Ratingen ABB setzt AC/DC mächtig unter Strom

Ratingen · In der Esprit-Arena in Düsseldorf und im neu eröffneten Gotthard-Tunnel sind Produkte aus dem Werk in Ratingen verbaut worden.

 Insgesamt 254 Mittelspannungsschaltanlagen hat die Ratinger Firma für den Gotthard-Tunnel geliefert. Hier wird ein Trafo abgeladen.

Insgesamt 254 Mittelspannungsschaltanlagen hat die Ratinger Firma für den Gotthard-Tunnel geliefert. Hier wird ein Trafo abgeladen.

Foto: ABB

Am Mittwoch, 15. Juni feiert AC/DC den Abschluss ihrer Europatour in der Esprit Arena in Düsseldorf. Die Stromversorgung des Mega-Events stellt ABB sicher. Die dafür notwendigen Vakuumschaltkammern stammen aus dem ABB-Werk in Ratingen.

Programm und Titel wie "High Voltage" lassen keine Zweifel offen: Ohne Strom läuft hier nichts. Ein Stromausfall wäre fatal, für die Show aber auch für die Sicherheit der Besucher. Dass dieser Fall nicht eintritt, dafür sorgen die Produkte von ABB.

Das Unternehmen war zwischen 2002 und 2004 am Bau der Arena beteiligt, die das Rheinstadion ersetzte. Das Stadion ist das drittgrößte Fußballstadion in NRW und das achtgrößte Deutschlands. In der Technikzentrale im zweiten Untergeschoss stehen die Mittelspannungsschaltanlagen. Deren Herzstücke sind die Vakuumleistungsschalter. Je drei Vakuumschaltkammern sind in einem Schalter. Sie unterbrechen den Strom sicher im Fehlerfall. Zeitgleich schaltet ein zweiter Schalter alle sicheren Verbraucher nahtlos wieder ein. Wichtige Verbraucher wie Feuerwehraufzüge, Teile des Flutlichtes oder Alarmierungsanlagen werden so kontinuierlich mit Strom versorgt.

Neben der sicheren gibt es noch eine allgemeine Stromversorgung. ABB-Transformatoren verteilen den Strom in der gewünschten Spannung auf die verschiedenen Stromkreise der Arena. Zudem liefert das Technologieunternehmen Sicherungsautomaten zum Beispiel für Steckdosen aber auch für die Stromversorgung des Parkhauses.

Eine Besonderheit ist die Stadionheizung. Mit einer Luftheizung, Gasstrahlern und einer Fußbodenheizung wird der Innenraum im Winter auf mindestens 15 Grad Celsius erwärmt. Ein ABB-Frequenzumrichter reguliert den dazugehörigen Motor. So sorgt die Anlage immer für genügend Luft und gute Luftqualität im Innenraum, was bei Großveranstaltungen wichtig ist.

Auch beim Bau des Gotthard-Tunnels, der jetzt nach 17 Jahren Bauzeit eröffnet wurde, lieferte ABB die wichtigen elektrischen Komponenten für die Energieversorgung. Insgesamt 254 Mittelspannungsschaltanlagen stammen von ABB in Ratingen.

Die große Herausforderung im Gotthard-Basistunnel sind die erschwerten klimatischen Bedingungen sowie die raue Umgebung. Die 50-Hz-Energieversorgung in der Tunnelröhre ist zum Beispiel aggressivem Salzeintrag, Bremsstaub, Rußpartikeln sowie Schienen- und Fahrdrahtabrieb ausgesetzt. Zusätzlich ergeben sich starke Druckschwankungen, da die Züge mit bis zu 250 km/h vorbeirasen. Auch die Lüftung muss bei einem Brandereignis für ausreichend Frischluft in den Nothaltestellen sorgen und einen gezielten Rauchabzug für maximale Personensicherheit gewährleisten.

Für die 50-Hz-Tunnelinfrastruktur setzte ABB gasisolierte Mittelspannungsschaltfelder ein. Die Schaltanlagen sind äußerst kompakt gebaut. Durch den Verbund von bis zu fünf Feldern zu einem voll funktionsfähigen Schaltanlagenblock ist es möglich, die Anlagen im Störungsfall innerhalb kürzester Zeit komplett auszutauschen.

Der Gotthard-Basistunnel wird mit seinen rund 57 Kilometern Länge über Jahrzehnte der wohl längste Tunnel der Welt sein. Insgesamt kamen bei dem Projekt 875 Mittelspannungsschaltfelder aus dem ABB-Werk in Ratingen zum Einsatz. Darüber hinaus lieferte ABB Schweiz über 500 Schutz- und Steuereinheiten. Mehrere 100 Transformatoren von ABB gewährleisten die 50-Hz-Energieversorgung im Tunnel sowie diejenige des Notnetzes. Bereits früher hat ABB das Antriebssystem für den Aufzug in Sedrun geliefert, der Ausbruch, Baumaterial, Personen und Maschinen beförderte. Ebenfalls in Sedrun wurde ein Pumpsystem samt elektrischer Anlage und Automatisierungstechnik von ABB installiert, das das während des Baus anfallende Wasser 850 Meter nach oben abpumpte.

(JoPr)
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