Ratingen Das DRK sucht dringend Nachwuchs

Ratingen · Das Deutsche Rote Kreuz muss vielfältige Aufgaben meistern - und braucht dafür weiteres Personal.

 Das DRK hielt sich auch beim Rosenmontagszug mit Einsatzkräften bereit. Allerdings wurde der Zug dann wegen der Sturmgefahr abgesagt.

Das DRK hielt sich auch beim Rosenmontagszug mit Einsatzkräften bereit. Allerdings wurde der Zug dann wegen der Sturmgefahr abgesagt.

Foto: Achim Blazy

WEST Es war ein überschaubarer Kreis, der sich da bei der Ortsversammlung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Freizeithaus einfand. Inklusive der Gäste wie Sozialamtsleiter Klaus Pakusch mögen es knapp 30 Personen gewesen sein - in der Summe wenig, in Relation zur Zahl der aktiven Mitglieder der Hilfsorganisation dann aber doch wieder eine ganze Menge.

Denn die liegt gerade einmal bei 64 Personen, von denen 42 in der DRK-Bereitschaft aktiv sind, die zum Beispiel für den Sanitätsdienst bei Veranstaltungen oder auch den Einsatz bei Großschadenslagen zuständig ist. Dazu kommen noch einmal neun hauptamtlich Beschäftigte, die zum Beispiel im Rettungsdienst tätig sind. "Die Zahl der Mitarbeiter ist konstant geblieben", konnte Ratingens DRK-Chef Holger Kirchmann dann auch vermelden, allerdings nicht ohne deutlich die Herausforderungen für die Zukunft zu benennen: "Auch zukünftig muss der Vorstand sein Augenmerk darauf richten, neue Mitglieder und Ehrenamtler zu akquirieren."

Zurzeit sind es immerhin rund 1450 Menschen, die den Verein als Fördermitglieder unterstützen. Alles in allem deutlich zu wenig. Zwar konnte der Abwärtstrend gestoppt werden, doch wie die anderen Hilfsorganisationen auch leidet das DRK unter Nachwuchsmangel, auch wenn es wieder eine Gruppe mit Kindern und Jugendlichen gibt.

Es fallen häufig Einsätze an, bei denen die Frauen und Männer des DRK unbemerkt bleiben. Wie zum Beispiel die zahlreichen Sanitätsdienste auf der Naturbühne am Blauen See oder beim Schützenfest. Hier wurden alleine fast 3800 Dienststunden geleistet - nur durch Ehrenamtler wohlgemerkt. Zusammengerechnet mit den Stunden, die bei der Aus- und Fortbildung, im Bereich Blutspende oder auch im Krankentransport anfielen, haben die DRK-Helfer im vergangenen Jahr in ihrer Freizeit rund 8000 Stunden geleistet.

Dazu gehörte allerdings auch ein Einsatz, der dann doch mehr in den Fokus der Öffentlichkeit geriet - und das sogar bis heute. "Am 30. Juli erfolgte eine Alarmierung durch die Feuerwehr Ratingen, dass in den nächsten Stunden dort 150 Flüchtlinge erwartet würden und die Elsa-Brandström-Schule als Notunterkunft eingerichtet werden müsse", erinnerte sich Bereitschaftsleiter Heiko Breidenbach in seinem Jahresbericht. Es war der erste von mehreren Einsätzen dieser Art. Nachdem zuerst freiwillige Helfer die Betreuung der Asylsuchenden gewährleistet hatten, waren dort später zu Hochzeiten über 40 Personen in Teil- und Vollzeit beschäftigt, was allerdings über den DRK-Kreisverband lief. Beim DRK bemüht man sich derzeit um den Auftrag der Bezirksregierung, den Betrieb der anstehenden Landesunterkunft in Tiefenbroich zu bekommen, so Vizechef Erhard Raßloff: "Da sind wir dran, allerdings hat die Bezirksregierung die Bewerbungsfrist noch einmal verlängert."

Ein anderer wichtiger Bestandteil ist seit über 40 Jahren der Behindertenfahrdienst, der sich durch einen Eigenanteil der rund 180 Nutzungsberechtigten sowie Zuschüsse von Stadt und Kreis allerdings nicht komplett refinanzieren lässt. Hier wurden im vergangenen Jahr bei über 2200 Fahrten fast 48.000 Kilometer zurückgelegt. Besonders erfreut zeigte man sich beim DRK, dass die Stadt Ratingen in diesem Jahr einen Sonderzuschuss gewährleistet - ein neues Fahrzeug muss nämlich angeschafft werden.

(RP)
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