Ratingen 250 Flüchtlinge in altem Bürohaus

Ratingen · Die Stadt Ratingen will kurzfristig Flüchtlinge in dem seit Jahren leerstehenden Bürohaus an der Josef-Schappe-Straße unterbringen. Auch der alte Kindergarten an der Bruchhauser Straße in Hösel soll für Flüchtlinge angemietet werden.

 Die kürzlich hergerichtete Turnhalle an der Poststraße dient nur als Notunterkunft.

Die kürzlich hergerichtete Turnhalle an der Poststraße dient nur als Notunterkunft.

Foto: Achim Blazy

Noch in diesem Jahr muss die Stadt Ratingen 380 zusätzliche Asylbewerber aufnehmen - 121 sind bereits untergebracht worden. Dafür will die Stadt das ursprünglich als Bürohaus errichtete Gebäude an der Josef-Schappe-Straße in Ost kurzfristig anmieten: Bereits ab August sollen dort die ersten Flüchtlinge untergebracht werden. Das Gebäude, das direkt gegenüber der neuen Polizeiwache liegt, diente bereits in der Vergangenheit als Unterkunft. Und in Hösel, an der Bruchhauser Straße 2 a, soll der ebenfalls leerstehende Kindergarten der katholischen Kirchengemeinde angemietet werden. Er bietet Platz für 40 bis 45 Personen. Der Kirchenvorstand habe bereits grundsätzlich zugestimmt, so die Verwaltung.

Das Amt für Soziales und Integration geht davon aus, dass auch in den kommenden Jahren der Zustrom von Flüchtlingen weiter anhalten wird. Unter anderem würden die Regelungen zu den sogenannten "sicheren Drittstaaten" nur wenig Wirkung zeigen. Es gebe Flüchtlinge aus Bürgerkriegsstaaten, aber auch unerwartet viele Antragsteller aus Serbien und dem Kosovo. Entlastend für die Situation vor Ort "könnte sich eine Verkürzung der Anerkennungsverfahren und eine Nicht-Zuweisung von Antragstellern aus sicheren Drittstaaten sowie eine konsequente Rückführungspolitik auswirken".

Mit beiden neuen Heimen hofft die Stadt, zumindest für dieses Jahr alle Menschen unterbringen zu können. Die beiden Orte in Ost und Hösel hält man jeweils für "sehr attraktiv". Die Mieträume an der Schappe-Straße könnten teilweise bereits ab August, komplett - je nach Stand des Umbaus - ab Oktober belegt werden. Das Haus sei zentral gelegen, Kindergarten, Schule, Ärzte, Einkaufsmöglichten und Behörden seien fußläufig erreichbar. Durch die Betreuung vor Ort könne eine bessere Integration erreicht werden. Damit hat die Stadt in Zusammenarbeit mit der Caritas vor Jahren schon gute Erfahrungen gemacht: Ein Büro war im Heim untergebracht. Doch schon damals wurde diskutiert, an der Betreuung der Menschen zu sparen. Das Haus stand seitdem leer, es war mal im Gespräch für das Finanzamt Düsseldorf-Mettmann. Doch daraus wurde nichts.

Auch der Ex-Kindergarten in Hösel sei zentral gelegen, so die Stadt. Und, O-Ton der Stadt: Es könne "durch die umliegende Wohnbebauung eine direkte Integration erfolgen, da diese hier direkt auf Augenhöhe von Mensch zu Mensch erfolgen kann".

(RP)
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