Tina Pannes im Interview "Das Vertrauen in die FDP ist wieder da"

Ratingen · Die Ratinger Chefin der Liberalen will in den Bundestag. Sie ist überzeugt, dass die FDP in der nächsten Legislaturperiode wieder in Berlin vertreten sein wird. Sie hält ihre eigene Kandidatur keineswegs für eine "durchgeknallte Idee".

 FDP-Chefin Tina Pannes genießt die Altstadt. Die Politikerin will sich für den Wiedereinzug der Liberalen in den Bundestag einsetzen.

FDP-Chefin Tina Pannes genießt die Altstadt. Die Politikerin will sich für den Wiedereinzug der Liberalen in den Bundestag einsetzen.

Foto: Achim Blazy

Um mal direkt mit der Tür ins Haus zu fallen: Ist es nicht eine verrückte Idee, als Direktkandidaten für den Bundestag zu kandidieren als Mitglied einer Partei, die derzeit nicht einmal in Berlin vertreten ist?

Tina Pannes Das ist alles, nur keine durchgeknallte Idee. Ich habe da sehr lange drüber nachgedacht und mich nicht leichtfertig dafür entschieden. Der Neuanfang der Partei nach der verheerenden Niederlage bei der letzten Bundestagswahl hat mich sehr bewegt, weil ich den Kurs, den wir davor gefahren sind, abgelehnt habe - schon als er noch erfolgreich war. Nach dem großen Knall habe ich auf allen Ebenen in der Partei für meine politischen Ideale gekämpft. Wirtschaftskompetenz und Sozialpolitik schließen sich nämlich nicht aus. Und deshalb ist es für mich folgerichtig, jetzt auch diesen Schritt zu gehen und mich für den Wiedereinzug der FDP in den Bundestag einzusetzen.

Und von dem sind Sie überzeugt?

Pannes Ja, wir werden in der kommenden Legislaturperiode wieder in Berlin vertreten sein. Die Umfragen sind stabil, und auch die Rückkopplungen aus der Bürgerschaft zeigen eindeutig, dass das Vertrauen in die FDP wieder da ist und sie als Gegenentwurf zu anderen Parteien gefragt ist.

Warum vertrauen die Menschen Ihnen wieder?

Pannes Wir sind sehr seriös und authentisch aufgetreten, haben uns unter Christian Lindner sehr selbstkritisch reflektiert und uns tiefgreifend verändert, ohne populistisch zu werden oder unsere Grundüberzeugungen aufzugeben. Und das nehmen uns die Menschen ab. Ich glaube fest daran, dass die Wähler wissen, dass die Inhalte entscheidend sind, nicht wie sie transportiert werden. Wir müssen einen starken Gegenpol zum Populismus bilden. Und das kann uns gelingen.

Wie wird Ihr Wahlkampf aussehen?

Pannes Zunächst ist ist es ja noch etwas hin, da wir noch nicht einmal den genauen Wahltermin kennen. Ich denke, dass ich mich schon von anderen Kandidaten abhebe. Ich möchte den Menschen zeigen, dass ich meine politischen Ideale mit Leidenschaft vertrete und die Politik liebe. Das zeige ich ja auch schon ohne Wahlkampf, weil ich viele Veranstaltungen besuche und mit ganz vielen Menschen ins Gespräch komme. Und das hat nichts mit Wahlkampf zu tun, das mache ich aus tiefer Überzeugung. Thematisch werden sicherlich Bildung, Wirtschaft, Integration und die Rentenpolitik im Mittelpunkt stehen. Und wie schon gesagt, mir geht es darum, den Menschen zu zeigen, dass sich Wirtschaftskompetenz, für die wir stehen, und gute Sozialpolitik nicht ausschließen.

Was macht für Sie einen guten Politiker aus?

Pannes Ein guter Politiker muss differenzieren können. Wer das bei all der Komplexität von Politik nicht kann, ist, glaube ich, dort schlecht aufgehoben. Dazu kommen Glaubwürdigkeit, Authentizität, Ehrlichkeit sowie eine große Portion von selbstkritschem Verhalten. All das haben wir in den vergangenen Jahren an den Tag gelegt. Außerdem braucht ein guter Politiker Menschen, die ihn spiegeln, ihn auch mal auf den Boden der Tatsachen holen. Kurz gesagt: Verstand und Herz.

Haben Sie schon eine Idee, was Sie am Wahlabend machen werden?

Pannes Oh ja, sogar schon eine sehr Konkrete. Ich wünsche mir, dass wir es in Ratingen endlich einmal schaffen, eine Wahlveranstaltung mit allen Parteien auf die Beine zu stellen, wo die Ergebnisse präsentiert werden und auch die Bürger Zugang haben. Ich habe diesbezüglich schon die anderen Parteien kontaktiert, und es sieht so aus, als würden wir diesen langgehegten Wunsch von mir in die Tat umsetzen können. Schön wäre es zum Beispiel, wenn wir dann alle in der Stadthalle wären.

WOLFGANG SCHNEIDER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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