Heiligenhaus 150 Millionen für Neubau des Klinikums

Heiligenhaus · Privatisierung oder nicht? Die Stadträte von Heiligenhaus und Velbert entscheiden am 2. Februar.

Heiligenhaus: 150 Millionen für Neubau des Klinikums
Foto: Blazy, Achim (abz)

Besondere Post haben die Mitglieder des Heiligenhauser und des Velberter Rats heute im Briefkasten. Es geht um das 150-Millionen-Projekt Klinikum Niederberg. Am 2. Februar steht es in beiden Räten zur Entscheidung an. Kernfrage: Bleibt das Klinikum in kommunaler Hand oder wird es privatisiert? Die Chancen und Risiken beider Varianten stellten die Bürgermeister der beiden Städte gestern gemeinsam anhand der Ratsvorlage vor - und hielten extrem bedeckt, was ihre eigenen Entscheidungs-Präferenzen angeht.

 Die Interdisziplinäre Notaufnahme am Klinikum ist ein erfolgreiches Projekt der vergangenen Jahre.

Die Interdisziplinäre Notaufnahme am Klinikum ist ein erfolgreiches Projekt der vergangenen Jahre.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Ein Neubau ist nötig - das haben Gutachter dem Lenkungsausschuss bestätigt, der Anfang 2015 die Aufgabe übernahm, alle Perspektiven für das 500-Betten-Haus mit seinen gut 1000 Mitarbeitern auszuloten. Zuvor hatte sich herausgestellt, dass in mehreren Gebäudeteilen Asbest verbaut ist (unsere Redaktion berichtete mehrfach). Damit war ein ursprünglich für mittlere Frist aufgelegter Baumasterplan mit einem Volumen von 40 Millionen Euro Makulatur.

Unabhängig vom Abstimmungsergebnis der Politik nannten Jan Heinisch und Dirk Lukrafka gestern Eckpunkte, die alle Denkmodelle gemeinsam haben. Zwei verbliebene private Bieter geben in ihren unterschiedlichen Konzepten eine Jobgarantie für die Mitarbeiter - für welchen Zeitraum, ist nicht mitgeteilt. "Außerdem haben die Interessenten unisono betont, wie gut das Haus dasteht", sagte Heinisch. Jedes dritte Krankenhaus schreibe rote Zahlen, Niederberg nicht. "Nur wegen unserer Größe haben wir auf dem Markt durchgehalten", sagte Heinisch. Bleibe das Haus in Trägerschaft der Städte, müssten sie es über Jahrzehnte mitfinanzieren. Das Klinikum an der Robert-Koch-Straße ist das einzige Klinikum im Kreis Mettmann, das noch in kommunaler Hand ist. Und es ist das größte. In jedem Fall stehe man vor einem "Reformzwang". Dies aber bedeute weder die Schließung von Abteilungen oder Stationen, noch die Gründung eines "Portalkrankenhauses", das Patienten aufnehme, um sie in einer anderen Filiale zu behandeln. Dennoch: Von einer verminderten Bettenzahl (etwa 450) ist die Rede. Lukrafka führte das allgemein auf "Veränderungen im Gesundheitssystem" zurück. In Sachen "Einkauf" und "Angebotsvertiefung" sei ein privater Anbieter klar im Vorteil. Andererseits müsse klar sein: Nach einer Privatisierung haben die Städte kaum noch die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen - es geht in keinem Fall mehr um eine Sperrminorität. Beide Bürgermeister warben für eine einmütige Entscheidung der Räte. Komme die nicht, werde es "schwierig". Über den genauen Text des Beschlusses wird nicht-öffentlich beraten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort