Ratingen Anwohner will Oktoberfest kippen

Ratingen · Die Premiere an der Brückstraße war ein großer Erfolg, doch Lärm und Rummel sind für Bürger auch ein Ärgernis.

 V. li.: Hans-Georg Späth, Marc Pesch, Bernhard Vogel und Ingmar Pelz präsentierten das Programm zur Premiere des Oktoberfestes auf dem Schützenplatz.

V. li.: Hans-Georg Späth, Marc Pesch, Bernhard Vogel und Ingmar Pelz präsentierten das Programm zur Premiere des Oktoberfestes auf dem Schützenplatz.

Foto: Blazy

Schluss mit lustig, gestrenge Stille statt Gaudi: Im Umfeld des Schützenplatzes an der Brückstraße rumort es. Wie die RP erfuhr, will ein Anwohner die zweite Ausgabe des "Ratinger Zelt-Oktoberfestes" abblasen lassen, möglicherweise mit einem Gang vor das Verwaltungsgericht. Dass es dazu kommen wird, kann man jedenfalls nicht ausschließen.

Ein anderer Nachbar, der früher bei der Stadt gearbeitet hat, betonte im Gespräch mit der RP, dass eine gewerbliche Nutzung des Platzes in einem reinen Wohngebiet nicht zulässig sei. Für das Brauchtum, also für Veranstaltungen der Schützen, gebe es eine Ausnahmeregelung, "doch bei diesem Oktoberfest handelt es sich eben nicht um Brauchtum, sondern um eine rein kommerzielle Veranstaltung". Der frühere Verwaltungsmitarbeiter ist jedoch guter Hoffnung, dass man eine einvernehmliche Lösung finden will.

Doch die Zeit drängt, denn es muss aus Sicht der Veranstalter schnellstmöglich Planungssicherheit her. Rückblick: Gut 1500 Besucher feierten im vergangenen Jahr auf dem Schützenplatz bei der Veranstaltung, die gemeinsam von der St. Sebastiani-Schützenbruderschaft, Zeltaufsteller Hans-Georg Späth und den beiden Eventmachern Marc Pesch und Dustin Thissen ins Leben gerufen worden war. "Diese ganze Geschichte ist für uns nicht nachvollziehbar und völlig unverständlich", sagen die beiden Organisatoren Marc Pesch und Dustin Thissen unisono, man habe aus Schützenkreisen die Information erhalten, dass sich ein Anwohner völlig unversöhnlich zeige und notfalls das Verwaltungsgericht einschalten möchte.

Unverständlich ist dies für beide vor allem deshalb, weil bei keinem anderen Oktoberfest, das beide veranstalten, schon um 24 Uhr Schluss gemacht werden musste. "Da war Ratingen schon 2017 die Ausnahme. Dennoch haben wir uns damit abgefunden. Jetzt ist von 22 Uhr die Rede - wegen eines einzigen Anwohners. Da brauchen wir nicht anzufangen, man kann ein solches Event nicht um 22 Uhr beenden." Überall sonst - beispielsweise in Neuss, Grevenbroich oder Dormagen - dürfe bis ein, wenn nicht gar bis zwei Uhr gefeiert werden. Pesch betonte: "24 Uhr wäre für uns völlig ausreichend. Deshalb haben wir auch pünktlich um Mitternacht im letzten Jahr die Musik abgestellt - keine Minute später." Die zweite Auflage des Oktoberfestes soll am 15. September stattfinden. Verträge sollten in den nächsten Tagen abgeschlossen werden, alle Partner und Sponsoren stehen laut Pesch und Thissen bereits "Gewehr bei Fuß". Es gebe auch schon Kartenanfragen der Ratinger. "Wir haben auch das Gefühl, dass die Stadt uns helfen möchte. Leider konnten die Schützen auch in persönlichen Gesprächen mit diesem Anwohner keine Lösung finden, er blockt ab", so Thissen, "das ist sehr bedauerlich. Wir verlangen doch nichts völlig Abwegiges."

Aus den Reihen der Anwohner ist unterdessen der Vorschlag zu hören, dass man das Fest auf einen Platz legen könnte, der sich nicht in einem Wohngebiet befindet. Der frühere Verwaltungsmitarbeiter betonte: "Das wäre sicherlich ein guter Kompromiss."

(RP)
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