Heiligenhaus Bücherei schafft ihren Lesern eine Heimat

Heiligenhaus · Fundgrube nicht nur für Schüler: Es gibt reichlich Lesestoff über Heiligenhaus zu entdecken. Und heimische Autoren auch.

 Christiane Elwers hat für das Foto eine kleine Auswahl an "Heiligenhaus-Literatur" zusammengestellt.

Christiane Elwers hat für das Foto eine kleine Auswahl an "Heiligenhaus-Literatur" zusammengestellt.

Foto: RP-Foto A. Blazy

Wenn das nicht nach Schockeffekt klingt: "Mordlandschaften" heißt die Serie, "Schicht im Schacht" der Einzeltitel - und es geht um Kurzkrimis aus dem Ruhrgebiet. Das hat mit Heiligenhaus zu tun? Aber immer. Bücherei-Mitarbeiterin Christiane Elwers blättert kurz und beweist es dem Frager: "Die Geschichte "Jenseits von Heljens" steht in dem Band, geschrieben von Krimi-Autor Arnd Federspiel, der seine alte Heimat als Kulisse nutzt."

Nun geht es ihr nicht darum zu beweisen, dass Heiligenhaus literarisch auch da drinstecken kann, wo Heiligenhaus nicht draufsteht. Sondern darum, ein besonderes Kapitel der Bibliotheks-Geschichte selbst aufzublättern. Denn Bücher von Heiligenhausern und Werke über die Stadt sind in ziemlicher Anzahl vorhanden - und sie werden auch gern von unterschiedlichen Besuchergruppen genutzt. Auf der Hand liegt der Nutzen des "Kochbüchleins für Heiligenhaus". Die Bücherei hat - gemäß ihrem neuen Konzept am neuen Standort - zunächst junge Leser (oder Mediennutzer) im Blick. "Seit wir im Thormählen-Bildungshaus sind, waren schon nahezu alle Kitas und Grundschulen bei uns zu Gast", sagt Elwers. Und sie kommen nicht nur, weil es zu solchen Schultermienen kostenlose Leseausweise gibt. "Für mich ist das wichtigste, dass die Kinder sich hier wohlfühlen." Das scheint so zu sein, denn am neuen Standort bleiben die Nutzer gefühlt längere Zeit als zuvor im Sparkassenturm. Das einladende Ambiente dürfte dazu maßgeblich beitragen.

Es sind aber nicht nur Bildbände aus alten und neuen Heiligenhauser Zeiten, die für Schüler bereitliegen. Wer sich tief in die Stadtgeschichte versenken will, kann das mit dem Buch von Hartmut Nolte, Thomas Laux und Hans Wesoly tun. Gut 350 engst bedruckte Seiten stark ist die "Geschichte einer Stadt im Niederbergischen". Um mehr oder minder verwickelte historische Details geht es in der zweibändigen Abtskücher Volksschulchronik von Helmut Grau und Sven Polkläser. Zehn Jahre alt ist inzwischen der Rückblick auf 100 Jahre Stadtbücherei, den die Publizistin - und ehemalige Bibliothekarin - Ruth Ortlinghaus im Jahr 2008 vorlegte. Ein Detail aus der Gründerzeit vergaß Ortlinghaus nicht zu erwähnen: Die Bücherei fing mit einem Grundbestand von 238 Bänden an. "Chronik eines Erfolgs" heißt ihr Rückblick im Untertitel. Und ein weiteres Kapitel Stadtgeschichte - ebenfalls erforscht und aufgeschrieben von Ruth Ortlinghaus - fehlt nicht in der Sammlung: "John Steinbeck - seine Wurzeln, seine Wege, seine Werke" erzählt von den Heiligenhauser Ursprüngen der Familie des späteren US-amerikanischen Literaturnobelpreisträgers. Das 100-jährige Bestehen wurde noch im alten Domizil im Sparkassenturm gefeiert. Inzwischen, so die Erfahrung des Teams, wird der neue Standort bestens angenommen. Zumal auch mit Iris S. Kriese eine junge Heiligenhauser Fantasy-Autorin zum Schmökern einlädt. "Götterzorn - die Chroniken des Olymp I", so heißt ihr Erstlingswerk. Der zweite Band soll nach Elwers' Kenntnis bald folgen.

(RP)
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