Radevormwald Ziele für altersfreundliche Stadt setzen

Radevormwald · Mit der Aufnahme in ein neues Projekt der Weltgesundheitsorganisation (WHO) startet für den Verein "aktiv55plus" ein neues Projekt im Zeichen von aktivem Altern. Die Stadt muss sich in nächster Zeit einen Katalog aus 82 Zielen erarbeiten.

Dr. Reinhold Hikl gab jetzt als Vorsitzender des Trägervereins "aktiv55plus" einen tiefgehenden Einblick in ein Netzwerk der Weltgesundheitsorganisation (WHO), zu dem Radevormwald seit Anfang November gehört. Der sperrige Titel "Weltweites Netzwerk altersfreundlicher Städte und Gemeinden" wirft viele Fragen auf, von denen der Medizinische Direktor des Sana Krankenhauses einige beantwortete.

Obwohl sich Radevormwald bereits seit dem Jahr 2002 stark für ein aktives und gesundes Altern in der Bergstadt einsetzt, soll im Zuge des neuen Netzwerkes noch mehr in diese Richtung unternommen werden. "Altern ist ein lebenslanger Prozess. Unsere Aufgabe als Verein und die Aufgabe der Stadt ist es, Gesundheit in jedem Altersabschnitt zu fördern", sagte Hikl. Gesundheit, bestehend aus aktivem Altern, Teilnahme und Einbindung sowie Sicherheit, wird wesentlich durch das direkte Wohnumfeld beeinflusst. Grund genug, sich weltweit über gute Ideen und Umsetzungen für altersfreundliche Städte auszutauschen und dem jungen Netzwerk der WHO beizutreten. Radevormwald ist das übrigens als erster Stadt in Deutschland gelungen.

Neben der Möglichkeit zum Austausch werden den Mitgliedern des Netzwerkes konkrete Aufgaben gestellt, die in einem festen Zeitrahmen gelöst werden sollen. In den ersten beiden Jahren, der sogenannten Beitrittsphase, soll ein Programm zur Einbeziehung älterer Menschen zur Bearbeitung eines Zielkatalogs entwickelt werden. Der gibt dann Aufschluss über insgesamt 82 mögliche Ziele für eine altersfreundliche Stadt.

Dieser Zielkatalog behandelt übergeordnete Handlungsfelder, wie den öffentlichen Raum, Verkehr, Wohnen, soziale Beteiligung und Integration, Kommunikation und Information sowie Gesundheitsdienstleistungen.

Den Zielkatalog verteilte Hikl, um mit der Hilfe anderer Vereine und Bürger Ziele für Radevormwald festzulegen. "Wenn wir das geschafft haben, entwickeln wir einen konkreten Aktionsplan", sagte er. Dessen Umsetzung ist für die Zeit nach der Beitrittsphase geplant.

Der Radevormwalder Bürgermeister Johannes Mans hat der Bewerbung um die Aufnahme in das WHO-Netzwerk zugestimmt. Für ihn ist es wichtig, dass sich die Mitgliedschaft direkt auf das Leben in Radevormwald auswirkt.

"Viele Ziele, die wir uns setzen, können wir vielleicht direkt umsetzen", sagte er bei der Vorstellung des Projektes und spielte damit auf fehlende Sitzbänke in der Rader Innenstadt an.

Für Kyra Springer, hauptamtliche Koordinatorin beim Trägerverein "aktiv55plus", haben realistische Ziele Priorität. "Wir sollten keine Luftschlösser bauen, sondern uns klare Ziele setzen, die wir auch umsetzen können", sagte sie. Die vermehrte Beteiligung älterer Bürger, die Optimierung öffentlicher Räume, die Gestaltung von Freizeit und altersgerechtem Wohnraum werden wichtige Themen der nächsten Jahre sein. Bevor die Arbeit für das Netzwerk losgeht, soll ein Logo entwickelt werden. "In den nächsten Wochen ist Kreativität, Einsatz und Enthusiasmus gefragt", sagte Hikl.

(RP)
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