Heiligenhaus 700 Zuhörer beim Neujahrskonzert applaudierten begeistert

Heiligenhaus · Mit einem musikalischen Paukenschlag eröffnete das Neujahrskonzert der Kreissparkasse die örtliche Kultursaison. 700 Besucher erlebten es in der Kant-Aula mit.

 Das Flora Sinfonieorchester aus Köln unter Dirigent Thomas Jung beim Neujahrskonzert in der Kant-Aula.

Das Flora Sinfonieorchester aus Köln unter Dirigent Thomas Jung beim Neujahrskonzert in der Kant-Aula.

Foto: Achim Blazy

Es gastierte das Kölner Flora Sinfonieorchester, ein Ensemble von 80 Laien- und Profimusikern mit ihrem Gründer und Dirigenten Thomas Jung. Der junge neue künstlerische Leiter der Neujahrskonzerte erwies sich bei seinem Debüt als Vollblutmusiker, begnadeter Dirigent und poetisch einführender Interpret.

Das Konzert war ganz im Melos der russischen Klassik von der Mitte des 19. bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts angelegt. Wobei die mitreißende Musikalität der vorwiegend jungen Musiker und ihre bereits erworbene Professionalität überraschten. Orchestral begann der erste Teil mit zwei der berühmtesten Kompositionen jener Zeit: mit Tschaikowskys Fantasie-Ouvertüre "Romeo und Julia" und Strawinskys "Feuervogel".

Die musikalische Umsetzung von Shakespeares Liebestragödie Romeo und Julia zählt zu den klangschönsten Werken Tschaikowskys. In homogener Geschlossenheit gelang den Musikern die empfindsame Romantik und dramatische Tragik des Geschehens treffend zu interpretieren. Fast weihevoll sakral mit düsterer Ahnung die Einleitung, dann mit fantastisch wildem Rasen und temperamentvoller Manier die Deutung der verfeindeten Adelsgeschlechter. Süß-leidenschaftlich und doch mit bitterem Sterbensweh klingt hinein das Liebeslied, endend dann im ruhigen Nachsatz, lösend den irdischen Schmerz.

Strawinskys Ballettmusik Feuervogel machte ihn weltberühmt. Der Klangkörper interpretierte eine Suite für Orchester, schöpfte gekonnt alle klangmalerischen Möglichkeiten eines Märchens von Gut und Böse aus. Neben poetischen Piani in schöner Lautmalerei erklangen rasende Forte, steigernd bis zum gewaltigen verwirrenden Fortissimo. Anhaltender Applaus vor der Pause, in der dann Lobeshymnen die Gespräche bestimmten.

Im zweiten Teil erfreuten neben dem schon gewohnt brillanten Spiel des Orchesters junge Solisten. Die Sopranistin Katharina Diegritz und der Bariton Joel Nicolas Urch interpretierten typisch russische Romanzen von Rachmaninow, Kompositionen adäquat dem deutschen Kunstlied. Mit reinem klaren Sopran und voll tönendem Bariton sangen sie von Liebesleid und Liebesfreud in russischer Sprache, empfindsam begleitet am Klavier von Juhao Guo.

Der erst 23-jährige Pianist Juhao zeigte dann seine erstaunlich künstlerische Reife im letzten Highlight des Konzertabends, dem Klavierkonzert Opus 18 von Sergej Rachmaninow.

(ror)
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