Radevormwald Wupper sucht sich ihr Flussbett selbst

Radevormwald · Ein Pilotprojekt zur Renaturierung konzentriert sich auf den oberen Flusslauf.

 Im Bereich des ehemaligen Wehres Schlossfabrik nahe Hämmern zeigt sich die Wupper von ihrer besten Seite.

Im Bereich des ehemaligen Wehres Schlossfabrik nahe Hämmern zeigt sich die Wupper von ihrer besten Seite.

Foto: wupperverband

Landwirtschaftskammer und Wupperverband wollen künftig verstärkt Flächen schaffen, damit sich die Wupper weiter entwickeln kann. Im Bereich des ehemaligen Wehres Schlossfabrik nahe Hämmern zeigt sich die Wupper von ihrer besten Seite. Sie verläuft mit variierenden Flussbreiten und bildet neue Gleit- und Steilufer.

"Den ersten Impuls gab die Entfernung von Uferverbau innerhalb eines Gewässerprojektes des Wupperverbandes. Danach schnitt die Wupper sich in die frühere Grünland-/Uferfläche ein und hatte ausreichend Platz, sich ihr Flussbett selbst zu gestalten. So natürlich soll der Fluss noch an vielen weiteren Stellen werden", teilt die Pressesprecherin des Wupperverbandes, Susanne Fischer, mit. Damit dies gelingt und die Wupper zunehmend aus ihrem technisch ausgebauten Flussbett befreit werden kann, haben sich die Landwirtschaftskammer NRW und der Wupperverband zu einem vom Land NRW geförderten Pilotprojekt zusammengeschlossen. "Gemeinsam beschreiten sie neue Wege, um Flächen für die Gewässerentwicklung zu gewinnen", berichtet Susanne Fischer.

Das Pilotprojekt "Gewässerentwicklung Obere Wupper" startete Anfang 2015 und ist auf drei Jahre angelegt. Der Bereich der Wupper zwischen der Quelle in Marienheide und der A1 in Wuppertal ist ländlich geprägt. Viele Flächen rechts und links des Ufers werden von Landwirten bewirtschaftet. "Hier setzt das Pilotprojekt an und geht sowohl auf die Eigentümer als auch auf die Pächter der Flächen zu. Gemeinsam klären Landwirtschaftskammer, Wupperverband und die Bewirtschafter, welche Möglichkeiten der Flächenbereitstellung für die Wupper und deren Zuläufe es gibt, welche betrieblichen Entwicklungen anstehen und ob es hier Vorteile für beide Seiten geben kann", erläutert die Pressesprecherin. Dabei könne es auch um Flächentausch oder die Nutzung von Dienstbarkeiten gehen. "Wir möchten die Pächter und Eigentümer informieren und gemeinsam erarbeitend überzeugen, dass es vielfältige Möglichkeiten gibt, eine naturnahe Gewässerentwicklung unter Berücksichtigung der Landwirtschaft zu unterstützen - ohne große Nachteile oder aber mit einem fairen Ausgleich für die Landwirtschaft", sagen Eduard Eich von der Landwirtschaftskammer und Ralf Offermann vom Wupperverband.

Wunsch der Projektpartner ist es, 32 Hektar für die naturnahe Gewässerentwicklung nutzen zu dürfen. Die Flächenbereitstellung über freiwillige, vertragliche Vereinbarungen ist das Besondere des Projektes, das von einem Beirat begleitet wird, der sich aus Vertretern der Bezirksregierung Köln, des Oberbergischen Kreises, der Städte Wipperfürth und Hückeswagen, der Gemeinde Marienheide, der Biologischen Station Oberberg, dem BUND und NABU Oberberg, der Kreisbauernschaft und der Landwirtschaftskammer NRW/Kreisstelle Lindlar zusammensetzt. Die Mitglieder achten darauf, dass wertvolle Denkmäler oder Biotope nicht "unter die Räder kommen" und sorgen dafür, dass nützliche Informationen den Partnern zufließen.

(RP)
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