Radevormwald Weihwasser für den besten Freund

Radevormwald · Viele Naturfreunde gedachten Montag in St. Josef dem Heiligen Hubertus und ließen ihre Tiere vor der Kirche segnen.

 Diakon Herbert Moeselaken segnete am Montagabend den 13 Jahre alten Basko. Seine Besitzerin Beate Flockenhaus berichtete, dass der Vierbeiner dem Tod schon mehrmals davongelaufen sei. Deshalb sei ihr diese Segnung auch so wichtig gewesen.

Diakon Herbert Moeselaken segnete am Montagabend den 13 Jahre alten Basko. Seine Besitzerin Beate Flockenhaus berichtete, dass der Vierbeiner dem Tod schon mehrmals davongelaufen sei. Deshalb sei ihr diese Segnung auch so wichtig gewesen.

Foto: jürgen moll

Basko hat zu kämpfen. Nächstes Jahr wird der Hund 14 Jahre alt, und die Besuche beim Tierarzt enden immer öfter sorgenvoll. Als Diakon Herbert Moeselaken am Montagabend mit dem Weihwasser vor ihm steht, reckt der Hund den Kopf. "Es segne dich der dreieinige Gott", sagt der Diakon, bevor er seine Runde vor St. Josef in Vogelsmühle fortsetzt.

"Basko ist dem Tod schon ein paar Mal davon gelaufen", erzählt Beate Flockenhaus. Auch deswegen sei es ihr wichtig, mit ihrem Hund an der Tiersegnung teilzunehmen. Außerdem ist sie Leiterin des Hegerings Ennepetal. Und gemeinsam mit der katholischen Kirchengemeinde und der Kolpingsfamilie gedenkt der Verein an diesem Abend dem Heiligen Hubertus.

Mit einem Wortgottesdienst hatte der Abend in St. Josef begonnen. Der Hegering und der Förderkreis "Lernort Natur Ennepe-Ruhr" hatten den Raum vor dem Altar geschmückt: Ein Reh-Präparat nahm dort ebenso Aufstellung wie die große Holzfigur des Heiligen Hubertus. Statt der Orgel sorgte das Bläserkorps des Hegerings für die musikalische Unterstützung der Hubertusfeier. Und Jörg Weber, Vorsitzender der Kolpingsfamilie von St. Marien und Josef, erinnerte an die Geschichte des Heiligen: Der Legende nach soll der schießwütige Jäger eines Tages im Wald einem hell leuchtenden Hirschen samt Kreuz begegnet sein. Seit diesem Tag hatte Hubertus, Mitglied des französischen Hochadels, sein wildes Leben verändert. Mönchsartig hatte er im Wald gelebt - mit der Natur im Einklang. Nicht umsonst stellte die katholische Kirchengemeinde also während der Hubertusfeier das Verhältnis von Mensch und Natur in den Fokus. "Die absolute Herrschaftsstellung des Menschen über die Natur ist überholt", befand während des Gottesdienstes auch Jörg Weber. Der Mensch müsse sich zügeln und dürfe ethische Fragen nicht ausklammern.

Nach dem Gottesdienst hatte Herbert Moeselaken die Besucher dann vor die Kirche gebeten - schließlich seien im Gotteshaus keine Tiere erlaubt. Aber rund um einen kleinen Altar samt Kerzen und Bibel hatten die Bläser des Korps schließlich Aufstellung bezogen. Und immer mehr Hunde gesellten sich dazu - wie Basko. Er gehörte zu den größten. Aber auch Martina Müller-Dannaks war mit ihren beiden Jack Russel-Terriern gekommen. Wotan und Ike waren deutlich aufgeregter als Basko, als Herbert Moeselaken an ihnen vorbeikam. "Ich wünsche mir den Segen Gottes für meine Hunde, damit ihnen nichts passiert", sagte Martina Müller-Dannaks. Sie seien Freunde der Natur, viel im Wald unterwegs. Deswegen gehöre die Hubertusfeier auch fest zum Jahresprogramm. Und bei ihren Streifzügen durch Wälder und Felder seien Wotan und Ike auch schon auf Wildsäue getroffen. Bisher seien diese Begegnungen immer friedlich ausgegangen. "Aber beim nächsten Aufeinandertreffen ist es doch nicht schlecht zu wissen, dass die beiden Gottes Segen zugesprochen bekommen haben", sagte die Hundehalterin. Das schienen auch Wotan und Ike so zu sehen. Frohen Mutes machten sie sich nach der Segnung auf den Weg nach Hause.

Für die menschlichen Gäste allerdings war der Abend noch nicht zu Ende: Im Pfarrheim servierte der Kochclub "Gaumenfreuden" den Besuchern ein Wildgericht.

(resa)
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