Museumstag in Ratingen Besucher können sich als Zeichen-Künstler beweisen

Ratingen · Im Ratinger Stadtmuseum gab es gestern nicht nur Führungen durch die Ausstellung, sondern auch einen Zeichenkurs.

 Am Zeichenworkshop in der stadtgeschichtlichen Sammlung nahmen auch jugendliche Flüchtlinge teil.

Am Zeichenworkshop in der stadtgeschichtlichen Sammlung nahmen auch jugendliche Flüchtlinge teil.

Foto: Achim Blazy

Unter dem Motto "Museen in der Kulturlandschaft" feierten Museen in ganz Deutschland am Sonntag mit einem vielfältigen Programm ihren besonderen Tag. Laura Schraml ist wissenschaftliche Volontärin im Ratinger Stadtmuseum und führte durch den letzten Tag der Ausstellung "Zerlegt! Montiert!". Diese zeigte Fotocollagen von drei verschiedenen Künstlern aus den Jahren 2000 bis 2016.

Anett Stuth ist eine deutsche Fotografin, die in ihren Werken verschiedene Fotografien miteinander kombiniert. Ihre Bilder wirken sehr realistisch, da sie als Grundlage oft einen realen Raum verwendet, in den sie dann weitere Fotografien einbindet. Erst auf den zweiten Blick kann der Betrachter die komplette Tiefe der Bilder erkennen. Besonders beeindruckend ist eine Bildreihe, in der Anett Stuth eigene Landschaftsfotografien mit Landschaftsgemälden aus der Zeit der Romantik verbindet. "Durch diese Verblendung entwickeln die Bilder einen ganz eigenen Sog, den Malerei und Fotografie alleine nicht erreichen können", sagte Schraml.

In einem ganz anderen Stil präsentierten sich die Werke von Nadin Maria Rüfenacht. Laura Schraml erklärte: "Sie arbeitet nicht digital, sondern verwendet ein Foto als Hintergrund und schneidet dann Motive aus und klebt sie auf ihre Fotos. Außerdem übermalt sie auch Teile ihrer Fotografien." Dabei entstehen sehr abstrakte, in manchen Fällen albtraumhafte Bilder, die oft Mischwesen zeigen und eine etwas morbide Stimmung entstehen lassen.

Christopher Muller ist ein Fotograf mit englischen Wurzeln und wohnt in Düsseldorf. Er kam extra für die Ausstellung nach Ratingen, um seine Werke selber an den Wänden im Museum anzuordnen. Er vereint immer zwei Elemente miteinander, eine Fotografie und Motive aus Zeitschriften oder auch Gegenstände wie Bierdeckel. "Christopher Muller kombiniert Dinge, die eigentlich keinen Zusammenhang haben. Doch der Betrachter versucht immer eine Verbindung zu finden und so entstehen die verschiedensten Sichtweisen", sagte Laura Schraml.

Regina und Hermann Tapken kommen regelmäßig ins Stadtmuseum und waren beeindruckt von den ausgestellten Werken: "Man denkt immer, es ist einfach, ein tolles Foto zu machen. Es ist aber wirklich eine Kunst für sich."

Nach der Führung gab es dann noch einen Zeichenkurs der besonderen Art. Helda Kutish ist seit sechs Monaten in Deutschland. Sie kam aus Syrien nach Ratingen. In ihrer Heimat war sie Kunstlehrerin und hat den Teilnehmern am Sonntag mit Händen und Füßen sowie auf Deutsch, Englisch und Arabisch Grundlagen für Bleistiftzeichnungen vermittelt. Als Motive dienten die Ausstellungsstücke zur Ratinger Stadtgeschichte. So erfuhren die Teilnehmer direkt auch noch etwas über die Vergangenheit der Stadt. Der elfjährige Niklas kam mit seinem Vater Jörg Kögler zum Kurs: "Ich zeichne Zuhause auch immer mit Bleistift, aber da habe ich nicht solche Motive wie hier. Das ist schon etwas Besonderes." Die Zeichnungen konnten sich am Ende wirklich sehen lassen und alle Teilnehmer waren mehr als zufrieden mit ihren Werken.

(ans)
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