Postskriptum Diese Woche In Unserer Stadt Bahnhof Ost steht nicht auf dem Abstellgleis

Ratingen · Es gibt zwei Interessenten für die städtische Immobilie. Und die Grünen wollen sich über das Konzept im Bahnhof Essen-Kettwig informieren

Als die Stadtverwaltung neulich eine erneute Vermarktung des Bahnhofs in Ost auf die Tagesordnung hievte, sank die Hoffnung, doch noch einen Interessenten zu finden, zunächst mal wieder auf den Nullpunkt. Das historische Gebäude, das seinerzeit mit dem Bau der Eisenbahnstrecke zwischen Düsseldorf und Essen entstand, ist nicht nur arg heruntergekommen, sondern unterliegt auch dem Denkmalschutz. Das Objekt, das die Stadt seinerzeit im Zuge der "1000 Bahnhöfe"-Aktion von der Bahn günstig erstanden hat, wurde seitdem angeboten wie sauer Bier. Offenbar scheuten mögliche Pächter (immer standen Gastronomie und Kultur im Vordergrund der Überlegungen) die bei Altbauten nicht kalkulierbaren Folgekosten. Immerhin erklärte sich nun aber die Verwaltung bereit, für die Sanierungskosten aufzukommen: Bis zu drei Millionen Euro will sie springen lassen, um das Entrée der Stadt aufzupolieren und endlich mit neuem Leben zu füllen.

Es gibt aber bereits zwei Interessenten, wie zu hören ist. Ein junger, erfolgreicher Gastronom und eine Tanzschule sollen Interesse bekundet haben. Trotzdem will die Verwaltung noch einmal 30.000 Euro in eine neuerliche Vermarktung stecken. Die Bürger Union zweifelt am Sinn der Aktion, sie fordert anstelle einer nochmaligen langwierigen Vermarktungsphase eine Auswahlkommission. Rainer Vogt, BU-Fraktionschef, verlangt ein nichtöffentliches Auswahlverfahren vor einer Kommission, bestehend aus Mitgliedern des Rates jeder Fraktion und der Verwaltung, durchzuführen mit dem Ziel, dem Rat einen geeigneten Bewerber vorzuschlagen. Die Verwaltung bevorzugt Gastronomie mit Gästehaus und Gratis-Zeiten für kulturelle Veranstaltungen.

Hermann Pöhling, Chef der Grünen-Fraktion wundert sich, warum man nicht mal "über den Tellerrand" geschaut habe und schlägt eine Besichtigung des von einem Verein geführten Kulturbahnhofs Kettwig vor. In der nichtöffentlichen Machbarkeitsstudie fehle dieser nämlich bei den Referenzobjekten. Dabei arbeite der Verein sehr erfolgreich und mit Kontinuität. Ein Ortstermin per S6 könnte vielleicht für neue Perspektiven sorgen.

(JoPr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort