Ratingen Das Pfeifen der Kalkbahn hat ein Ende

Ratingen · Ein Drängelgitter am alten Stellwerk macht die Signale überflüssig. Bahnübergang Lintorfer Straße etwa ab 2017.

 Wo ein "P"-Schild steht, muss der Lokführer pfeifen. Die Anwohner werden oft schon frühmorgens geweckt. Das soll nun nach jahrelangen Protesten vorbei sein.

Wo ein "P"-Schild steht, muss der Lokführer pfeifen. Die Anwohner werden oft schon frühmorgens geweckt. Das soll nun nach jahrelangen Protesten vorbei sein.

Foto: achim blazy

Zuletzt war es still geworden in Sachen Kalkbahn-Pfeifen: "Viele Anwohner hatten schon fast resigniert", so Gerold Fahr, Vize- Fraktionschef der CDU. Seit vielen Jahren wird das Ende des lauten Pfeifens vor den ungesicherten Bahnübergängen am alten Stellwerk ("Bleichwiese") und am Junkernbusch ("Haus zum Haus") herbeigesehnt - bisher ohne Erfolg. Fahr hatte sich ins komplizierte Pfeif-Regelwerk eingearbeitet und die Stadt für die zähen Verhandlungen mit der Bahn gebrieft. Ergebnis: Schon bald wird die nervige Pfeiferei am alten Stellwerk wegfallen, sobald dort das Drängelgitter montiert ist. Die ehemaligen Bleichwiesen der Textilfabrik wurden von der Stadt erworben. Für sie wird ein Zugang vom Park aus geschaffen.

Bis zum Bau des neuen Bahnüberganges für Fußgänger und Radfahrer an der Lintorfer Straße, der die Innenstadt mit der Bezirkssportanlage verbinden soll, dürften noch zwei Jahre ins Land gehen, schätzt Fahr. Grundsätzlich seien sich aber Bahn und Stadt einig geworden. Es fehle nur noch die Eisenbahnkreuzungsvereinbarung, dann könne es mit dem Bau losgehen. Der Anteil der Stadt stehe schon seit über fünf Jahren im Haushalt.

Mit der Signaltechnik des beschrankten Überganges werde auch der Übergang am Junkernbusch in Höhe der Wasserburg gesichert. Dort sollen Lichter und Halbschranken eingebaut werden. Fahr wundert sich über die sture Haltung der Bahn: "Unklar war die Situation am ehemaligen Stellwerk. Die DB Netz AG behauptete stets, dort müsse weiter gepfiffen werden. Deshalb empfahl die Verwaltung in einer Vorlage, den Bahnübergang, der eine direkte Verbindung zum Cromford-Park bietet, zu schließen und abzureißen." Er habe aber herausgefunden: Selbst nach den eigenen Regeln der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) und der Richtlinie 815.0031 der DB können die Pfeiftafeln abgebaut werden. Voraussetzung ist, dass dort ein Gitter wie am Übergang Museumsweg errichtet werde und keine Kraftfahrzeuge mehr überqueren könnten. Weitere Voraussetzungen wie niedrige Geschwindigkeit der Züge (maximal 50 km/h), nur ein Gleis und freie Sicht der Lokführer von mindestens 110 Metern auf den Übergang seien immer schon gegeben gewesen, so Fahr. Die Verwaltung habe gemeinsam mit einem Fachingenieur nach einem Besichtigungstermin nun Einigkeit mit der DB Netz AG und dem Eisenbahnbundesamt erzielt, dass mit der Montage eines Drängelgitters die Pfeiftafeln für den Bahnübergang abgebaut werden. Die Stadt habe "dicke Bretter" bohren müssen, so Fahr. Denn die Bahn wolle ja eigentlich alle ebenerdigen Bahnübergänge aus Sicherheitsgründen beseitigen; "Und wir wollen genau das Gegenteil." Gerold Fahr: "Wir sind nun froh, dass es zu dieser Lösung kommen kann. Ein Rückbau des Bahnübergangs am Stellwerk hätte Ratingen nicht nur eine Menge Geld gekostet, sondern wäre absehbar auch von den vielen Wanderern und Freizeitsportlern nicht beachtet worden. Die Folge wäre ein gefährliches illegales Überschreiten der Gleise wie an der alten Lintorfer Straße gewesen." Im heutigen Bezirksausschuss Mitte soll die Verwaltung zum aktuellen Stand berichten. Das Gremium tagt ab 16 Uhr im Lehrsaal 1 der Feuer- und Rettungswache am Voisweg.

(RP)
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