Radevormwald "Wir müssen auf Probleme junger Menschen eingehen"

Radevormwald · Pastor Dr. Horst Neumann verdeutlicht der Martini-Gemeinde, wie man junge Christen in die Gemeinde holen kann.

 Pastor Dr. Horst Neumann war zu Gast in der Martini-Gemeinde und hielt einen Vortrag im Gemeindehaus an der Uelfestraße.

Pastor Dr. Horst Neumann war zu Gast in der Martini-Gemeinde und hielt einen Vortrag im Gemeindehaus an der Uelfestraße.

Foto: Jürgen Moll

Pastor Dr. Horst Neumann war am Wochenende zu Gast in der Martini-Gemeinde, um das Herbstwochenende des Seniorentreffs zu begleiten. Am Samstagnachmittag referierte er im Gemeindehaus an der Uelfestraße zu dem Thema "Wie sag ich's meinem Kinde? Das Glaubenszeugnis gegenüber der jungen Generation." Mit anschaulichen Beispielen versuchte er seinen Zuhörern zu verdeutlichen, wie man junge Menschen zurück in die christlichen Gemeinden holen und vom eigenen Glauben überzeugen kann. "Diese Thematik beginnt immer mit einer kritischen Rückfrage an uns selber. Nur derjenige, der seinen Glauben authentisch lebt, kann die junge Generation auch davon überzeugen", sagte er.

Friedel Müller, Organisator des Seniorentreffs, hat sich bewusst für dieses Thema entschieden. "Auch bei uns brennt der Rückgang oder die Austritte junger Familien. Viele Ehepaare sieht man nach der Trauung nie wieder. Wir können sicherlich einen guten Ratschlag gebrauchen", sagte Müller. Ein Patentrezept gibt es laut Horst Neumann allerdings nicht. "Es ist wichtig, dass Gemeinden stärker auf die Probleme junger Menschen eingehen und Interesse zeigen", sagte der 82 jährige. Um Kinder früh für das Leben in einer Gemeinde zu gewinnen, müssen die Eltern und Großeltern mit gutem Beispiel vorangehen. "Wenn wir selbst nicht in Gott vertrauen und voller Ängste sind, können wir nicht authentisch sein. Glaubwürdigkeit ist im Umgang mit jungen Menschen das wesentliche Stichwort."

In der modernen Gesellschaft, die von Medien bestimmt ist, können Eltern längst nicht mehr kontrollieren, welchen Einflüssen ihre Kinder ausgesetzt sind. Umso wichtiger ist es, persönlich zu überzeugen. "Nicht nur Eltern, sondern auch Pfarrer und Lehrer stehen in ständiger Konkurrenz zu den Medien. Das bedeutet, dass wir überzeugender denn je sein müssen, denn wir stehen auf dem Prüfstand", meinte Neumann.

Er rät davon ab, mit dem erhobenen Zeigefinger auf Jugendliche zuzugehen. "Wir müssen lernen, voneinander und gemeinsam zu lernen. Das Vertrauen zwischen den Generationen muss wachsen und die Kreise sollen sich in einer Gemeinde begegnen, austauschen und gemeinsame Zeit verleben." Aufgeschlossen und glaubwürdig zu sein, sieht Horst Neumann als Schlüssel für den Zugang auf junge Menschen.

Nach seinem Vortrag kam er mit den Senioren der Martini-Gemeinde über das Tagesthema ins Gespräch. "Wir sind froh, von Horst Neumann zu lernen, Impulse zu setzen und uns zu beraten", sagte Friedel Müller. Das Herbstwochenende der Gemeinde wurde am gestrigen Sonntag mit einem Hauptgottesdienst, einer Matinee mit offenem Singen und einem anschließenden Kirchenkaffee mit Mittagsimbiss fortgesetzt.

(trei)
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