Ratingen Abenteuer unterm grünen Blätterdach

Ratingen · 250 Grundschüler führten die Waldjugendspiele in den Wald. Für sie ging es dabei oft um Sport - und neue Kenntnisse.

 Mit Elan widmeten sich die Kleinen ihren Aufgaben, ganz besonders gern, wenn es um Gruppenarbeit wie beim Baum vermessen ging.

Mit Elan widmeten sich die Kleinen ihren Aufgaben, ganz besonders gern, wenn es um Gruppenarbeit wie beim Baum vermessen ging.

Foto: Achim Blazy

Generell ist der Wald für Vivian kein komplett unbekannter Ort. "In den Ferien bin ich oft mit meiner Cousine unterwegs. Aber in Polen", beschreibt die Achtjährige Ausflüge in die Natur. Zuhause allerdings sind ihre Erlebnisse "echt beschränkt. Deshalb freue ich mich ja so über die Waldjugendspiele".

Vor Tau und Tag ging es für sie zusammen mit den Klassenkameraden aus der 3c der Erich-Kästner-Schule raus unters grüne Blätterdach. Anstelle der planmäßigen Doppelstunde Schwimmen sowie Englisch-, Mathe- und Deutschunterricht ging es ab Parkplatz Am Sondert ins Gehölz. "Schön ist es hier", freute sich Taka (8) über die durch die Baumkronen scheinende Sonne am frühen Morgen. Allerdings waren damit die romantischen Träumereien bereits beendet, denn Revierleiter Volker Steinhage begrüßte ihn sowie die weiteren insgesamt 250 Grundschüler - außer der Erich-Kästner-Schulen nahmen am Event Kinder der Paul-Maar-Schule, der Gebrüder-Grimm-Schule sowie der Astrid-Lindgren-Schule teil. "Letztlich geht es darum, den Wald und seine Bewohner kennenzulernen", erklärte er den Hintergrund der Aktion. Dafür waren neun Stationen auf dem Parcours aufgebaut.Außerdem wiesen signalgelbe Pfeile, auf den Boden gemalt, den Weg. Das wichtigste Utensil war allerdings der Laufzettel, auf dem die zu den neun Stationen Aufgaben vermerkt waren.

Groß war der Andrang, sie vorzulesen, Cenk (9) bekam von Klassenlehrerin Rabea Grubert den Zuschlag. Wie die auf Fotos abgebildeten Tiere richtig heißen und welche davon dauerhaft in deutschen Gefilden leben, blieb dann eher unbeantwortet. Und während Vivian sich mit der korrekten Schreibung von "Hirsche" auseinandersetzte, fügte Timo (8) eine Anekdote aus den Winterferien bei seiner Oma in München bei. "Beim Rodeln haben wir einen Fuchs mit seinem Jungen gesehen." Dieses Erlebnis würde sich bei den Waldjugendspielen nicht wiederholen, obwohl er hinter jedem Busch ein Rotfell vermutete.

Allerdings gab es auch so viel zu Staunen und zum Mitmachen. Zwischen Pferdeäpfeln und Bucheckern balancierend ging es beispielsweise darum, Zapfen auf einer Astgabel über eine Rennstrecke zu transportieren. Abgerechnet und notiert wurde, was nach handgestoppten drei Minuten im Körbchen lag. Anschließend erfuhren sie, dass Zapfen nicht gleich Zapfen ist: Fichtenzapfen wachsen unter dem Zweig, ihre Verwandten von der Tanne auf dem Zweig. Was in Fühlkästen lag, musste notiert werden, und auch, welche am Wegesrand platzierten Dinge eigentlich nicht in den Wald gehören.

"Clever", lobte Lehrerin Rabea Grubert. Speziell auf den Tag vorbereitet hatten sie und die 3c sich nicht. "Im Sachkundeunterricht beschäftigen wir uns mit Bäumen und Blattbestimmung." Damit der Ausflug nicht allein als schöner Spaß auf bislang unbekanntem Areal in Erinnerung bleibet, sondern seinen pädagogischen Mehrwert hat, werden die Waldjugendspielaufgaben in den folgenden Unterrichtsstunden fachübergreifend nachbereitet.

"Toll war es", bilanzierten Teilnehmer wie Alessandro, Oscar und Alica mit ihren Siegerurkunden sowie Tier-Buttons plus 50 Euro für die Klassenkasse in der Hand. Den "Duft von Laub und Pilzen" werden sie nicht vergessen und "bestimmt bald wieder in den Wald gehen".

(von)
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