Radevormwald Zunächst 50 Plätze für Ganztag an GGS

Radevormwald · Der Streit zwischen Stadt und Schulleitung ist beigelegt. Bei einem Elternabend einigten sich beide darauf, ab August zunächst wie bisher 50 Plätze anzubieten. Stadt plant Umbau, damit künftig bis zu 80 Kinder betreut werden können.

 Würde die GGS Stadt nicht bis zum Schuljahresbeginn am 24. August zurückziehen können, müsste auch der Offene Ganztag weiterhin im Ausweichquartier im Wartburghaus an der Andreasstraße stattfinden - wie hier mit Maya, Lara, Christoph Spiegel und Adelina im Dezember 2015. Dort wären dann auch weiterhin höchstens 30 Plätze verfügbar.

Würde die GGS Stadt nicht bis zum Schuljahresbeginn am 24. August zurückziehen können, müsste auch der Offene Ganztag weiterhin im Ausweichquartier im Wartburghaus an der Andreasstraße stattfinden - wie hier mit Maya, Lara, Christoph Spiegel und Adelina im Dezember 2015. Dort wären dann auch weiterhin höchstens 30 Plätze verfügbar.

Foto: moll (archiv)

Es war ein konstruktiver Elternabend mit einer ungewohnt hohen Beteiligung. 35 Väter und Mütter waren gekommen, um zu erfahren, wie es mit dem Offenen Ganztag an der GGS Stadt weitergeht. Nachdem die Schulleitung im April angekündigt hatte, das Angebot auf 30 Plätze reduzieren zu wollen, weil nach Angaben von Leiterin Jutta Felderhoff eine rechtzeitige Rückkehr ins Gebäude an der Carl-Diem-Straße wohl nicht zu halten sei, waren viele vor allem berufstätige Eltern besorgt und verunsichert, ob der möglicherweise wegbrechenden Betreuung für ihre Kinder. Konrektor Stefan Berghaus beruhigt alle erhitzten Gemüter: "Wenn wir zurückziehen können - und das hat uns die Stadt als klares Ziel formuliert - werden wir die Betreuung mit 50 Plätzen fortführen, mehr geht zunächst aber auf keinen Fall", sagt er.

Wenn die Stadt die angekündigten Umbauten zeitnah schafft, könnten spätestens zum Schuljahr 2017/2018 bis zu 80 Kinder im Offenen Ganztag betreut werden. "Dafür brauchen wir aber deutlich mehr Raum", sagt Berghaus. Der Bedarf sei enorm, die Tendenz eindeutig. Er geht davon aus, dass künftig bis zu 100 Eltern eine Ganztagsbetreuung für ihre Kinder haben wollen. Müsste die Schule aber in der Hauptschule bleiben und der Ganztag würde weiter im Wartburghaus stattfinden, könnte die Schule nicht mehr als 30 Plätze im Offenen Ganztag anbieten. Er sei froh, dass sich die große Unruhe der vergangenen Wochen gelegt hat. "Wir können wieder in sachlicher Form Bedenken vortragen und diskutieren und nicht in einer aufgeheizten Atmosphäre", sagt Berghaus.

Diesen Eindruck hat auch Schulamtsleiter Sönke Eichner, der über die Ankündigung der Schule, das Platzangebot für den Offenen Ganztag deutlich zu senken, nicht sehr erfreut war. "Wir sind gesetzlich verpflichtet, den Offenen Ganztag zu begleiten. Für uns war es wichtig zu wissen, wie sich der Förderverein positionieren will und wie die Stadt intervenieren kann", sagt er. Die Ergebnisse aus dem Elternabend seien völlig akzeptabel.

"Wir gehen alle davon aus, dass es mit dem Rückumzug der Schule klappt und zunächst der Status quo gehalten wird", sagt Eichner. Auch die möglichen Umbauarbeiten seien diskutiert worden, denn Eichner sieht Potenzial in der Schule, wesentlich mehr Plätze für den Ganztag anzubieten. Die vom Gesetzgeber einst vorgegebene Platzgröße von 2,5 Quadratmetern pro Schüler im Ganztag werde auch heutzutage immer noch berücksichtigt und führe dazu, dass an der GGS Stadt mindestens 80 Kinder betreut werden könnten. Berghaus habe beim Elternabend zwar Zweifel geäußert, dass die Schule dann Probleme mit der Aufsicht der Schüler bekomme, trotzdem sieht Eichner viel Luft nach oben. "Der genaue Bedarf muss noch ermittelt werden. Uns ist nämlich auch aufgefallen, dass an der GGS Stadt Eltern die Betreuung in Anspruch nehmen, obwohl sie nicht zur vordergründigen Zielgruppe der Berufstätigen oder alleinerziehenden Berufstätigen zählen", sagt Eichner. Es sei gut, wenn auch andere Kinder an der GGS betreut werden, "aber wenn wir über Platzprobleme sprechen, müssen wir auch schauen, wer denn eigentlich laut Kooperationsvertrag einen Anspruch auf eine Ganztagsbetreuung hat", sagt er.

Grundsätzlich sei das Thema zurzeit brandaktuell, denn die Bertelsmann-Stiftung kritisiere in einer Dokumentation deutlich das Land Nordrhein-Westfalen. "Da geht es vor allem um die Finanzen und die technische Ausstattung der Offenen Ganztagsschulen, bei denen NRW deutlich hinter anderen Bundesländern hinterherhinkt. Das ist für mich auch ein klares Signal an das Land, da vielleicht mal die Kommunen mehr zu unterstützen", sagt der Schulamtsleiter.

Für die GGS Stadt sehe er viele positive Signale. Und auch künftig werde die Stadt den intensiven Kontakt zur Schule aufrechterhalten. Unterdessen hat der Beigeordnete Frank Nipken im Gespräch mit der BM bestätigt, dass es nächstes Ziel der Stadt sei, auf jeden Fall weitere 100 Quadratmeter für den Offenen Ganztag an der GGS Stadt anzubieten. Damit könnten dann zu den bestehenden 50 Plätzen 30 weitere Kinder über Mittag betreut werden.

(RP)
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