Heiligenhaus Ballettschülerinnen lieben den Club

Heiligenhaus · Sparzwang ja, aber dem Programm merken es die Gäste nicht an. Am Sonntag gibt es noch den Traditionsflohmarkt.

 Das Sommertanzfest (zweite Aufführung morgen) hat auch in diesem Jahr gezeigt: Die Club-Angebote in diesem Bereich sorgen zuverlässig für ein volles Haus.

Das Sommertanzfest (zweite Aufführung morgen) hat auch in diesem Jahr gezeigt: Die Club-Angebote in diesem Bereich sorgen zuverlässig für ein volles Haus.

Foto: Achim Blazy

Die Sitzbänke im großen Saal im Keller des Clubs sind voll besetzt, große und kleine Zuschauer schauen gespannt nach vorne, und warten auf das, was sie gleich auf der Bühne erwartet. Die Hauptakteure sind jetzt rund 30 junge Ballettschülerinnen der Kurse, die im Club angeboten werden, sie betreten unter tosendem Applaus etwas scheu den Saal. Einige mit angespannten Mienen, andere mit einem Lächeln im Gesicht, wiederum andere blicken suchend durch den Saal und finden ihre Familienmitglieder im Publikum, dann lächeln auch sie. Im Publikum sitzen zum Teil mindestens genauso angespannte Mütter, Väter und Großeltern, die alle Daumen drücken für den tanzfreudigen Ballettnachwuchs. Mindestens ein Jahr Ballettunterricht haben alle Schülerinnen hinter sich, die meisten sind schon länger dabei. Fünf Gruppen zeigen, was sie können.

Das Sommertanzfest des Heiligenhauser Clubs beweist auch an diesem Mittwoch wieder, wie wertvoll die Kurse sind, die Lehrerin Daniela Hepke anbietet. Und so begrüßt Clubleiterin Edelgard Eichberg an diesem Dienstagnachmittag mit einem herzhaften "Hallo" die Zuschauer. "Viele von Ihnen kenn' ich ja, weil Ihre Kinder zum Teil seit Jahren zu unseren Ballettkursen kommen." An solchen Nachmittag vor vollem Haus gerät schnell in Vergessenheit, dass der Club wegen der städtischen Finanzlage enorm sparen muss. Zulasten des Programms soll das nicht gehen.

Seit Jahren findet das Tanzfest im gleichen Saal statt, der diesmal ganz abgedunkelt ist. Es herrscht wahre Auftrittsstimmung. Da stört auch kaum, dass sich der große Saal im Keller baulich noch in recht rohem Zustand befindet. "Vielleicht findet die Stadt ja ein bisschen Geld, um zumindest mal die Decke zu machen", hofft die Nachfolgerin von Ubald Stark. Dann geht das Licht aus und nur die Bühne ist beleuchtet; für einige ist das der erste große Auftritt, für andere zwar nicht mehr, doch das Lampenfieber gehört dazu. Das weicht jedoch schnell. Denn jetzt geht es nur noch um das Tanzen, die einstudierten Choreografien sitzen und die Mädchen haben Spaß an dem, was sie tun. Für erste bunte Glanzpunkte sorgt zum Beispiel die Gruppe der jüngsten Balletttänzerinnen. Mit Blümchen im Haar und in der Hand tanzen sie ihre Premiere vor dem großen Publikum. Hilfe gibt's von einer Schülerin aus der älteren Tanzgruppe, die für eine erkrankte Tänzerin einspringt. Auch so was funktioniert einwandfrei. Der "Blumentanz" begeistert das Publikum. Da klappt auch schon das Verbeugen super. Grazile Bewegungen, Eleganz und Körperbeherrschung, das ist Ballett und die Begeisterung der Tänzerinnen wird deutlich. Auch Schauspieltalent gehört dazu, das Lächeln sitzt. Das sind schließlich Auftritte für die Ewigkeit. Denn kaum steht eine Ballettgruppe auf der Bühne, werden im Publikum zuhauf die Handykameras und Camcorder gezückt, ein ganz besonderer Licht-Effekt. Damit der Auftritt gelingt, helfen die ältesten Mädchen, die heute auftreten, den Jüngeren beim Aufstieg auf die Bühne. So tanzt die Ballettgruppe 3 den Tanz der Puppen, den haben sie sich selbst ausgesucht. Übrigens, nach den Sommerferien starten auch Ballettkurse für Erwachsene, im Publikum sorgte das bei einer Dame für ein sehnsuchtsvolles Seufzen, mit schmunzelndem Blick: "Schade, jetzt bin ich doch zu alt, um noch Primaballerina zu werden."

(RP)
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