Ratingen Bunte Kunst begleitet die Tour de France

Ratingen · Der Ratinger Künstler Paul Schwer begrüßt die Sportler mit einer Lichtinstallation - ein Hinweis auf die Kunststadt.

"Orion" heißt die Lichtinstallation des Ratinger Künstlers Paul Schwer. Sie soll bis nach den Sommerferien dort stehen bleiben.

"Orion" heißt die Lichtinstallation des Ratinger Künstlers Paul Schwer. Sie soll bis nach den Sommerferien dort stehen bleiben.

Foto: achim blazy

Bis zuletzt werkelte gestern Morgen noch ein Elektriker hinter den bunten Scheiben vorm Stadttheater. Mit der Installation des Ratinger Künstlers Paul Schwer wolle man am Rande der Strecke der Tour de France "auch auf Ratingen als Kunststadt" aufmerksam machen, sagte Museumsleiterin Dr. Alexandra König. Das über vier Meter hohe Objekt solle bis nach den Sommerferien dort stehen bleiben und Ort für eine besondere Performance am Freitag 14. Juli, sein.

Über die Lichtinstallation namens "Orion" wunderten sich in den vergangenen Tagen schon etliche Passanten. Denn eine Aussage in direkter Form enthält sie nicht. Zu sehen sind übereinander angebrachte längliche Plexiglasscheiben, die von hinten mit roter und grüner Farbe bemalt wurden und zeilenförmig untereinander angebracht sind. Die Pinselstriche sind sichtbar, sie sorgen für Lebendigkeit. Gleichfarbige Neonröhren lassen sie bei Dunkelheit hell leuchten. Das Objekt wirkt von weitem wie eine abstrakte Bautafel, bestehend aber nur aus Licht und Farbe. "Es ist ein Spiel mit der Ästhetik von Werbetafeln", sagt Schwer dazu. An Dekoration zur Tour de France gebe es bereits im Stadtbild genug.

Diese Skulptur "Orion" stammt aus der Serie der "Billboard Paintings" von Paul Schwer. Billboards sind typisch amerikanische Werbetafeln, die an Stellen mit viel Verkehr angebracht werden. Es sind Plakatwände oder auch farbenfroh animierte Leuchttafeln und stellen mittlerweile ein eigenes Genre in Sachen Werbekunst dar. Schwer kommt dagegen ohne Bild und Text aus.

Die bis aufs Wesentliche von Werbebotschaften abgespeckten Objekte von Schwer waren schon an verschiedenen Orten im öffentlichen Raum ausgestellt: bei der Art Cologne in Köln, bei der Luminale in Frankfurt am Main und am Gasteig in München. Die Installation ist Teil der Performance Laocoon, die am Freitag, 14. Juli, von 14 und 18 Uhr stattfinden wird. Sie erstreckt sich vom Bahnhof Ost über den Kulturstandort Stadttheater bis zum Museum an der Grabenstraße. Dort wird anschließend der zweite Teil der Ausstellung "Inside-Outside. Zeitgenössische Kunst im Verhältnis zum Außenraum" eröffnet. Die Künstler René Haustein, Inga Krüger und Paul Schwer besetzen mit ihrer Performance den Raum neu: Der Bahnhof wird Amphitheater, das Stadttheater wird Kulisse, Passanten werden zu Akteuren.

Paul Schwer wurde 1951 in Homberg-Schwarzbach geboren. Er arbeitete zunächst als Arzt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und studierte parallel an der Kunstakademie Düsseldorf. Er arbeitet immer wieder mit Haustein und Krüger zusammen.

(RP)
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