Heiligenhaus Anlieger müssen weniger bezahlen

Heiligenhaus · Der Streit um die Bauarbeiten an der Hauptstraße geht weiter: Zum zweiten Mal trafen sich Bürger und Verwaltung.

 Die Vertreter der Stadtverwaltung um Bürgermeister Jan Heinisch (Zweiter von rechts) stellten sich erneut den Bürgern. Am Ende gab es für beide Seiten Kröten zu schlucken.

Die Vertreter der Stadtverwaltung um Bürgermeister Jan Heinisch (Zweiter von rechts) stellten sich erneut den Bürgern. Am Ende gab es für beide Seiten Kröten zu schlucken.

Foto: Dietrich Janicki

Da konnte Bürgermeister Jan Heinisch noch so sehr gute Miene zum bösen Spiel machen und versuchen, die Wogen mit sachlichen Argumenten zu glätten: Die Anlieger, die für die Baumaßnahmen an der Hauptstraße anteilig zur Kasse gebeten werden, dürften wohl nie mehr zu seinen Anhängern zählen. Dass die Umlage der Kosten geltendem Recht entspricht, war mittlerweile jedem klar. Auf Unverständnis bei der zweiten Bürgerversammlung binnen einer Woche stießen aber die Planungen aus dem Rathaus. "Deshalb haben wir eine Vorschlagsliste erarbeitet, die einen bürgerfreundlichen Umbau mit gleichzeitigen Kosteneinsparungen beinhaltet", erklärte Merle Lotz, Sprecherin der Betroffenen.

Gerade das Thema Parkplätze ließ dabei Volkes Seele kochen - wie schon bei der ersten Versammlung. "Unsere Bedürfnisse wurden bei den Planungen nicht berücksichtigt", so Lotz. Ihr Vorschlag in Richtung Stadtverwaltung war deshalb eindeutig: "Auf der rechten Seite könnte mehr Parkraum für die Anlieger, Kirchenbesucher, Hotel- und Geschäftskunden geschaffen werden, wenn die geplanten Baumpflanzungen reduziert oder ganz aus der Planung genommen werden." Eine Idee, für die sich letztlich auch der Bürgermeister erwärmen konnte: "Wir werden die Baumpflanzungen reduzieren und so mehr Parkraum schaffen", versprach er. Letztlich werden so im Vergleich zu den ursprünglichen Planungen, die aus den damaligen Werkstattverfahren entstanden waren, 50 Prozent mehr Parkplätze entstehen als ursprünglich vorgesehen. Ein Kompromiss, für den sich nach über drei Stunden teilweise sehr intensiver Diskussion auch die Anlieger erwärmen konnten. Bereits übermorgen Abend wird der Hauptausschuss eine Vorlage erhalten, in der die gemeinsam erarbeiteten Lösungen fixiert sind.

Und es gab noch eine gute Nachricht für die Anwohner: Sie werden weniger bezahlen müssen als befürchtet. Denn CDU und SPD signalisierten bereits, dass sie keine Erhöhung der KAG-Anteile, wie sie übrigens der Bericht der Gemeindeprüfanstalt vor einigen Wochen gefordert hatte, beschließen. Da aber die Berechnungen schon vom erhöhten Ansatz ausgingen, werden sich die zu zahlenden Beträge reduzieren. Des Einen Freud' ist aber bekanntlich des Anderen Leid: "Das bedeutet, dass wir an anderer Stelle Geld einsparen müssen im Haushalt. Darüber wird die Politik dann jetzt entscheiden müssen", konstatierte der Verwaltungschef.

Eine klare Absage erteilte Heinisch den Wünschen der Anlieger, die Hauptstraße für die Bauarbeiten jeweils nur halbseitig zu sperren: "Das geht nicht, weil es den Zeitrahmen schlicht verdoppeln würde. Und mehr Parkraum würde das letztlich während der Arbeiten auch nicht bringen." Wenn die Politik den neuen Plänen zustimmt, kann Ende April die Ausschreibung erfolgen. Nach dem Stadtfest könnte es dann losgehen: "Das wäre allerdings dann auch die letzte Möglichkeit, damit wir wirklich vor dem Winter mit den Maßnahmen fertig sind", sagte Heinisch.

(wol)
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