Radevormwald Ziel: Wupperbrachen reaktivieren

Radevormwald · Für die Orte an der Wupper wird ein Integriertes Handlungskonzept erstellt. Bürgermeister Johannes Mans weiß, dass die Maßnahmen Millionen kosten.

 Auf dem Gelände von Hardt Pocorny erwartet Bürgermeister Johannes Mans kontaminierte Böden - und entsprechend hohe Abbruchkosten.

Auf dem Gelände von Hardt Pocorny erwartet Bürgermeister Johannes Mans kontaminierte Böden - und entsprechend hohe Abbruchkosten.

Foto: moll (archiv)

Auch für die Wupperorte entsteht derzeit ein Integriertes Handlungskonzept (IHK). In den kommenden beiden Wochen erfolgt nach Angaben von Elisabeth Böhmer, die bei der Stadtverwaltung für Stadtplanung und Umwelt zuständig ist, die Grobabstimmung mit Ministerium und Bezirksregierung. Am 18. September gibt es ein Bürgerforum an der Wupper - alles mit dem Ziel, dass der Fachausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt am 20. September und der Rat am 17. Oktober die Beschlüsse für die IHKs Innenstadt und Wupper auf den Weg bringen, um von der Förderung des Landes zu profitieren. "Im Februar 2018 soll feststehen, ob das IHK Wupper gut und förderungswürdig ist", sagte Böhmer am Donnerstag im Ausschuss.

Radevormwald: Ziel: Wupperbrachen reaktivieren
Foto: Hertgen Nico

Bürgermeister Johannes Mans betonte, dass es für die Wupperorte eine grundlegende Neuausrichtung geben muss. "Das erfordert auch, dass wir die Industriebrachen, vor allem die von Hardt Pocorny, mit einbeziehen", sagte er. Man könne es den Menschen nicht zumuten, dort zu leben, wenn die Brachen nicht verschwinden. Mans fordert grundlegende strukturelle Veränderungen, um die Brachen zu reaktivieren. "Das ist hochproblematisch, da dürfen wir politisch nicht zu kurz denken", sagte er. In einem Gespräch mit Landrat Jochen Hagt habe er seine Visionen ausgetauscht und sei auf Verständnis gestoßen. Trotz begrenzter Haushaltsmittel sei eine langfristige Planung nötig - auch um mögliche Förderprogramme nutzen zu können. "Wir spinnen nicht, sondern müssen den großen Wurf ansetzen", sagte Mans. Ihm sei durchaus bewusst, dass man auf den Brachen auf kontaminierte Böden stoße und damit verbunden hohe Abbruchkosten erwarte. Umso wichtiger sei es, die entsprechenden Förderkulissen zu sondieren. "Wir wollen nicht lockerlassen, um die Wupperorte durch gravierende Maßnahmen zu verbessern und attraktive Lebensbedingungen zu schaffen", sagte er. Da werde die Stadt sicher mit Millionen konfrontiert, die investiert werden müssen. Am Montag begrüßt Mans Vertreter des Ministeriums, der Bezirksregierung und den Landrat zu einer Rundfahrt durch die Wupperorte, um sich die Gegebenheiten vor Ort anzuschauen. "Ich will die soziale Schieflage und den dringenden Handlungsbedarf zeigen", sagte Mans. Alles sei denkbar, aber der jetzige Zustand untragbar. "Bevor wir woanders zu planen beginnen, können wie Vorhandenes auch wieder nutzbar machen", sagte er. Ein privater Investor werde das nicht stemmen können, weil er keinen Zugang zu Förderungen hat.

Elisabeth Böhmer teilte mit, dass derzeit eine detaillierte Planung für das IHK erfolge. Im ersten Schritt gehe es um die Revitalisierung von Hardt Pocorny und eine Machbarkeitsstudie, was dort überhaupt möglich sei. "Wir haben da viele Steine und viele Altlasten und wollen mit einer ersten Untersuchung mehr Entscheidungssicherheit bekommen", sagte sie. Immerhin müssten die Maßnahmen für bis 2022 abgerechnet sein, wenn die EU eine Förderung zahlt.

Elisabeth Böhmer skizzierte vier Themen, die zunächst im Mittelpunkt stehen sollen: Quartiersmanager (als neutraler Ansprechpartner für alle Beteiligten vor Ort), Begegnungsstätte, Jugendräume und Kunstrasenplatz (als generationenübergreifendes Sportzentrum). "Wir wollen das Miteinander stärken", sagte sie. Außerdem wolle sich der Oberbergische Kreis noch für einen Quartiersbus für die Wupperorte einsetzen. Elisabeth Böhmer mahnte einen engen Informationsfluss zwischen Politik und Verwaltung in nächster Zeit an.

(RP)
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