Heiligenhaus 1645 Unterschriften für das Hallenbad

Heiligenhaus · Die Elternschaften Heiligenhauser Schulen riefen zum Protest gegen die drohende Schließung auf. Für die Übergabe nahm sich Bürgermeister Jan Heinisch mehr als eine Stunde Zeit.

 Anja Brune übergibt den Karton mit den Unterschriftenlisten an Bürgermeister jan Heinisch. Die Elternvertreter in den Schulpflegschaften der Stadt setzen sich für den Erhalt des Hallenbades ein.

Anja Brune übergibt den Karton mit den Unterschriftenlisten an Bürgermeister jan Heinisch. Die Elternvertreter in den Schulpflegschaften der Stadt setzen sich für den Erhalt des Hallenbades ein.

Foto: Achim Blazy

Eigentlich ist Dr. Anja Brune Mutter und Klassenpflegschaftsvorsitzende am Gymnasium. Gestern aber fand sie sich plötzlich als Sprecherin einer Elterninitiative im Ratssaal der Stadt Heiligenhaus wider und überreichte 1645 Unterschriften an Bürgermeister Jan Heinisch. Darin sprachen sich Eltern Heiligenhauser Schüler für den langfristigen Erhalt des Hallenbades aus. "In der Schulpflegschaft wurde das Thema angesprochen und ich habe mich spontan bereiterklärt, diese Unterschriftenaktion zu koordinieren", sagt sie. Spätestens seit gestern ist klar, dass das Engagement weiter gehen wird - und sie dabei nicht alleine steht. "Das Hallenbad ist für Schulen und Vereine eine unabdingbare Grundlage, Schwimmen anzubieten."

Über die Schulpflegschaften - alle Heiligenhauser Elternvertretungen unterstützen die Aktion - wurden die Rundschreiben mit Unterschriftsabschnitt verteilt. "Ja, ich möchte, dass es in Heiligenhaus auch weiterhin ein Schwimmbad gibt und den lokalen Schulen zum Schwimmunterricht zur Verfügung steht", steht auf diesem Abschnitt. Im Rundschreiben selbst legt die Initiative dar, dass eine Schließung des Hallenbades droht und man sich gemeinsam für den Erhalt stark machen müsse. Dabei wird auch aufgerufen, persönlich durch eine häufigere Nutzung dazu beizutragen.

Jan Heinisch zeigte sich beeindruckt von den vielen Unterschriften, die unter Berücksichtigung der vielen Einpendler mehr als die Hälfte der in der Stadt wohnenden Schüler sei. Er erläuterte noch einmal die prekäre Situation: "Niemand schließt freiwillig ein Hallenbad, aber 1,3 Millionen Euro Verlust pro Jahr sind zu viel. Pro Besucher schießen die Stadtwerke als Betreiber rund elf Euro zu." Deshalb müsse man im Aufsichtsrat der Stadtwerke und in den politischen Gremien der Stadt über Lösungen nachdenken. "Das wirtschaftlich betrachtet beste Jahr war das, in dem das Hallenbad wegen der Dachsanierung geschlossen war." Halle und Sauna zusammen machten fast zwei Drittel des gesamten jährlichen Defizits aus. Gerade bezogen auf den Schulsport machte Heinisch noch eine weitere Rechnung auf. Die Stadt müsse die genutzten Stunden an den Betreiber zahlen und tat das bisher in Höhe der Eintrittsgelder. Die Steuerbehörden sind nun der Ansicht, dass dieser Betrag nicht ausreiche - im schlimmsten Fall müssten hier also die komplett steuerlich wirkenden Kosten, also inklusive der Bezuschussung pro Badbesucher, gerechnet werden. "Hier stehen wir noch in Verhandlungen, weil zum Beispiel die Aufsichtspflicht bei den Lehrkräften liegt und in dieser Zeit kein Badpersonal benötigt wird." Beim Blick in die Zukunft verwies Heinisch auf gleich mehrere Ideen, nur konkreten Lösungen gebe es noch keine.

Eines allerdings scheint für den Bürgermeister klar zu sein: Das Hallenbad ist in seiner jetzigen Form nicht weiter zu betreiben. "Aber niemand in Politik und Verwaltung denkt daran, Nutzungszeiten für Vereine oder Schulen einzugrenzen", beteuert er.

(stem)
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