Ratingen Christen feiern gemeinsam Reformation

Ratingen · Die katholische und evangelische Kirche gestalten am 10. September einen Gottesdienst auf dem Marktplatz.

 Sie haben gemeinsam ein Programm auf die Beine gestellt: Pfarrer Gert Ulrich Brinkmann (v.l.), Dagmar Argow, Jürgen Lindemann, Pfarrer Daniel Schilling, Martin Hanke, Dirk Oberbanscheidt.

Sie haben gemeinsam ein Programm auf die Beine gestellt: Pfarrer Gert Ulrich Brinkmann (v.l.), Dagmar Argow, Jürgen Lindemann, Pfarrer Daniel Schilling, Martin Hanke, Dirk Oberbanscheidt.

Foto: A. Blazy

"Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Amen." - Wahrscheinlich sind es die berühmtesten Lutherworte. Gesprochen 1521 auf dem Reichstag zu Worms. Die Ratinger Christen haben sich, dem Reformations-Jubiläum angemessen die Ehre erweisend, auf einen entsprechenden Text geeinigt und begehen einen ökumenischen Gottesdienst auf dem Marktplatz.

"Hier stehen wir. Wir können auch anders." So der Titel. Die eingeladenen Christen werden allerdings nicht nur stehen - sie werden auch Platz nehmen können. Denn der pfiffig ausgearbeitete Ablaufplan sieht vor, dass früh am Morgen des 10. September flugs Bänke für 500 Gläubige aufgestellt werden.

Es wird eine Bühne geben (an der Stelle, wo sie auch beim Ratingen-Festival steht), ein paar Info-Stände. Um 11.15 Uhr soll der ökumenische Gottesdienst beginnen, den Pastor Gert Ulrich Brinkmann und Dechant Daniel Schilling zelebrieren. Sie werden den ökumenischen Charakter der Feier unter anderem mit einer Dialog-Predigt unterstreichen, sie wissen kundige Sängerinnen und Sänger sowie etliche Musiker aus beiden Kirchen hinter sich.

Bei aller Verschiedenheit wird in Ratingen dennoch eine freudige Zusammenarbeit der beiden Kirchen gepflegt. Die beiden Pfarrer basteln gemeinsam an ihrer Predigt - es geht um das "Ährenraufen am Sabbat", die Musiker stimmen sich ab, die Infostände werden gemeinschaftlich aufgebaut.

Und aus beiden Konfessionen sind Thesen bei Kirchen- und anderen Menschen angefragt worden, die mit eigenen Stellungnahmen das einmal aufschreiben, was ihnen an der Kirche nicht gefällt und wie sie sich eine Verbesserung vorstellen. Diese Wünsche können sogar an eine stilisierte Tür gehämmert werden. Dort sollen die Wünsche von Eckart von Hirschhausen, Manni Breuckmann, Kardinal Woelki und dem EKD-Ratsvorsitzenden Bedford-Strohm, von dir und mir nicht unbemerkt verschimmeln, sondern im christlichen Verinnerlichungs- und Gestaltungsprozess angemessene Rollen spielen.

Der Gottesdienst soll anderthalb Stunden dauern. Dann werden die Bänke abgebaut und können die Ratinger Gastronomen wieder ihr Mobiliar aufstellen und servieren. Das musikalische Programm mit dem evangelischen Posaunenchor, den "Ohrwürmern", den Franziskuslerchen und dem Bluesduo TNT allerdings bietet noch bis 15 Uhr Unterhaltung. Auch die Hüpfburg gibt es dann noch.

Als besonderes Bonbon haben die beiden Kirchen einen gemeinsamen Gemeindebrief auf die Beine gebracht, der die Aushängeschilder beider zeigt: Bileams Esel, den evangelischen Trompetenengel, den katholischen Hahn und den Bergischen Löwen, alles gar anmutig im Stil der Bremer Stadtmusikanten montiert.

(gaha)
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