Ratingen Allwetterbad wird preiswert beheizt

Ratingen · Die Stadtwerke investieren in die Umwelttechnik: Fernwärme für die Innenstadt, neues Kraftwerk fürs Lintorfer Bad.

 Mit einem Spezialkran wurde das neue, 14 Tonnen schwere Blockheizkraftwerk vom Parkplatz über das Allwetterbad an seinen Standort gehoben. In etwa fünf bis sechs Wochen wird es in Betrieb genommen.

Mit einem Spezialkran wurde das neue, 14 Tonnen schwere Blockheizkraftwerk vom Parkplatz über das Allwetterbad an seinen Standort gehoben. In etwa fünf bis sechs Wochen wird es in Betrieb genommen.

Foto: Stadtwerke Ratingen

Die Stadtwerke Ratingen setzen in Sachen Energie auf die Zukunft. Derzeit wird von West nach Mitte eine Fernwärmeleitung verlegt um öffentliche Gebäude, darunter auch das neue Rathaus, mit preiswerter Energie aus dem Kraftwerk in West zu versorgen. Und im Allwetterbad Lintorf wurde das elf Jahre alte Blockheizkraftwerk erneuert.

Seit Oktober 2015 wird an der Netzerweiterung gearbeitet, um künftig über die insgesamt 2,5 Kilometer lange Versorgungsleitung öffentliche Gebäude in der Innenstadt mit Fernwärme zu versorgen. Unter anderem werden die Eissporthalle, das Technische Rathaus, der Baubetriebshof, die Friedrich-Ebert-Realschule und das Berufskolleg angeschlossen. "Mit dem Projekt machen wir den nächsten wichtigen Schritt in Sachen Klimaschutz in Ratingen", so Stadtwerke-Geschäftsführer Friedrich Schnadt.

Zwischen West und Mitte liegt die Bahnstrecke: Die Rohre haben die Stadtwerke unter den Schienen hindurchgepresst. "Die Durchpressung unter den Bahngleisen hat problemlos geklappt", sagte sich Projektleiter Frank Kluitmann. "Bereits Anfang Februar konnten wir die zwei parallel laufenden Stahlschutzrohre in der Nähe des Stadions durch die Erde bohren. Dies geschah gut 3,50 Meter unter dem Gleiskörper." Die Totalsperrung des Stadionringes in Höhe des Technischen Rathauses ist mittlerweile aufgehoben. Eine Ampel regelt derzeit den Verkehr.

Bauarbeiten auch am Allwetterbad in Lintorf: Dort wurde für gut 500.000 Euro das elf Jahre alte Blockheizkraftwerk (BHKW) gegen ein modernes, energiesparendes BHKW getauscht.

Fünf Tage lang wurde der Parkplatz des Allwetterbades zur Baustelle. Ein 85 Tonnen schwerer Kran hatte dort die Stellplätze belegt. Dieser war nötig, um das neue 14 Tonnen schwere Blockheizkraftwerk über das Schwimmbad hinweg an seinen neuen Platz zu heben. Allein die An- und Abreise des Krans war für alle Beteiligten eine Herausforderung, da dies nur in der Nacht geschehen konnte. Zudem waren zwölf Lkw und ein weiterer Kran nötig, um den Schwerlastkran in Ratingen einsatzfähig zu machen. "Der Neubau des BHKW war für alle Beteiligten ein ganz besonderes Projekt. Etwas so Aufwändiges erlebt man nicht jeden Tag", sagt der Technische Leiter der Stadtwerke, Hans-Horst Sprenger.

Zusammen mit seinem Team hat Sprenger den Austausch der Technik seit dem Spätsommer 2015 akribisch vorbereitet. Das neue hochmoderne Blockheizkraftwerk wird wie sein Vorgänger mit umweltfreundlichem Erdgas betrieben und ist für den sogenannten "wärmegeführten Betrieb" ausgelegt. Das heißt, es deckt die komplette Wärme-Grundlast im Allwetterbad ab. Durch einen zusätzlichen Abgaswärmetauscher können zudem die Schwimmbecken effizienter beheizt werden. Für Bedarfsspitzen, zum Beispiel an besonders kalten Wintertagen, stehen zusätzlich zwei Spitzenlastkessel bereit. Außerdem wird ab sofort ein Großteil der elektrischen Versorgung des Schwimmbades über die moderne Anlage im Außengelände erzeugt. "Das ist nicht nur äußerst umweltfreundlich, sondern spart auch Kosten ein", sagt Sprenger. Denn auch die Wirtschaftlichkeit wurde durch die Modernisierung deutlich erhöht.

Noch etwa fünf bis sechs Wochen müssen die Techniker schrauben. Dann wird das neue Blockheizkraftwerk zum ersten Mal umweltfreundlichen Strom und Wärme für das Allwetterbad produzieren.

(JoPr)
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