Lintorf Alle lieben Dönerwetter

Lintorf · Fünfzig Shows von Volkan Erik, fünfzig mal ausverkauft - warum der Comedian in seiner Heimatstadt so erfolgreich ist.

Lintorf: Alle lieben Dönerwetter
Foto: Blazy, Achim (abz)

Man stelle sich vor, Menschen zahlen Geld, um eine kulturelle Veranstaltung zu sehen, die dann fast eine halbe Stunde später beginnt, weil sich vorher so ziemlich jeder der 200 Gäste noch einen Döner holen möchte. Und das Beste daran: Keiner murrt, weil's länger dauert. Gibt es nicht? Gibt es - die 50. Auflage von Volkan Eriks Dönerwetter in der Manege begann nämlich deutlich verspätet, weil eben so viele Zuschauer noch die kultige Fladenbrot-Fleischtasche bestellen wollten. Als der Ratinger Comedian dann endlich die Bühne enterte und die ersten Töne des Titelliedes erklangen, gab es erst einmal vor allem eins - großen Jubel.

Sechs Jahre gibt es die Show, zum 50. Mal stand Erik an der Jahnstraße auf der Bühne. 50 ausverkaufte Shows, ohne groß Werbung zu machen, wie geht das? "Ich denke, dass es das Gesamtkonzept ist, auf dem der Erfolg von Dönerwetter beruht", sagt Regisseur Heiner van Schwamen, der Volkan Erik vor fast 20 Jahren als 14-Jährigen zu den Westhäkchen holte. Bei der Kabarettgruppe des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums verdiente sich der geborene Ratinger seine ersten Sporen auf der Bühne, avancierte schnell zum Liebling, der sich in der Rolle seines prolligen "Body Murat" so ziemlich jeden derben Scherz mit dem weiblichen Teil des Publikums erlauben durfte - zu Füßen lagen sie ihm trotzdem. Ihm, der im wahren Leben Sonderschulpädagoge und - man glaubt es kaum - doch eher der zurückhaltende Typ ist.

Vielleicht ist das auch die große Erklärung für den Erfolg von Dönerwetter. Das Publikum wird Zeuge, wie ein überhaupt nicht extrovertierter Mensch zur echten Rampensau mutiert. Besonders gut, und das galt auch bei der Jubiläumsausgabe, ist Volkan Erik immer dann, wenn er seinen Charme aufblitzen lassen kann, wenn er mit dem Publikum spielt. Das macht ihn aus, dafür kommen die Menschen. "Volkan schafft es, die Menschen für kurze Zeit aus ihrem Alltag zu reißen, sie mit seiner Ausstrahlung, seiner Schlagfertigkeit und seinem liebenswerten Charme zu begeistern", lobt van Schwamen.

Dönerwetter steht und fällt mit dem Gastgeber, aber auch die Idee dahinter, jungen Nachwuchskünstlern und mehr oder weniger bekannten Profi-Comedians einen Raum für Kurzauftritte zu geben, kommt an - bei allen Beteiligten, so der Regisseur: "Die Profis mögen die Atmosphäre hier in der Manege. Sie finden es toll, dass sich hier so viele junge Menschen engagieren." Und für den künstlerischen Nachwuchs ist es ein guter Einstand auf der Bühne, bei dem jedes Mal klar wird, wie viele künstlerische Talente es in der Region gibt. Zum 50. Dönerwetter stand da übrigens Volkan Eriks legitimer Nachfolger in Sachen Charme zum zweiten Mal auf der Dönerwetter-Bühne: Der 16-jährige Alexander Seidl brach mit seinen selbst komponierten Liedern und wahrem Dackelblick die Herzen der Frauen im Saal.

(RP)
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