Radevormwald Wülfingmuseumsverein braucht jetzt dringend Hilfe von außen

Radevormwald · Das Museumscafé kann ohne Ausweitung der Zeiten nur schwer für Feiern vermietet werden. Gespräche mit der Stadt laufen bereits.

 Historiker und Vorsitzender Jörg Holtschneider (hier im September 2010) hat die Texte zur neuen Gestaltung im Museum erarbeitet.

Historiker und Vorsitzender Jörg Holtschneider (hier im September 2010) hat die Texte zur neuen Gestaltung im Museum erarbeitet.

Foto: hans dörner (archiv)

Der Wülfingmuseumsverein kämpft derzeit an mehreren Fronten. Eine ist die Altersstruktur seiner Mitglieder. "Unser Verein ist überaltert", sagt der Vereinsvorsitzende Jörg Holtschneider, der den Vorsitz 2015 übernommen hatte. Es gebe wenige junge Leute, die ihre Freizeit für ein solches Museum einsetzen wollten.

In seiner ersten Zeit als Vorsitzender habe er erst einmal eine Bestandserhebung machen müssen. Dazu gehörte auch, neue Regeln für das Museumscafé zu entwickeln. Leider dürften die Räume aktuell nur bis 21.30 Uhr genutzt werden. Da sei es selbstredend, dass Feiern abends nicht mehr möglich sind und die Zahl der Feste (Hochzeit oder Geburtstagsfeiern) stark zurückgegangen ist.

"Als Problem hat sich herausgestellt, dass wir jetzt zwar Mitarbeiter für die Betreuung von solchen Feiern hätten, wir aber keine Zusagen für Feiern mehr haben", sagt Holtschneider. Er habe die Vermietung theoretisch auf eine gute Basis gestellt, jetzt sei aber die Abendzeit weggebrochen. Dadurch habe der Verein Ausgaben, aber nicht mehr entsprechende Einnahmen. Das wiederum führe zu einem finanziellen Ungleichgewicht, das der Verein nicht lange tragen könne.

"Dem Verein geht irgendwann das Geld aus. Es ist uns bisher noch nicht gelungen, ihn auf dauerhaft solide Füße zu stellen", sagt der Vereinsvorsitzende. Mit dem Verkauf von Kaffee und Kuchen könne man die Betriebskosten auf Dauer nicht decken.

Vor einiger Zeit habe ihn auch der SPD-Vorsitzende auf kulturelle Veranstaltungen angesprochen. "Da ist aber leider auch bisher nichts draus geworden", sagt Holtschneider. Solche Veranstaltungen bräuchte der Verein jedoch ebenfalls, um seine wirtschaftliche Kraft zu verbessern. Holtschneider sieht an dieser Stelle auch die Stadt in der Pflicht.

Bürgermeister Johannes Mans erklärt dazu, dass ihm die genaue Situation des Vereins bis vor kurzem so nicht bekannt war. Zusammen mit dem Beigeordneten Frank Nipken betont er, dass der Verein ein wichtiger Baustein im neuen Konzept für die Wülfing-Sanierung ist. Dort sollen Gebäude und Kultur enger miteinander verbunden werden. Die Stadt muss und will bis zum Herbst dieses Jahres ein soziokulturelles Programm für den städtischen Wülfing-Teil entwerfen, damit die Sanierung weiter fortgesetzt und durch öffentliche Fördermittel aus dem Städtebauförderprogramm unterstützt werden kann.

Die Mitglieder des Wülfingmuseumsvereins organisieren den Museumsbetrieb, das Museumscafé und auch die Führungen an den Öffnungstagen und Sonderführungen für größere Besuchergruppen. Dieses Programm ließe sich in absehbarer Zeit nur noch halten, wenn sich mehr Leute engagieren.

Mans und Nipken haben mit Jörg Holtschneider inzwischen Kontakt aufgenommen und die Situation gemeinsam analysiert. Die Stadtspitze will sich jetzt mit dem Ordnungsamt zusammensetzen und überlegen, wie dem Verein mit Blick auf eine Verlängerung der Öffnungszeiten geholfen werden kann. "Im ersten Schritt konnten wir dem Verein aber nur unser Bemühen zusagen, dem Verein helfen zu wollen", sagt der Bürgermeister.

(RP)
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