veranstaltung mit derartigen Verkehrsbeeinträchtigungen vor allem bei den Betroffenen nicht auf Gegenliebe stoßen wird, war mir klar. Das finde ich auch verständlich. Konstruktive Kritik habe ich daher gerne entgegengenommen. Das werden wir verbessern.

Ein Kritikpunkt war zum Beispiel, dass in den langen Pausen zwischen den Rennen trotzdem ganze Teile der Stadt abgeschnitten waren.

Mokros 2017 halbieren sich die Streckensperrungen. Die Beeinträchtigungen sind also wesentlich geringer. Beim Race am Rhein war es nicht anders möglich, da die "Jedermänner" auf der Strecke unterschiedliche Leistungen mitbrachten und sich die Fahrtgeschwindigkeit deutlich unterschieden hat. Deshalb war es nicht möglich, die Streckensperrung aufzuheben. Verbesserungspotenzial vermute ich jedoch bei der Abstimmung der Streckenposten untereinander und mit der Rennleitung, um im Einzelfall Durchfahrten zu ermöglichen. Das liegt in der Verantwortung des Veranstalters, was ich in einer Nachbesprechung aufarbeiten werde.

Was versuchen Sie, aus den Erfahrungen für den Tour de France-Auftakt 2017 mitzunehmen?

Mokros An erster Stelle steht die Optimierung der Information an die Bevölkerung. Unbestritten wird der Grand Départ eine viel größere Medienpräsenz erreichen. Dies wird die geplanten Kommunikationsmaßnahmen hervorragend unterstützen. Wir überlegen bereits, mit welchem Rahmenprogramm der Grand Départ in Ratingen begleitet werden kann. Ich plane, deutlich früher und öfter die betroffenen Anwohner mit Informationsschreiben zu versorgen. Hinweise auf Ausweichrouten, Parkplätze für die Anwohner und Kontaktdaten für Ausnahmeregelungen sollen darin ebenfalls enthalten sein. Im Internet möchte ich Informationen rund um die Mobilität und die Verkehrsbeeinträchtigungen übersichtlich und frühzeitig veröffentlichen. Zudem wurde deutlich, dass von den Bürgern mehr Hinweisschilder als hilfreich erachtet werden.

Im Hinblick auf 2017 wird mit dem hohen Werbewert für die Stadt argumentiert. Ist das wirklich so?

Mokros Es werden zwar keine TV-Kameras aufgebaut, aber auf der Strecke befinden sich Motorräder mit Kamerateams. Viel bedeutender für den Werbewert für die Stadt werden jedoch die Filmaufnahmen aus dem Helikopter sein. Unter diesen Filmaufnahmen könnten zum Beispiel die historische Altstadt, Haus Cromford oder Haus zum Haus sein. Wir werden aufgerufen sein, entsprechende Steckbriefe zu fertigen, die den TV-Moderatoren zur Verfügung gestellt werden.

WOLFGANG SCHNEIDER STELLTE DIE FRAGEN.

(RP)
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