Radevormwald Wer Krebs hat, soll sich nicht abkapseln

Radevormwald · Artur Krzyzanowski hat die Selbsthilfegruppe Blasenkrebs Bergisch Land gegründet. Er redet offen über die Krankheit.

 Artur Krzyzanowski mit Flyern, die auf das Angebot der Selbsthilfegruppe hinweisen. Das Gespräch mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen machten, kann helfen, weiß Krzyanowski aus Erfahrung.

Artur Krzyzanowski mit Flyern, die auf das Angebot der Selbsthilfegruppe hinweisen. Das Gespräch mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen machten, kann helfen, weiß Krzyanowski aus Erfahrung.

Foto: Peter Meuter

Vor drei Jahren bekam Artur Krzyzanowski die Diagnose Blasenkrebs. Im Januar 2016 folgte die erste Operation. Für ihn und seine Familie der Anfang einer sehr schweren Zeit. "Natürlich hat mich die Diagnose belastet, aber die größten Probleme kamen nach der Behandlung", sagt der Radevormwalder. Neben den Schmerzen und der Angst um die eigene Gesundheit und sein Leben, hat der Krebs bei ihm eine schwere Depression ausgelöst. "Ich habe nicht mehr, oder kaum, mit meiner Familie gesprochen und habe mich komplett zurückgezogen. Man fängt an, alles in Frage zu stellen", erinnert sich der 61-Jährige. In seiner damaligen Notsituation suchte er nach einer Selbsthilfegruppe in seiner Nähe, informierte sich über Beratungsangebote für Blasenkrebs-Patienten. Ohne Erfolg. "Mein Psychotherapeut hat mir empfohlen, eine eigene Gruppe zu eröffnen, und das habe ich getan. Er hat mich dazu ermutigt, offen über die Krankheit zu sprechen und mich zu engagieren. Das hat mich zurück ins Leben gebracht", sagt Artur Krzyzanowski.

Er hat das Bildungszentrum der Helios Klinik in Wuppertal-Barmen als Treffpunkt für seine Gruppe gewählt. Das ist nicht nur ein zentraler Punkt im Bergischen Land, sondern auch ein Ort, an dem er zu seiner Krankheit Vertrauen gefasst hat. "Im Helios Klinikum wurde ich sehr gut betreut und behandelt. Die Selbsthilfegruppe richtet sich an betroffene Männer und Frauen, aber auch an deren Angehörige. Krebs ist nicht nur für den Betroffenen, sondern meistens für seine gesamte Familie schlimm."

In der Regel findet das Treffen der Selbsthilfegruppe am zweiten Mittwoch eines Monats zwischen 17 und 18.30 Uhr statt. Krzyzanowski hofft darauf, in Zukunft noch mehr Menschen zu helfen, ihnen Hoffnung zu geben, Trost zu spenden und sie in den Gesprächskreis aufzunehmen. Für viele ist die Schwelle, sich bei einer Selbsthilfegruppe zu melden, hoch. Die Resonanz auf die Selbsthilfegruppe ist deswegen noch relativ klein. Artur Krzyzanowski will diese Hemmungen abbauen. "Zu uns kann jeder kommen und das erzählen oder fragen, was er möchte. Es gibt keinen Zwang."

Innerhalb der Selbsthilfegruppe wird über die Krankheit aufgeklärt, über ihre Risiken, die richtige Vorsorge und über gute Ärzte in der Umgebung. "Wir sind keine Mediziner und können auch keinen medizinischen Rat geben. Wir können uns aber gegenseitig unterstützen."

Artur Krzyzanowski selber hat es durch seine Psychotherapie und die Gründung der Selbsthilfegruppe wieder zurück an seinen Arbeitsplatz und in seine Führungsposition eines Wuppertaler Unternehmens geschafft. "Ich brauche meine Arbeit, um ausgeglichen und zufrieden zu sein", sagt er.

Weil seine Selbsthilfegruppe Teil des Selbsthilfe-Bundes Blasenkrebs ist, wurde er bei der Anschubfinanzierung der Gruppe unterstützt.

(trei)
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