Ratingen Am Himmel wird es deutlich ruhiger

Ratingen · Die Air Berlin-Pleite und der neue Winterflugplan sorgen vorübergehend für weniger Flugbewegungen.

 Die Bürger in den Einflugschneisen des Flughafens, hier über Hösel, haben die Abnahme des Flugverkehrs deutlich wahrgenommen.

Die Bürger in den Einflugschneisen des Flughafens, hier über Hösel, haben die Abnahme des Flugverkehrs deutlich wahrgenommen.

Foto: Joachim Preuß

Die Zahl der Flugbewegungen hat nach der Air Berlin (AB)-Pleite spürbar abgenommen. Auch die Umstellung auf den Winterfluplan spiele eine Rolle, so der Düsseldorfer Flughafen. Vielen Ratingern ist das bereits aufgefallen. Besonders die Zahl der Nachtflüge habe spürbar abgenommen, berichten Leser aus den Einflugschneisen: Air Berlin hatte für viele Maschinen den Status eines Home-Base-Carriers (mit Wartungsstützpunkt in Düsseldorf), konnte regulär bis Mitternacht landen. Landungen nach 23.30 Uhr sind ansonsten eigentlich verboten.

Auf unserer Facebook-Seite kommentiert Saskia Mar mit Blick auf die AB-Pleite: "Ein Gutes muss das Ganze ja haben. Es kommen am Tag weniger Flugzeuge runter und jetzt etwa alle fünf Minuten statt jede Minute." Birgit Wolff: "Ist mir auch aufgefallen. Herrlich." Jan Kohlmann: "Das Air Berlin-Desaster war schon seit mindestens zwei Jahren absehbar. Um so verwunderlicher, dass erneut Kapazitätserweiterungen für einen Stadtflughafen wie DUS beantragt werden, der kein Drehkreuz sein kann und auch durch den Angerlandvergleich bewusst beschränkt wurde. Die Lärmbelastung für Anwohner muss erträglich bleiben!"

Für Ulrich Neck, Vorsitzender des Vereins "Ratinger gegen Fluglärm" (ehemals IG Waldgemeinde), ist die Tatsache, dass Bürger die Minderung des Fluglärms deutlich wahrnehmen, im Umkehrschluss ein klares Zeichen dafür, dass dem Antrag auf Kapazitätserweiterung nicht stattgegeben werden dürfe: Bereits jetzt sei die Grenze des Erträglichen erreicht. Neck geht von einer Übergangsphase aus, denn andere Airlines würden die Lücken bald schließen. Bei der nächsten Sitzung der Fluglärmkommission am 20. November verlangt er Auskunft über die aktuellen Zahlen und über die Zahl der verspäteten Flüge: Die sind stets ein großes Ärgernis.

Die Zahl der Spätlandungen hatte im Mai einen neuen Höchstwert erreicht. Georg Regniet, Diplom-Statistiker und Mitglied des Vereins "Bürger gegen Fluglärm", hatte ermittelt, dass allein im Mai 1173 Flüge nach 22 Uhr stattfanden. Im Schnitt seien es 37,8 Landungen nach 22 Uhr gewesen, erlaubt sind aber nur knapp 1000 beziehungsweise pro Tag im Durchschnitt 33.

Flughafen-Pressesprecher Christian Hinkel bestätigt den Eindruck der Betroffenen: "In der jüngeren Vergangenheit hat es in der Tat etwas weniger Flugbewegungen an unserem Airport gegeben. Mehrere Punkte kommen hier zusammen. Auf der einen Seite ist Ende Oktober der Winterflugplan in Kraft getreten. Da sich das Angebot stets nach der Nachfrage richtet, sind die Flugpläne im Winter traditionell mit Blick auf Ziele und Frequenzen immer spürbar weniger stark als im Sommer. Dazu kommt in dieser Phase natürlich auch noch das Aus der Air Berlin."

Die Umstellung großer Teile des AB-Verkehrs auf Eurowings laufe aktuell "geordnet" ab. Einige Maschinen von Air Berlin hätten Düsseldorf in den vergangenen Wochen bereits verlassen, andere nähmen nach einer kurzen Unterbrechung den Betrieb im Namen der Eurowings sukzessive wieder auf, wieder andere führten den Verkehr der NIKI - wenn auch auf leicht abgeschwächtem Niveau - weiter durch.

Über die detaillierte Weiterführung von wegfallenden Air Berlin-Strecken werde es sicherlich zeitnah mehr Klarheit geben: "Wir sind sehr zuversichtlich, dass die durch die Air Berlin-Insolvenz entstandenen Lücken im Flugplan ab Düsseldorf schnellmöglich durch das Engagement der Eurowings und anderer Fluggesellschaften wieder geschlossen werden. Hierbei sind wir derzeit mit zahlreichen Streckeneröffnungen wieder auf einem guten Weg."

(RP)
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